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17. Juli 2025
Merz schlägt Leistungskürzungen in der GKV vor: Potenzial für Makler?

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Merz schlägt GKV-Leistungskürzungen vor: Potenzial für Makler?

Merz schlägt Leistungskürzungen in der GKV vor: Potenzial für Makler?

Wie schätzt eine GKV-Maklerin die Situation ein?

Doch Leistungskürzungen müssen nicht die einzige, oder überhaupt eine Antwort auf die Schieflage der GKV sein, wie auch Fiona Jasmut findet. Die Jungmaklerin hat sich mit ihrem Unternehmen KassenKompass auf die Beratung zur GKV spezialisiert und hat gegenüber AssCompact ihre Meinung zu Merz‘ Aussagen abgegeben.

Für sie kommen Leistungskürzungen eher nicht infrage, sondern es müsse ein „intelligentes und solidarisch finanziertes Gesundheitssystem“, wie es zum Beispiel auch der GKV-Spitzenverband für nötig erachtet. „Gerade in Zeiten struktureller Veränderungen sind Aufklärung, Vergleichsmöglichkeiten und ein fairer, transparenter Zugang zur Versorgung wichtiger denn je“, so Jasmut.

Statt über Leistungseinschränkungen nachzudenken, solle man eher folgende Reformansätze konsequent ausschöpfen:

  • Effizienzsteigerung in Verwaltung und Ausgabenstruktur: Durch konsequente Digitalisierung, Prozessoptimierung und eine bessere Steuerung von Leistungsausgaben kann das System nachhaltig entlastet werden – ohne die Versorgungsqualität zu gefährden.
  • Stärkere steuerbasierte Mitfinanzierung gesundheitsschädlicher Konsumgüter durch rund 13,5 Mrd. Euro aus der Tabaksteuer und 1,7 Mrd. Euro aus der Alkoholsteuer. Diese sollten gezielter zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung herangezogen werden. Auch die Bundesärztekammer spricht sich klar für eine solche Zweckbindung aus.
  • Ausbau digitaler Prävention und Stärkung der Gesundheitskompetenz – Auch Jasmut setze sich mit KassenKompass aktiv für mehr Präventionsleistungen ein und unterstütze die Einlösung von Bonusprogrammen, die gesundheitsbewusstes Verhalten fördern.
Privat vorsorgen, aber wie?

Wenn die GKV weniger leistet, dann wird private Vorsorge umso wichtiger – doch nicht jeder ist finanziell dazu in der Lage. Für Jasmut ist jedoch klar, dass im Gesundheitssystem niemand zurückgelassen werden darf. Statt Leistungskürzungen brauche es ihrer Meinung nach mehr individuelle Wahlfreiheit: „Es können bestimmte Leistungen abgewählt werden und dafür wird eine Rückerstattung ausgeschüttet, die zum Beispiel für private Zusatzversicherungen verwendet werden kann. Eine Ausweitung solcher Modelle wäre ein sinnvoller Schritt: mehr Flexibilität für Versicherte und stärkere Eigenverantwortung, ohne das Solidarprinzip aufzugeben.“

Mehr Beratungsbedarf?

Im Falle einer Neuaufstellung der GKV-Leistungen gäbe es laut Jasmut jedenfalls mehr Beratungsbedarf und somit auch neue Chancen für Makler. In so einem Falle würden nicht nur die Zusatzversicherungen stärker in den Fokus rücken, sondern auch die Unterschiede zwischen den gesetzlichen Krankenkassen selbst. „Das eröffnet neue Cross-Selling-Potenziale und stärkt die Rolle des Maklers als Vertrauensperson in der Gesundheitsvorsorge. Einige Makler haben bereits Servicepauschalen für die Kassenwahl etabliert – ein Trend, der sich angesichts wachsender Komplexität weiter durchsetzen könnte, dank automatisierter Prozesse für eine moderne, unabhängige Beratung.“ (js/mki)

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