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14. April 2021
LV-Solvenzquoten gehen im Corona-Jahr zurück

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LV-Solvenzquoten gehen im Corona-Jahr zurück

Korridor-Analyse blendet kurzfristige Marktentwicklungen aus

Diese Analyse der Solvenzquoten ohne Übergangsmaßnahmen mit Volatilitätsanpassungen (Nettoquote +VA) blende kurzfristige Marktentwicklungen eher aus, weil sie die Volatilitätsanpassungen mit einbeziehe. Diese Bilanzierungshilfen berücksichtigten, dass Lebensversicherer ihr Kapital langfristig anlegen und damit kurzfristige Schwankungen und Schocks eher „aussitzen“ könnten, erläutert Policen Direkt im Rahmen ihrer „Korridor-Analyse“. Die Solvenzquoten zeigten, dass kleinere Versicherer mit hohem Garantiebestand und diejenigen, die bereits in der Vergangenheit nur mit Übergangsmaßnahmen eine Solvenzquote von über 100 Prozentpunkten erreicht hätten, jetzt vor noch größeren Herausforderungen stünden. Hier gehe es mitunter darum, überhaupt noch Neugeschäft zeichnen zu können. Policen Direkt erwähnt in diesem Zusammenhang, dass jüngst auch BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund darauf hingewiesen habe, dass hier Versicherer in den nächsten Jahren große Schwierigkeiten bekommen könnten und damit ihre Lizenz für das Neugeschäft riskieren.

Laut Policen Direkt stehen 22 Unternehmen mit einer Solvenzquote ohne Bilanzierungshilfen von unter 150% aktuell vor großen Herausforderungen. Hier gehe es um bestehende Garantieanforderungen und darum, sich in Zukunft überhaupt noch Neugeschäft leisten zu können. Bei 39 Unternehmen mit einer Nettoquote +VA von 150 bis 300% sieht Policen Direkt die finanzielle Stabilität weitgehend gewährleistet und gerüstet für Extremszenarien. Sie seien in der Lage, den eingegangenen Versprechen auch in Zukunft nachzukommen. 21 Unternehmen seien aufgrund ihrer vergleichsweise komfortablen Solvenzkapitalausstattung mit einer Nettoquote +VA von mehr als 300% sehr gut gewappnet und könnten weitere Verschärfungen der Lage bewältigen oder im Neugeschäft weitreichende Zusagen geben.

Anstehendes Solvency-II-Review

Mit Blick in die Zukunft gibt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will zu bedenken, dass in EU-politischer Hinsicht aufgrund des anstehenden Solvency-II-Reviews weiteres Ungemach auf die Branche zukommen könnte: Die beabsichtigten Modelländerungen an den Zinsstrukturkurven würden die Bedeckungsquoten gerade bei den Versicherern mit garantielastigen Beständen, die vielfach schon eine niedrige Solvenzkapitalausstattung aufwiesen, zusätzlich unter Druck setzen. (ad)

Assekurata veröffentlicht unter www.solvencydata.com/ticker die erfassten Solvenzquoten, Policen Direkt tut dies hier.

Bild: © vegefox.com – stock.adobe.com

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