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3. März 2023
Offene Immobilienfonds: Zeit der Aufwertungen vorerst vorüber

Offene Immobilienfonds: Zeit der Aufwertungen vorerst vorüber

Die Ratingagentur Scope beleuchtet in einem aktuellen Bericht die Herausforderungen für die Branche bei offenen Immobilien-Publikumsfonds. Demnach dürften sinkende Gebäudewerte die Fondsrenditen künftig belasten, zugleich nehmen die Mittelzuflüsse ab. Doch andere Faktoren sorgen für Stabilität.

Die Zinswende hat das Umfeld für offene Immobilien-Publikumsfonds verändert. In den vergangenen Jahren wurden die Renditen der Fonds größtenteils von den Aufwertungen der Immobilien im Portfolio getrieben. Der Ratingagentur Scope zufolge wird es damit 2023 nicht so weitergehen. Die Zeit der Aufwertungen dürfte in der Breite vorerst vorbei sein, so das Fazit der Analysten.

In welchem Umfang rückläufige Immobilienbewertungen die Performance bremsen werden, lasse sich derzeit noch nicht beziffern. Zumal die Transaktionen an den Gewerbeimmobilienmärkten derzeit fast zum Erliegen gekommen seien. Angesichts weiterer möglicher Zinserhöhungen sei die Preisfindung auf der Immobilienseite noch nicht abgeschlossen, so die Experten von Scope weiter.

Deutlicher Rückgang der Mittelzuflüsse im Jahr 2022

Die Zuflüsse in offene Immobilienfonds haben im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr spürbar abgenommen. Auch für das laufende Jahr geht Scope von weiter sinkenden Mittelzuflüssen aus. Aktuell erwartet die Ratingagentur über alle Fonds noch ein positives bzw. ausgeglichenes Netto-Mittelaufkommen. Bei Anlegern herrscht Zurückhaltung, da sie aufgrund der hohen Inflationsrate und insbesondere der hohen Energiepreise über weniger Sparkapital verfügen. Zugleich konkurrieren Termingeld und Anleihen aufgrund gestiegener Zinsen mit den Immobilienfonds.

Zinswende wirkt sich auch positiv aus

Doch die Experten von Scope geben auch Entwarnung. „Panik ist nicht angebracht“, wie es in dem Bericht wörtlich heißt. Das gestiegene Zinsniveau hat aber nicht nur nachteilige Folgen für Immobilienfonds. Da die meisten Fonds ihre Liquidität überwiegend in Tages- oder Termingeld anlegen, wie die Experten von Scope anführen, habe die Zinswende an dieser Stelle künftig positive Effekte auf die Fondsrendite.

Solide Vermietungssituation sorgt für Stabilität

Die durchschnittliche Vermietungsquote hat sich 2022 mit rund 94% als stabil erwiesen. Bei Gewerbeimmobilien enthalten Mietverträge üblicherweise eine Inflationsindexierung, was positive Auswirkungen auf die Fonds hat. Laut Scope geben die Fondsmanager an, dass sich Mieterhöhungen aufgrund hoher Inflation aktuell durchsetzen lassen, was die Mieten und damit die ausschüttungsfähigen Einnahmen tendenziell steigere.

Trotz der Herausforderungen geht Scope für 2023 bei offenen Immobilien-Publikumsfonds von einer durchschnittlichen Performance zwischen 2% und 2,5% aus.

Wie Scope die aktuelle Lage zudem beschreibt, würden viele offene Immobilien-Publikumsfonds weiterhin über attraktive Objekte mit hohen Vermietungsquoten und bonitätsstarken Mietern verfügen. Die Liquiditätsquoten seien derzeit ausreichend hoch und die Fremdfinanzierungsquoten überwiegend gering. Zusätzlich würden die gesetzlichen Mindesthalte- und Kündigungsfristen vor kurzfristigen Mittelabflüssen schützen. (tk)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com