AssCompact suche
Home
Assekuranz
20. April 2020
Makler beurteilen Corona-Maßnahmen und Verhaltensweisen der Versicherer

Makler beurteilen Corona-Maßnahmen und Verhaltensweisen der Versicherer

Versicherer haben in der Corona-Krise verschiedenste Maßnahmen ergriffen, um Kunden und Vertriebspartner entgegenzukommen. Im Großen und Ganzen können sich unabhängige Vermittler mit den Sonderregelungen anfreunden. An manchen Stellen könnte es aber auch noch etwas mehr sein, wie ein aktuelles Stimmungsbild zur Lage zeigt.

Ein Großteil der Versicherungsgesellschaften bietet Kunden und Vertriebspartnern in der Corona-Krise Unterstützung und Erleichterungen an. Doch wie kommen diese und weitere Verhaltensweisen der Versicherer bei unabhängigen Vermittlern an? AssCompact hat zusammen mit Prof. Dr. Matthias Beenken nachgefragt und anhand einer Online-Umfrage ein aktuelles Stimmungsbild gezeichnet.

Vertriebsunterstützung – einigermaßen akzeptabel

Ziemlich genau zwei Drittel der 114 teilnehmenden Versicherungsmakler und Mehrfachagenten sind zunächst einmal mit den Vertriebspartner-Informationen der Versicherer zufrieden. Blickt man auf die Vertriebsunterstützung im Allgemeinen werden die Zustimmungsraten etwas kleiner: Nur rund 56% heben den Daumen hoch für den Support. Und bei der Erreichbarkeit, die nicht wenige Makler schon zu Normalzeiten als verbesserungswürdig empfinden, sehen nur noch knapp 54% ihre Erwartungen erfüllt.

Übrigens: Pools schneiden im Vergleich zu den Versicherern gut ab. 52% der Befragten mit Pool-Anschluss sind der Meinung, dass ihr Pool mehr Support bietet als die Versicherer. Rund 30% sind da eher unentschieden, aber nur 16% glauben, dass die Pools schlechter abschneiden.

Finanzielle Hilfen

Ihren Ausschließlichkeitsvertrieb können Versicherer nicht nur mit Services unterstützen, sondern auch mit finanziellen Hilfen. Maklerunternehmen ist diese Form von Unterstützung verwehrt. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass in der Online-Umfrage rund 66% der unabhängigen Vermittler angeben, dass sie Hilfsgelder der Versicherer an ihre AO als wettbewerbsverzerrend einstufen. Und so ist vermutlich auch die Verführung groß, sich selbst solche Zuschüsse vonseiten der Versicherer zu wünschen. Regularien und Berufsstand hin oder her, in existenziellen Zeiten wie der Corona-Krise könnten sich immerhin knapp 45% der befragten Makler und Mehrfachagenten finanzielle Zuwendungen vorstellen.

Finanzielle Einbußen könnten Maklerbetriebe auch durch ein hohes Stornoaufkommen erleiden. An dieser Stelle sollen die Maßnahmen der Versicherer gegenüber den Kunden greifen. Mit Stundungen, Ruhestellungen bzw. Beitragsfreistellungen versuchen sie den Bestand zu sichern und zu erhalten. Diesbezüglich wollte AssCompact wissen, ob solche Maßnahmen Maklern auch tatsächlich helfen. Und da sind immerhin 58% der Meinung, ja, die Maßnahmen funktionieren. 26% entscheiden sich für ein teils/teils.

Wirkung bei Kunden

Und trotzdem scheint es hier noch Luft nach oben zu geben. Vor allem bei den Betriebsschließungsversicherungen könnten sich die Umfrageteilnehmer zu 70% mehr Kulanz bei den Versicherern vorstellen. Und auch sonst sind nur etwa 40% der Ansicht, dass die Versicherer genügend für ihre Kunden tun.

So mittelmäßig schneiden die Versicherer zudem noch bei anderen Themen ab: 57% der Umfrageteilnehmer sehen eine problemlose Schadenregulierung und knapp die Hälfte ist der Meinung, dass bei den Beitragsstundungen und -freistellungen noch mehr Entgegenkommen drin sein könnte. Die Werte sind aber auch unter dem Gesichtspunkt zu sehen, dass das Engagement der Versicherer an dieser Stelle nirgends als wirklich schlecht bewertet wird. Oftmals verharrt die Meinung dann doch bei der Einschätzung: teilweise ja, teilweise nein. (bh)

Über die AssCompact Umfrage

Am 15.04.2020 startete AssCompact eine Online-Umfrage unter Vermittlern und Mitarbeitern von Versicherungsunternehmen. Aufseiten der der unabhängigen Vermittler, auf die sich der Artikel bezieht, haben innerhalb eines Tages 114 Personen teilgenommen. Ideengeber und Mitgestalter dieser und einer Vorläufer-Umfrage vom 23.03.2020 ist Prof. Dr. Matthias Beenken von der FH Dortmund.

Bild: © Gajus – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: