Ein Artikel von Andreas Grimm, Gründer des Resultate Institut
Normalerweise besteht der Auftrag des Resultate Instituts darin, für Makler die bestmögliche Nachfolgelösung zu finden. Wir identifizieren den idealen Käufer, optimieren das Unternehmen und das Geschäftsmodell und verhandeln das optimale Ergebnis für unseren Kunden. Doch kürzlich kamen wir in einem Projekt nicht mehr weiter. Viele Gesprächsinhalte wiederholten sich, wichtige Entscheidungen wurden nicht mehr getroffen. Der betroffene Makler war nicht mehr in der Lage, Entscheidungen zu finden oder Fragen zu beantworten. Er hatte schlicht zu lange gewartet. Seine dramatisch nachlassende Gesundheit machte ein Weitermachen unmöglich, dennoch wollte er keine Entscheidungskompetenz aus der Hand geben.
Wann wird es wirklich Zeit?
Während meiner letzten Bahnfahrt habe ich mich gefragt: An welchen Signalen können Sie erkennen, dass Sie das Thema Nachfolgeplanung dringend anpacken sollten? Da gibt es einige:
Da sind zunächst Ihre Kunden, die verdeckt fragen: „Wie lange werden Sie uns noch erhalten bleiben?“ Offiziell äußern sie eine Hoffnung, dass Sie noch lange da sein werden – aber tatsächlich drohen sie Ihnen, sich nach einem anderen Makler umzusehen, wenn Sie nicht zeitnah eine beruhigende Antwort liefern.
Auch die Regulatorik ist ein gutes Beispiel. Nimmt sie gefühlt eine immer dominantere Rolle ein und frustriert sie zunehmend, ist das ein deutliches Signal: Wer sich über etwas aufregt, was er nicht ändern kann, sollte darüber nachdenken, sich selbst zu verändern.
Oder merken Sie, dass Sie statt ins Büro lieber zu Ihren Enkeln oder an den See fahren, in die Oper oder auf den Golfplatz gehen – oder einfach gar nichts machen wollen? Wenn die Prioritäten sich langfristig verändern, ist das eigentlich eindeutig. Die ersten, die das merken, sind Ihre Mitarbeiter und irgendwann auch Ihre Kunden, die dann langsam, aber sicher ans Abwandern denken werden. Sie sollten sich von Zeit zu Zeit die Frage stellen: Was haben Sie konkret über den Tag hinweg getan, um Ihr Unternehmen voranzubringen, neue Kunden zu gewinnen, Innovationen einzuführen, Prozesse zu verschlanken? Wenn Sie merken, dass das Brennen fürs eigene Unternehmen aufgehört hat, haben Sie angefangen, sich vom Unternehmer zum Verwalter zu entwickeln.
Kritischer Punkt: Die eigene Gesundheit
Sollten Sie Kinder haben, die Ihnen nachfolgen wollen: Glückwunsch! Dann fragen Sie sich bitte dennoch, wie oft Sie merken, dass Sie von deren Engagement und deren Entscheidungen überrascht wurden, sich vielleicht sogar überfahren vorkommen. Noch nie? Dann sind Sie vermutlich zu präsent und sollten Platz schaffen.
Ein besonders kritischer Punkt ist Ihre Gesundheit: Viele Makler kommen erst mit der finalen medizinischen Diagnose zu uns, hoffen auf eine „schnelle“ Rettung. Dabei waren die Warnsignale längst da – eine zunehmende Zahl von Arztterminen, immer mehr Wehwechen und eine zunehmende Anzahl von Konzentrationspausen in Kunden- oder Mitarbeitergesprächen. Wenn Sie merken, dass Ihr Körper oder Geist mehr Pausen oder Behandlung braucht, ist das ein Zeichen!
Die Signale erkennen
Manche Unternehmen sind gut platzierbar, bei anderen sind umfangreiche Vorbereitungen erforderlich. Wie gut Ihr Unternehmen platzierbar ist und welchen Kaufpreis Sie bei optimaler Platzierungsstrategie erwarten können, können Ihnen Experten sagen. Ignorieren Sie die Signale Ihres Umfelds oder Ihres Körpers nicht. Nutzen Sie diese, um sich genügend Zeit zu verschaffen – für sich, für Ihre Kunden, Ihre Belegschaft und für Ihre Familie die richtigen Schritte einzuleiten.
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