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27. März 2022
Multi-Asset-Ansatz trifft Nachhaltigkeit

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Multi-Asset-Ansatz trifft Nachhaltigkeit

Multi-Asset-Ansatz trifft Nachhaltigkeit

Franklin Templeton und Standard Life haben einen aktiv gemanagten ESG-Mischfonds aufgelegt. Was es mit der engen Kooperation auf sich hat, wie die Unternehmen sicherstellen, dass ihr Fonds die Welt ein Stück weit besser macht und wie es um weitere Kooperationen steht, erklären Christian Nuschele und Martin Stenger.

Interview mit Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing bei Standard Life, und Martin Stenger, Director Sales Business Development Insurance & Retirement Solutions bei Franklin Templeton
Herr Nuschele, was hat Standard Life und Franklin Templeton dazu bewogen, gemeinsam einen Fonds aufzulegen?

Christian Nuschele Die Auflage des Fonds war das Ergebnis eines sehr offenen Dialogs und einer sehr intensiven Zusammenarbeit. Das erste Gespräch fand am Rande eines Kongresses statt. Es war nicht so, dass Franklin Templeton auf uns zukam und alle bestehenden Lösungen vorgestellt hat. Martin Stenger hat ganz offen gefragt, was aus unserer Sicht Kundinnen und Kunden im Fondspolicen-Angebot vermissen könnten. Wir kamen recht schnell zum Ergebnis, dass ein aktiv gemanagtes ESG-Multi-Asset-Port­folio im Fondspolicenmarkt fehlt. Wir haben danach gemeinsam die Anforderungen an den Fonds immer weiter konkretisiert und Franklin Templeton hat mit seinen ESG- und Portfoliomanagement-Experten eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt. Mit der Auflage des Franklin ESG-Focused Balanced Fund haben wir also ganz gezielt eine bestehende Angebotslücke geschlossen.

Weshalb haben Sie sich bei Auflage des Fonds gerade für eine Multi-Asset-Lösung entschieden?

CN Wir sehen seit Jahren, dass sich Kundinnen und Kunden für aktiv gemanagte Multi-Asset-Lösungen entscheiden und den Asset-­Managern die Zusammenstellung bzw. die Anpassungen des Portfolios überlassen wollen. Gleichzeitig sehen wir eine deutliche Entwicklung hin zu nachhaltigen Fonds. Umso überraschender ist es, dass es im Bereich der Aktien- oder Anleihefonds zwar gute Einzellösungen gibt, die unter Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung einsortiert werden können, eine überzeugende aktiv gemanagte Multi-Asset-­Lösung aber gefehlt hat. Diese Lücke haben wir mit dem neuen Fonds geschlossen. Der Multi-Asset-Fonds legt ausgewogen an, also gleichgewichtet in Aktien und Anleihen, wobei der jeweilige Anteil je nach Marktsituation um 10 Prozentpunkte angepasst werden kann. Die erwartete Volatilität liegt im niedrigen zweistelligen Bereich, maximal bei 15%. All dies passt ganz hervorragend zum Bedarf langfristig orientierter Vorsorgekunden und macht den Fonds zum passenden nachhaltigen Core-Investment für Anlegerinnen und Anleger.

Herr Stenger, Fondsgesellschaften wird immer wieder vorgeworfen, mit dem Label ESG nur Greenwash­ing betreiben zu wollen – zuletzt beispielsweise von der Bürger­bewegung Finanzwende. Wie sorgen Sie dafür, dass Ihr Fonds wirklich „grün“ ist?

Martin Stenger Wir schauen auf allen drei Ebenen – Umwelt, Soziales und Governance – sehr genau hin, was im Fonds stattfinden darf, und das Forum Nachhaltige Geldanlagen, kurz FNG, hat die hohe Qualität unseres Ansatzes mit zwei Sternen attestiert. Auf der Aktienseite beziehen wir nicht nur ESG-Daten von mehreren Dienstleistern, sondern kategorisieren und priorisieren diese auch je nach Relevanz für unser Portfolio. Das ist aufwendig und erfordert viel „in house“-­Expertise, unterscheidet uns aber von anderen. Auf der Anleihenseite haben wir uns auf europäische Anlagen konzentriert, um die Qualität in Bezug auf den ESG-Ansatz hoch zu halten. Dies ist ein wichtiger Punkt, der in den jüngsten Überlegungen zur EU-Taxonomie vertieft wurde und uns im Nachhinein in unserem Ansatz bestätigt hat.

Blicken wir einmal tiefer in den Anlageprozess: Wie wird die ESG-Strategie konkret umgesetzt?

MS Wichtig für Anleger ist es zu wissen, dass die Integration von ESG-Daten an mehreren Stellen der Portfoliokonstruktion passiert, und zwar bei Aktien, Staats- sowie Unternehmensanleihen. Für das Aktienportfolio identifiziert das Portfoliomanagement Unternehmen mit starken ESG- und fundamentalen Eigenschaften, die durch unsere proprietäre Scoring-Methode untermauert werden. Aufseiten der Staatsanleihen kommt ebenfalls ein proprietäres ESG-Ratingmodell zum Einsatz, bei dem Länder auf Basis ihrer Exposition gegenüber bestimmten Risiken bewertet werden. Bei den Unternehmensanleihen werden die Manager von dem fundamentalen ESG-Research der Sektor­experten innerhalb von Franklin Templeton unterstützt.

 
Ein Interview mit
Christian Nuschele
Martin Stenger