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Vertrieb
6. November 2019
Maklerverband: Kooperativ ist das neue disruptiv

Maklerverband: Kooperativ ist das neue disruptiv

Innovationen in der Versicherungswirtschaft werden künftig nicht aus der Technologie hervorgehen, sondern aus neuen Formen der Kooperation, so Yorck Hillegaart, Präsident des BDVM. Und: Der persönliche Vertrieb werde seine Bedeutung behalten, der Abgesang auf die klassischen Vertriebswege sei verhallt.

Die Versicherungsmakler behaupten sich unverändert am Markt und trotzen der InsurTech-Diskussion. Das gelte insbesondere für die Mitglieder des BDVM, erklärte Yorck Hillegaart, scheidender BDVM-Präsident und geschäftsführender Gesellschafter der Funk Gruppe GmbH, in der vergangenen Woche in Hamburg vor Journalisten. Stützen kann er sich dabei auf Ergebnisse einer BDVM-Mitgliederumfrage, die zeigen, dass sich die Lage der Mitgliedsbetriebe unverändert positiv darstellt, was gleichermaßen für große als auch kleine Betriebe gilt.

Wende in der InsurTech-Diskussion

Die Diskussion um InsurTechs habe eine Wendung genommen, so Hillegaart, der sich dabei unter anderem auf Erkenntnisse der weltweit größten Versicherungskonferenz, der ITC (InsurTech Connect), beruft. Der Begriff der Disruption habe dabei an Wirkungsmacht verloren, die noch vor kurzem so laut propagierten Szenarien über den Untergang der klassischen Vertriebswege seien weitgehend verhallt. Man könne keinesfalls feststellen, dass Vermittler an Geschäft verlieren würden, was sich auch an der GDV-Vertriebswegestatistik ablesen lasse. Eine gegenläufige Entwicklung sei sogar zu erkennen: In der Kundengewinnung besinnt man sich wieder zunehmend auf die Vermittler, aus InsurTechs sind Geschäftsunterstützer für Versicherer und/oder Makler geworden. Es bilden sich neue Standards, die zu einem großen Teil auf mögliche Kooperationen aufbauen.

Digitale Kooperation birgt Chancen und Gefahren

Mit seiner Aussage liegt der BDVM-Präsident im Trend. Anstelle der Disruption tritt nun die Kooperation, das war auch vielmals Thema auf der DKM 2019 Ende Oktober in Dortmund. Auch in der Runde der Vorstandsvorsitzenden deutscher Versicherer wurde die Zeit der Kooperationen beschworen. Doch auch wenn die Disruption ausbleibt, birgt auch die digitale Kooperation Gefahren – nämlich die Gefahr von Autonomieverlust und Abhängigkeit.

Diese Frage stelle sich unweigerlich, so Hillegaart. Deshalb sei es auch wichtig, welche Kooperation man zu welchem Zwecke eingehe. Eine große Anzahl der BDVM-Makler spüre und erkenne aber, dass sich neue Chancen und Opportunitäten ergeben, wenn man die Veränderungen unter Einbeziehung der InsurTechs zu seinen Gunsten nutzt.

Diener statt Meister

Bei wem dabei die Hoheit liegt, macht Hillegaart ebenfalls deutlich: „Der unternehmerisch denkende und handelnde BDVM-Makler kennt seine Optionen und weiß um die Notwendigkeit der Einbeziehung der digitalen Möglichkeiten. Das Digitale wird dabei allerdings nicht zum ‚Meister‘ des Geschäftszwecks erkoren, sondern gezielt und geschickt als ‚Diener‘ zur Erreichung der jeweiligen Unternehmensziele eingesetzt“, schloss Hillegaart seine Ausführungen in Hamburg ab. (bh)

Bild: BDVM-Präsident Yorck Hillegaart am 29.10.2019 beim Pressegespräch in Hamburg.