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9. März 2023
MLP stellt Geschäftsergebnisse 2022 und Pläne bis 2025 vor

MLP stellt Geschäftsergebnisse 2022 und Pläne bis 2025 vor

MLP zeigt sich mit den Geschäftsergebnissen 2022 zufrieden. Denn trotz Krisen gab es ein Plus bei den Gesamterlösen. Erfolgsabhängige Vergütungen im Vermögensmanagement fielen im letzten Jahr allerdings nicht so gut aus. Ein mögliches Provisionsverbot in der Finanzberatung wird kritisiert.

Die MLP Gruppe zeigt sich mit ihrem letzten Geschäftsjahr zufrieden. Auf der Jahrespressekonferenz haben Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender, und Reinhard Loose, Finanzvorstand, nun die konkreten Ergebnisse verkündet. Die Gesamterlöse betragen demnach 949,1 Mio. Euro – ein Plus von 2%. Der Vorstand schlägt eine Dividende wie im Vorjahr von 30 Cent pro Aktie vor.

Starker Rückgang bei erfolgsabhängigen Vergütungen im Vermögensmanagement

Erlöse aus Provisionen und Honoraren sanken auf 842,4 Mio. Euro (2021: 876,7 Mio. Euro), das Projektgeschäft kletterte auf 50,2 Mio. Euro und die Erlöse aus dem Zinsgeschäft auf 21,3 Mio. Euro. Innerhalb des Immobilienbereichs konnte das Projektgeschäft den marktbedingten Rückgang in der Immobilienvermittlung deutlich überkompensieren: Insgesamt lagen hier die Erlöse bei 88 Mio. Euro – allerdings bei rückläufigen Ergebnissen. Ergebnismindernd haben sich negative Markt- und Bewertungseffekte im Immobiliengeschäft ausgewirkt.

Erfolgsabhängige Vergütungen im Vermögensmanagement waren in den Vorjahren stark ergebniswirksam. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind sie marktbedingt weitgehend entfallen. Ein Rückgang der Erlöse im Vermögensmanagement war erwartet worden und tatsächlich erreichten die erfolgsabhängigen Vergütungen 2022 infolge der negativen Kapitalmarktentwicklung lediglich etwa 6 Mio. Euro nach rund 67 Mio. Euro im Vorjahr. Im Gesamtjahr beliefen sich die Erlöse im Vermögensmanagement in der MLP Gruppe auf 316,5 Mio. Euro (2021: 356,1 Mio. Euro). Das Vermögensmanagement hat laut MLP weiterhin den größten Anteil an der Erlösstruktur. Im Bereich Investment Consulting bei FERI blieb das betreute Vermögen trotz deutlich rückläufiger Kapitalmärkte gegenüber dem Wert des Vorjahres mit 54,3 Mrd. Euro nahezu konstant.

Ergebnis vor Zinsen und Steuern hält Prognosen stand

Das EBIT, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, liegt für das vergangene Jahr laut MLP mit 75,6 Mio. Euro im prognostizierten Rahmen. Betont wurde in der Pressekonferenz, dass dies trotz stark veränderter und besonders belastender Rahmenbedingungen gelungen sei. Das Konzernergebnis lag bei 48,6 Mio. Euro.

MLP sei inzwischen eine auf mehreren starken Säulen ruhende Gruppe, die Privat- sowie institutionelle und Firmenkunden in sämtlichen Finanzfragen begleitet und berät, so Schroeder-Wildberg. „MLP vereint ausgeprägte Stabilität mit weiterem Wachstumspotenzial aus dem eigenen Geschäftsmodell heraus. Dabei wirken auch die einzelnen Teile immer stärker zusammen und generieren so für die Gruppe zunehmend Umsatzsynergien.“

Unschlüssigkeit bei der Altersvorsorge

Im Bereich der Altersvorsorge zögerten viele Unternehmen und Kunden: Unternehmen hielten sich beim Ausbau ihrer betrieblichen Vorsorge zurück, während Privatkunden bei der Entscheidung zu langlaufenden Vorsorgeverträgen unschlüssig waren. Bei Berufsunfähigkeitsabsicherungen zum Beispiel haben Kunden MLP gemäß aber weiterhin hohen Bedarf. Diese wurden dann häufig mit Bausteinen zur Altersvorsorge kombiniert. Die Altersvorsorge brachte Erlöse von 228,8 Mio. Euro.

Sach- und Krankenversicherung verzeichnen Plus

Die Sachversicherung hat ein deutliches Plus von 17% zu verbuchen. Die Erlöse liegen bei 174,3 Mio. Euro. In der Krankenversicherung haben sich die Erlöse leicht erhöht auf 55,8 Mio. Euro. Laut MLP hatte u. a. die erstmalige Konsolidierung der Gesellschaften des Segments Industriemakler Auswirkungen darauf. Auch DOMCURA sowie das MLP Privatkundengeschäft verzeichneten im Gesamtjahr 2022 positive Entwicklungen. Die Beraterzahl im MLP Konzern belief sich laut eigenen Angaben zum 31.12.2022 auf 2.100.

Prognosen und Pläne bis 2025

In der Prognose für 2023 rechnet das Unternehmen mit einem EBIT zwischen 75 bis 85 Mio. Euro. Erwartet werden steigende Bestände im Sachgeschäft, weiteres Wachstum im Segment Industriemakler sowie ein weiter anziehendes Zinsgeschäft. Bis Ende 2025 soll das EBIT bei einem Umsatz von mehr als 1,1 Mrd. Euro auf 100 bis 110 Mio. Euro steigen. Auf Nachfrage, wann denn die Milliardengrenze beim Umsatz wohl erreicht werde, antwortete Loose, dass dies irgendwann zwischen 2023 und 2024 passieren könnte. Für dieses Wachstum verfolgt MLP drei Punkte: den weiteren Anstieg des im Konzern betreuten Vermögens, den fortgesetzten Aufbau der Bestände in der Sachversicherung und das nachhaltige Wachstum in allen Teilen der MLP Gruppe.

In der Sachversicherung plant MLP mit Beständen in einer Größenordnung zwischen 730 und 810 Mio. Euro für Ende 2025 – diese Planung basiert gemäß dem Unternehmen vor allem auf dem Wachstum im MLP Privatkundengeschäft, bei DOMCURA sowie im Segment Industriemakler. Auch soll es weitere Zukäufe im Segment Industriemakler geben. Außerdem stehen Altersvorsorgevermittlung, betriebliche Versorgung sowie Immobilienvermittlung im Fokus.

Provisionsverbot oder Provisionsdeckel?

In der Pressekonferenz hatte Schroeder-Wildberg darauf hingewiesen, dass die jüngsten Überlegungen der EU-Kommissarin McGuinness zu einem europaweiten Provisionsverbot in der Finanzberatung am Ziel vorbeigingen. Es sei „gut und richtig“, dass sich in Teilen des Parlaments und in einer Reihe von Nationalstaaten zunehmend Widerstand rege. Natürlich könne man aber darüber nachdenken, wie die Beratung und Produktvermittlung in der Branche weiter verbessert werden können, so Schroeder-Wildberg.

Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob statt eines Provisionsverbots vielleicht ein Provisionsdeckel denkbar wäre, antwortete Schroeder-Wildberg, dass generell die Sinne für „Ordnungspolitik“, die leider ständig in Preisbildung eingreife, geschärft werden müssten. Ein Deckel träfe unterschiedliche Akteure in unterschiedlicher Weise: Er würde genau die, die im Auftrag der Kunden arbeiten, am härtesten treffen – und das könne nicht die Lösung sein. Trotzdem solle es insgesamt natürlich Bestrebungen hin zu noch mehr Qualität, Weiterbildung und Transparenz geben. (lg)

Bild: © MLP, Reinhard Loose (l.), Dr. Uwe Schroeder-Wildberg (r.)