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6. Dezember 2022
PKV-Voll: Welche Versicherer wachsen am stärksten?

PKV-Voll: Welche Versicherer wachsen am stärksten?

Die PKV-Vollversicherung kämpft mit schwierigen Rahmenbedingungen. Außerdem gilt sie als teuer. Doch welche Versicherer wachsen trotz allem gemessen an der Personenzahl am stärksten? Und wer erleidet Verluste? Ein aktueller Blogeintrag von Assekurata gewährt Einblick.

Die Rahmenbedingungen für das Neugeschäft der privaten Krankenvollversicherung (PKV) waren vor dem Hintergrund von Corona und Niedrigzins 2021 herausfordernd. Zusätzlich gilt die PKV als vergleichsweise teuer. Außerdem nehmen viele Privatversicherte ihren Versicherer als reinen Kostenerstatter und weniger als Gesundheitspartner wahr, wie jüngst eine Deloitte-Studie zur Zukunft der PKV ermittelt hat (AssCompact berichtete). Doch trotz eines schwierigen Marktumfelds konnte die Branche im vergangenen Jahr ihr Bruttowachstum in der Vollversicherung um 5.823 Personen auf 294.338 erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH (Assekurata), das kürzlich im Blog veröffentlicht wurde.

Insgesamt verliert die PKV Versicherte

Unter Berücksichtigung der Abgänge sank die Anzahl der vollversicherten Personen in der PKV allerdings zum wiederholten Mal. Zählte die PKV laut Assekurata 2020 marktweit noch 8.723.176 Vollversicherte, waren es 2021 mit 8.716.776 rund 0,1% weniger. Mit rund 2,489 Mio. versicherte Personen war Debeka laut Assekurata 2021 der größte PKV-Vollversicherer. Auf Platz 2 folgt AXA (rund 0,807 Mio.), auf Platz 3 DKV (rund 0,710 Mio.).

Debeka erzielt größten Zuwachs

Welche Versicherer konnten sich also gegen den Trend stemmen und trotz des schrumpfenden Gesamtmarktes Zuwächse bei den Vollversicherten registrieren? Laut Assekurata-Auswertung konnte Debeka ihren Vollversichertenbestand am deutlichsten ausbauen. 16.713 Vollversicherte gewannen die Koblenzer nach Abzug der Abgänge hinzu. Damit war Debeka das einzige PKV-Unternehmen, das ein fünfstelliges Bestandswachstum verbuchen konnte. Ursächlich dafür ist laut Assekurata vor allem die starke Position im Beihilfegeschäft. Dieses Segment wuchs nämlich marktweit noch um rund 1,2%, während das Nicht-Beihilfesegment um etwa 1,3% schrumpfte. Mit deutlichem Abstand folgen ARAG (+9.739) und AXA (+7.747) auf den Plätzen 2 und 3. An vierter Stelle rangiert HanseMerkur (+7.478), an fünfter Stelle HUK-COBURG (+2.904).

DKV mit größten Bestandsverlusten

Angesichts der Gesamtentwicklung bei PKV-Voll ist es aber auch wenig überraschend, dass – wie schon in den vergangenen Jahren – die Liste der Bestandsverlierer mit 21 Unternehmen deutlich länger ist. Den größten Bestandsschwund weist DKV mit –14.444 versicherten Personen auf. Rang 2 geht an Allianz (–7.925) und Rang 3 an Continentale (–5.778). Auf den Plätzen 4 und 5 folgen Bayerische Beamtenkrankenkasse (–5.353) sowie Generali Deutschland (–4.248).

Bestandsveränderung hat wenig Aussagekraft hinsichtlich der Attraktivität

Allerdings sind Bestandsveränderungen in der Vollversicherung mit Vorsicht zu interpretieren, geben die Assekurata-Analysten zu bedenken. So finden sich unter den „Verlierern“ viele Versicherer mit älteren Beständen beziehungsweise Versicherten. Deren Sterblichkeitsrate ist ungleich höher als bei einem jungen Kollektiv. Der Abgang durch Tod, aber auch der Wechsel in die PKV sage daher nichts über die Attraktivität im Neugeschäft aus, erläutert Assekurata. Außerdem würden die PKV-Gesellschaften den Bruttozugang in der Vollversicherung im Geschäftsbericht nicht systematisch veröffentlichen, sodass ein Informationsdefizit im Hinblick auf die marktweiten individuellen Wachstums-/Vertriebsstärken im Neugeschäft blieben. (as)

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