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7. Oktober 2022
Private Rentenversicherungen: Kleineres Angebot, hohes Niveau
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Private Rentenversicherungen: Kleineres Angebot, hohes Niveau

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat private Rententarife unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass es im Vergleich zum Vorjahresrating zwar einen deutlichen Angebotsrückgang gibt, aber über zwei Fünftel aller Tarife die höchste Bewertungsklasse erreichen. Für die Zukunft rechnen die Analysten mit einem Auftrieb für Hybrid- und Fondsprodukte.

Auch wenn oder gerade weil derzeit alles teurer wird: Der Bedarf für zusätzliche Altersvorsorge sinkt nicht, ganz im Gegenteil. Nun ist es besonders gefragt, die „guten“ von den „schlechten“ Tarifen unterscheiden zu können. Vor diesem Hintergrund hat das Analysehaus Franke und Bornberg sich in seinem Altersvorsorge-Rating 2022 insgesamt 444 Rententarife genauer angesehen und auf bis zu 72 Kriterien hin untersucht.

Bewertet wurden die Bereiche Transparenz, Flexibilität und Produktkonzept in unterschiedlicher Gewichtung. Das Rating differenziert zwischen sechs Kategorien: Klassik, Neue Klassik, Klassische Rentenversicherung mit Indexpartizipation, Beitragsorientierte Hybride Rentenversicherung und Garantieorientierte Hybride Rentenversicherung (jeweils alle drei Schichten), sowie Fondsgebundene Rentenversicherung (1. und 3. Schicht). Etwas über 40% aller Tarife erreichen die höchste Bewertungsklasse FFF+ (hervorragend).

Basis-Rente: Knapp die Hälfte mit Höchstbewertung

In der Basis-Rente (1. Schicht) ist laut Franke und Bornberg die Zahl der Anbieter zwar geringfügig gesunken, allerdings erreichen knapp 50% der insgesamt 156 untersuchten Tarife die höchste Bewertungsklasse FFF+ (hervorragend). Fonds-Tarife (65) und garantieorientierte Hybrid-Tarife (44) machen die Mehrzahl des Angebotes aus. Klassik (8) und Neue Klassik (5) sind nur noch in geringer Anzahl vertreten.

Riester: Versicherer ziehen sich zurück

Bei der Riester-Rente (2. Schicht) stieg der Neuzugang Franke und Bornberg zufolge zwar gegenüber dem Vorjahr um 12,3% auf 311.400 Stück. Doch der neue Höchstrechnungszins von 0,25% habe den meisten Lebensversicherern die Freude am Riester-Geschäft verdorben. Im Herbst 2022 bedienen nur noch zehn Gesellschaften dieses Geschäftsfeld. Verbraucher können aktuell nur noch aus 16 Tarifen wählen – 2021 waren es noch 71 gewesen.

3. Schicht: Breites Angebot an Fondspolicen

Privat-Rente (3. Schicht): Hier finden sich 61% aller untersuchten Rententarife. Und: Von den insgesamt 272 Tarifen erreichen 38% die höchste Bewertungsklasse FFF+ (hervorragend). Am breitesten, so die Analysten, sei die Leistungsspitze bei Fondsrenten. In die Kategorie Klassik falle nur noch jeder sechste Tarif. Während 51 von 57 Versicherern Fondspolicen anbieten, haben nur noch 22 eine klassische Rentenversicherung im Programm.

Trends: Angebotsrückgang, Abschied von Riester, Flexibilisierung der Rentenphase

Neben dem allgemeinen Angebotsrückgang – im Vorjahresrating konnten insgesamt anstatt 444 noch 650 Tarife untersucht werden – und dem auf den Zinsschwund folgenden Rückzug aus dem Riester-Neugeschäft beobachten die Analysten von Franke und Bornberg eine Flexibilisierung der Rentenphase als weiteren Trend. Dahinter steht die Option, auch nach Rentenbeginn auf das Deckungskapital zugreifen zu können – in Form von Entnahmen, Kapitalabfindung der Todesfallleistung oder temporär erhöhten Rentenzahlungen. Fondsentnahmepläne im Rentenbezug fallen ebenfalls in diese Kategorie. Zudem gebe es einige Versicherer, die auf „grüne“ Produkte mit eingeschränkter „grüner“ Fondsauswahl setzten.

Ausblick: Renaissance der Klassik?

In Sachen Ausblick konstatiert Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg: „Bei einem Anstieg des Zinsniveaus könnte es nach einiger Zeit des Abwartens zu einer Renaissance von Klassikprodukten kommen.“ Schließlich wären Beitragsgarantien dann wieder darstellbar. Allerdings stelle sich die Frage, ob Versicherer bei steigenden Zinsen noch einmal hohe Zinsverpflichtungen eingehen würden. Die Fesseln der Zinszusatzreserve seien noch allzu gegenwärtig. „Wir gehen davon aus, dass der Fokus weiter auf Hybrid- und Fonds-Tarifen liegen wird, da dies für Versicherer weniger Risiko und geringeren Kapitalbedarf bedeutet.“ Eine Renaissance der Riester-Tarife sei ebenfalls nicht zu erwarten. Dafür müsse der Gesetzgeber erst einmal seine Hausaufgaben erledigen.

Weitere Informationen zum Altersvorsorge-Rating 2022 von Franke und Bornberg gibt es hier. (ad)

Bild: © DOC RABE Media – stock.adobe.com