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30. Mai 2023
Mikrofinanzfonds mit starker Leistung im Krisenjahr 2022
Mikrofinanzfonds mit starker Leistung im Krisenjahr 2022

Mikrofinanzfonds mit starker Leistung im Krisenjahr 2022

In den vergangenen Jahren konnten Mikrofinanzfonds keine hohen Renditen erzielen. Doch 2022 waren die Produkte stärker unterwegs, wie eine aktuelle Studie von Scope Fund Analysis zeigt. Ihre Stärken liegen demnach in ihrer Schwankungsarmut.

Scope Fund Analysis hat in einer neuen Studie den Renditeerfolg von Mikrofinanzfonds im Krisenjahr 2022 untersucht. Mikrofinanzierung verfolgt den Zweck, einkommensschwachen Menschen Zugang zu verlässlichen Darlehens- und Sparmöglichkeiten zu gewähren. Eine Schlüsselrolle, so Scope, spielen dabei sogenannte Mikrofinanzinstitute, häufig lokale Banken in Schwellen- und Entwicklungsländern, die Kleinstkredite an Menschen vergeben, die keinen Zugang zum klassischen Finanzsektor haben.

Mikrofinanzfonds – Daten und Fakten

Derzeit existieren weltweit rund 130 Fonds als offene und geschlossene Vehikel, mit denen Anleger am Mikrofinanzmarkt teilnehmen können. Die Nachfrage nach derartigen Produkten steige laut Scope, das Angebot sei aber noch überschaubar. Per Ende April 2023 waren für deutsche Anleger zwölf Fonds mit einem verwalteten Vermögen von rund 6 Mrd. Euro zugelassen. Der mit Abstand größte Fonds ist der BlueOrchard Microfinance mit einem Volumen von rund 2,3 Mrd. Euro.

Im Regelfall investieren Mikrofinanzfonds in unverbriefte Darlehen, die an ausgewählte Mikrofinanzinstitute in Schwellen- und Entwicklungsländern vergeben werden. Daher sind neun der in Deutschland erhältlichen Produkte als Rentenfonds ausgestaltet. Bei drei Produkten handelt es sich um gemischte Fonds, die neben Schuldtiteln auch Beteiligungen an Mikrofinanzinstituten erwerben, um höhere Renditen zu erzielen.

Diese Renditen gab es bei Mikrofinanzfonds

Die durchschnittliche Nettorendite der Mikrofinanzfonds, in Euro gerechnet, lag 2022 bei 3,04%. Auf Dreijahressicht legten sie im Durchschnitt um 1,71% p. a. zu, auf Fünfjahressicht um 2,4% p. a. Einigen Anlegern mögen diese mittel- und langfristigen Zuwächse als wenig attraktiv erscheinen, meldet Scope. Doch es sei bemerkenswert, dass die Renditen stetig, d. h. relativ unabhängig vom Marktumfeld erzielt würden. Viele Mikrofinanzfonds hätten seit ihrer Auflegung in jedem Jahr ihren Wert gesteigert. Der älteste Mikrofinanzfonds im deutschsprachigen Raum, der Dual Return Fund – Vision Microfinance, rutschte in den vergangenen 16 Jahren nur in einem Jahr minimal in die Verlustzone, nämlich 2017 mit –0,07%.

Im vergangenen Jahr konnten sich die Fonds trotz des schwierigen Umfelds mit einer durchschnittlichen Wertentwicklung von 3,04% sehr gut behaupten. Elf von zwölf Mikrofinanzfonds erzielten Scope zufolge 2022 Kurszuwächse, während Aktien- und Rentenfonds teilweise zweistellige Verluste erlitten. Dies zeige anschaulich, dass sich Mikrofinanzfonds gut von der Entwicklung der globalen Aktien- und Anleihemärkte abkoppeln und sich stabilisierend auf ein Portfolio auswirken können.

Ihre durchschnittliche Volatilität betrage über drei Jahre 1,82% und über fünf Jahre 1,67%. Sie falle damit signifikant niedriger aus als die von anderen Rentensegmenten. Entsprechend sei das Rendite-Risiko-Verhältnis von Mikrofinanzfonds mittel- und längerfristig im Durchschnitt wesentlich besser als das der anderen Rentensegmente, wie die Sharpe Ratios zeigen. (mki)

Weitere Infos zur Studie finden sich hier.

Bild: © lovelyday12 – stock.adobe.com