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7. Oktober 2025
Rating: Diese Lebensversicherer sind gut für die Zukunft gerüstet
Rating: Diese Lebensversicherer sind gut für die Zukunft gerüstet

Rating: Diese Lebensversicherer sind gut für die Zukunft gerüstet

Wie wirkt sich das aktuelle Zinsumfeld auf die Situation der Lebensversicherer aus? Welche sind für die Zukunft finanziell gut aufgestellt? Das hat Metzler Ratings erneut in seinem LV-Qualitätsrating untersucht. Das Ergebnis: Drei Versicherer sind bestens aufgestellt, bei weiteren sechs sehen die Experten aktuell „große Sicherheitslücken“.

Wie sind die deutschen Lebensversicherer den Anforderungen eines sich im Umbruch befindlichen Zinsumfeldes gewachsen? Wie sind sie finanziell für die Zukunft aufgestellt? Das Analysehaus Metzler Ratings hat erneut die Bilanzen der 28 größten deutschen Lebensversicherer analysiert. Für das aktuelle Rating haben die Experten die Zahlen des Geschäftsjahres 2024 untersucht.

Erneut kommen die Experten zum folgenden Ergebnis: Die Versicherer sind höchst unterschiedlich aufgestellt. So haben einige Unternehmen die stillen Lasten, die sich durch die mehr als zehn Jahre andauernde Niedrigzinsphase bei vielen Lebensversicherern angehäuft haben, inzwischen wieder in stille Reserven umwandeln können. Dazu gehören beispielsweise die WWK und die Hannoversche. Andere dagegen weisen in ihren Jahresabschlüssen für 2024 stille Lasten von knapp 15% bis mehr als 22% aus. Beispiele dafür sind Versicherer wie Gothaer, Württembergische, Cosmos, LVM und LPV.

Versicherer mit stillen Lasten haben es schwer

Dabei haben die Versicherer mit hohen stillen Lasten ein doppeltes Problem: „Ihre Anlagen werfen unterm Strich kaum Rendite ab“, erklärt Dr. Marco Metzler, Gründer und Chef des Ratinginstituts Metzler Ratings GmbH. „Sie müssten also entweder die Kursverluste realisieren – also die Alt-Anleihen verkaufen – um den Erlös in höher rentierliche Papiere zu stecken. Das würde jedoch die sowieso schon niedrige Rendite ihrer Policen zunächst noch weiter senken. Und das deutlich.“

Alternativ müssten Versicherer viel Neugeschäft schreiben, um die Einnahmen davon in höher verzinste Anlagen zu stecken. Allerdings stottert das Neugeschäft bereits seit einigen Jahren: In den Jahren 2019 bis 2021 schrieben die Versicherer jeweils rund 100 Mrd. Euro Neugeschäft, in den Jahren 2022 bis 2024 waren es gerade mal zwischen 89,1 und 91,8 Mrd. Euro. „Und da beißt sich die Katze in den Schwanz: Kaum Rendite, kaum Neugeschäft. Kaum Neugeschäft, kaum Geld zum Kauf höher verzinster Anlagen. Kaum höher verzinste Anlagen, kaum Rendite“, so Metzler.

Branchenweit lag die Nettoverzinsung branchenweit bei etwa 2,4 bis 2,6% – die Inflation lag gleichzeitig bei 2,2%. „Reale Rendite sieht anders aus“, schreiben die Experten. Allerdings zeigt ein Blick in die Bilanzen: Die Situation ist bei jedem Versicherer anders.

Rating untersucht 28 deutsche Lebensversicherer

Das Rating erstellt das Analysehaus auf Basis der Jahresabschlüsse 2024 der 28 größten deutschen Lebensversicherer. Dabei bewerten die Experten Kennzahlen wie Substanzkraft, Bewertungs- und Zinszusatzreserve sowie Nettorendite. Im zweiten Schritt wurden für das Qualitätsrating zur Sicherheit und Ertragsstärke Sicherungsmittel und (künftige) Ertragskraft bewertet. Diese beiden Ratings bilden anschließend eine Gesamtnote von 1,0 bis 7,0. Zuletzt werden jeweils fünf benachbarte Zehntelnotenstufen in speziellen Sicherheitsratings von AAA (beste Bewertung) bis C (schlechteste Bewertung) zusammengefasst.

WWK kann Spitzenposition erneut verteidigen

Als wenig überraschend bezeichnet Metzler die Tatsache, dass bei Versicherern, die hohe stille Lasten in ihren Bilanzen aufweisen, die Nettorendite deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Auf der anderen Seite können Versicherer ohne stille Lasten überdurchschnittliche Nettorenditen aufweisen. Als Beispiel nennt das Analysehaus die WWK: Im Jahr 2024 erwirtschaftete der Versicherer eine weit überdurchschnittliche Nettorendite von 3,7%.

Damit konnte sich die WWK erneut – wie bereits in den Vorjahren – ganz vorne positionieren, und das erneut mit einem Triple-A-Rating (AAA) und einer Gesamtnote von 1,0. „Die WWK ist aus unserer Sicht damit am besten für zukünftige Zinsentwicklungen gerüstet“, so Metzler.

Auf dem Silber- und Bronzetreppchen folgen mit einer Bewertung von AA+ und einer Note von 1,5 die Victoria – die sich jedoch im Run-Off befindet und daher kein Neugeschäft mehr schreibt – vor der Hannoverschen. Auf Rang 4 findet sich die NÜRNBERGER, mit einer Note von 2,0 und einem Rating von AA. Die restlichen Versicherer in den Top 10 können sich alle ein Rating von A+ sichern. Es sind (in Reihenfolge ihrer Platzierung): ERGO, Provinzial, VOLKSWOHL BUND, SIGNAL IDUNA, neue leben und Continentale.

Die Versicherer, die sich am unteren Ende der Liste wiederfinden, sind Generali Deutschland, Zurich, Gothaer, Cosmos, LVM und LPV (ehemals PB Leben). Diese sechs Unternehmen können selbst unter Hinzurechnung der Zinszusatzreserve ihre jeweiligen stillen Lasten nicht ausgleichen, heißt es vonseiten des Analysehauses. Die Quote ihrer Sicherheitsmittel liege unter null. (js)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Jürgen Grossma… am 08. Oktober 2025 - 09:28

interessant, dass die wwk und die nürnberger auf den vorderen plätzen auftauchen!

hat die wwk den turnaround aus 2018 (angleichung brutto-netto-beiträge der bu-verträge) so vervorragend hinbekommen oder gab es damals keine betriebswirtschaftliche notwendigkeit und die beitragserhöhungen erfolgten aus einem anderen grund?

nürnberger: konzernergebnisse 2023 (+42,8 mio) und 2024 (-77 mio.) sehen für mich anders aus...

dividende fällt komplett aus. gewinnwarnung der übergeordneten holding. finanzspritze für die nav. 

"Der Vorstand der Gesellschaft rechnet für 2024 mit einem Fehlbetrag in einer Bandbreite von 65 Mill. bis 85 Mill."

aber vielleicht interpretiere ich dies falsch. ich freue mich auf eine respektvolle diskussion.

 

Quellen: börsenzeitung, franken.de, handelsblatt,