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25. Mai 2016
Mehr Beschwerden über Versicherer – Zuwachs besonders in Rechtsschutz und Kfz-Kasko

Mehr Beschwerden über Versicherer – Zuwachs besonders in Rechtsschutz und Kfz-Kasko

Der Ombudsmann für Versicherungen, Prof. Dr. Günter Hirsch, hat am Dienstag seinen Jahresbericht 2015 vorgestellt. Demnach erreichte die Zahl der Beschwerden über Versicherer seit Einrichtung der Schlichtungsstelle einen Höchststand. Den stärksten Zuwachs gab es in den Sparten Rechtsschutz und Kfz-Kasko. Vermittler kommen gut weg, Beanstandungen gibt es trotzdem.

20.827 Beschwerden sind im Jahr 2015 beim Ombudsmann für Versicherungen eingegangen. Gegenüber dem Jahr 2014 bedeutet dies eine Steigerung um 4,7% auf die bisher höchste Zahl seit Aufnahme der Schlichtungstätigkeit im Jahr 2001. Die Ombudsstelle führt dies auch darauf zurück, dass immer mehr Verbrauchern die Möglichkeit, sich an die Schlichtungsstelle zu wenden, bekannt sei. Deutliche Zuwächse gab es bei den Beschwerden in den Sparten Rechtsschutz und Kfz-Kasko. Die Zahl der Beschwerden stieg hier jeweils um 32%. Die Rechtsschutzversicherung lag mit 2.791 Beschwerden an zweiter Stelle hinter der Lebensversicherung. Bei letzterer wurden 2,6% weniger Eingaben als im Vorjahr eingereicht.

Grund des Anstoßes: „Unbefristetes Widerrufsrecht“ in der LV

Den Anstieg im Bereich Rechtsschutz führt der Ombudsmann Dr. Günter Hirsch unter anderem auf die Rechtsprechung des BGH zum sogenannten „unbefristeten Widerrufsrecht“ in der Lebensversicherung zurück. Rechtsschutzversicherte, die ihren Lebensversicherungsvertrag rückabwickeln wollten und folglich den Widerruf erklärten, trafen nicht selten auf einen Versicherer, der damit – zumindest zunächst – nicht einverstanden war, heißt es wörtlich im Jahresbericht. Und weiter: Sofern für diese Meinungsverschiedenheit Kostenschutz angefordert wurde, kam es wiederum zu Ablehnungen, die zum Gegenstand der Beschwerde gemacht wurden. Die Schlichtungsstelle geht aber davon aus, dass Beschwerden in Verbindung mit dem Widerrufsrecht in der Lebensversicherung nur eine vorübergehende Erscheinung sind und nach dem Berichtsjahr wieder abnehmen werden. Ein zweiter Grund für häufige Beschwerden war die Frage nach dem Eintritt des Rechtsschutzfalls.

Immer wieder Ärger mit der Kfz-Kasko

Die Kfz-Kaskoversicherung ist die zweite Sparte, die ebenfalls fast ein Drittel mehr Beschwerden verzeichnete als im Vorjahr. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr knapp 900 Beschwerden. Laut Ombudsmann ist hier bereits über mehrere Jahre ein regelmäßiger Zuwachs an Eingaben zu verzeichnen. So beschweren sich Versicherungsnehmer darüber, dass der Versicherer ihre Glaubwürdigkeit beim Melden eines Fahrzeugdiebstahls anzweifele und deshalb keine Leistung erbringe. 2015 wandten sich zudem auch wieder zahlreiche Beschwerdeführer an den Ombudsmann, weil sie mit der Höhe der vom Versicherer gezahlten Entschädigung nicht einverstanden waren.

Beschwerden über Vermittler fallen nicht ins Gewicht

Beschwerden gegen Versicherungsvermittler nahmen im vergangenen Jahr um 5,1% auf 336 weiter ab. Der Ombudsmann weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Anzahl der Beschwerden gegen Versicherungsvermittler für eine statistische Auswertung zu gering sei. Zudem würden etwa auch Beschwerden eingereicht, wenn der Vermittler zu spät zu einem Termin erschienen oder es zu einer anderen Unzufriedenheit mit dem Vermittler gekommen sei. Solange es aber keinen Zusammenhang mit einer Vertragsvermittlung gebe, könne kein Verfahren eingeleitet werden. Bei den zulässigen Verfahren handelte es sich um Beanstandungen der Beratung und der Vermittlung nicht benötigter oder nicht passender Versicherungsverträge. Einige Beschwerden waren auf den Ausgleich eines geltend gemachten Schadens gerichtet.

Im Jahresbericht des Ombudsmanns ist aber auch nachzulesen, dass wiederholt im Beschwerdeverfahren eingeholte Stellungnahmen der Vermittler mangelhafte Kenntnisse der betreffenden Materie erkennen ließen. Zudem beanstandet der Ombudsmann, dass der Pflicht der Dokumentation oft nicht ausreichend Rechnung getragen werde. Insbesondere zeigte sich wiederholt, dass die entsprechenden Formblätter oft zu schematisch ausgefüllt wurden, also ohne auf die konkrete Lage des Antragstellers Bezug zu nehmen. Besonders fiel dieser Mangel abermals bei Umdeckungen auf. In den Protokollen war dort oft nicht einmal erkennbar, dass es sich um Umdeckungen handelte. (bh)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Jan Lanc am 25. Mai 2016 - 18:50

Das sind ja mal gute Nachrichten. Die Beschwerden über die Vermittler fallen nicht ins Gewicht