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4. Oktober 2021
Provisionsteilung: Immobilienmakler sehen Ziel verfehlt
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Provisionsteilung: Immobilienmakler sehen Ziel verfehlt

Vor rund einem halben Jahr wurde die Courtageteilung beim Immobilienkauf eingeführt. Wie der Marktmonitor Immobilien 2021 nun zeigt, fällt das Fazit vieler Immobilienmakler ernüchternd aus: Die Regelung bedeutet mehr Verwaltungsaufwand und bringt keine finanzielle Entlastung für Käufer.

Seit Dezember 2020 ist das Gesetz über die Verteilung der Maklerkosten bei der Vermittlung von Kaufverträgen über Wohnungen und Einfamilienhäuser in Kraft. Käufer von Immobilien sollen damit nur noch höchstens die Hälfte der Courtage des Immobilienmaklers zahlen müssen. In der Praxis bedeutet dies häufig einer 50:50-Teilung der Provision zwischen Käufer und Verkäufer. Die Auswirkungen der neuen Regelung auf den Immobilienmarkt hat der Marktmonitor Immobilien (MMI) 2021 beleuchtet. Die Studie von immowelt.de wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stephan Kippes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen erstellt. Die Befragung fand im Mai 2021 statt.

Keine finanzielle Entlastung für Immobilienkäufer

Mit der neuen gesetzlichen Regelung sollten Immobilienkäufer finanziell entlastet werden, da vielerorts Käufer üblicherweise die gesamten Kosten für die Provision übernehmen mussten. Wie die Ergebnisse der Befragung zeigen, betrachten 68% der Immobilienmakler das Ziel des Gesetzes als (eher) nicht erreicht und sehen keine finanzielle Entlastung für Käufer. 20% halten das Vorhaben für teilweise erfolgreich und lediglich 12% beurteilen das Gesetz als (eher) erfolgreich.

42% der Makler mussten ihre Provisionsvereinbarungen anpassen. Betroffen waren hier insbesondere kleine Maklerbüros: Je größer ein Unternehmen ist, desto seltener mussten der Studie zufolge im Zuge des neuen Gesetzes Änderungen bei der Provisionsaufteilung vorgenommen werden.

Kein Anstieg der Verkäuferaufträge

Des Weiteren geht aus der Befragung hervor, dass die Teilung der Provision auf Käufer und Verkäufer für die Immobilienmaklern in der Praxis nicht mehr Aufträge bedeutete. Bei rund der Hälfte der Makler hat sich die Anzahl der Verträge mit Verkäufern nach der neuen Regelung nicht verändert. Bei jedem dritten Makler hat sich die Zahl sogar verringert, bei 8% sogar sehr stark.

Höherer Verwaltungsaufwand

Dafür sieht sich gut jeder 2. Makler einem gestiegenen Aufwand gegenüber: So führe beispielsweise die doppelte Rechnungsstellung dazu, dass mehr Zeit für administrative Tätigkeiten einzuplanen ist. 37% der Befragten gaben laut Studie an, dass es nun länger oder gar deutlich länger, bis die Courtagerechnungen vollständig beglichen seien.

Andere Möglichkeiten zur Entlastung

Was könnte stattdessen für eine finanzielle Entlastung für Immobilienkäufer sorgen? Mit 93% sieht eine große Mehrheit der Immobilienprofis in der Senkung der Grunderwerbsteuer eine adäquate Möglichkeit, um die finanzielle Belastung beim Immobilienkauf zu verringern, da dies einen spürbaren Einfluss auf die Kaufnebenkosten hätte. (tk)

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