AssCompact suche
Home
Assekuranz
25. Juli 2025
Rating: Weiterhin schwaches Angebot bei privatem Cyberschutz
Rating: Weiterhin schwaches Angebot beim privatem Cyberschutz

Rating: Weiterhin schwaches Angebot bei privatem Cyberschutz

Cyberkriminalität nimmt weiter zu, aber die private Cyberabsicherung ist hinter den digitalen Gefahren zurückgeblieben. Nur wenige Unternehmen bieten eigenständige Tarife an – und davon erreicht keiner die beiden höchsten Bewertungsgruppen. Das zeigt ein aktuelles Rating von Franke und Bornberg.

Viele Menschen verbringen nicht nur beruflich, sondern auch privat viel Zeit im Netz. Doch die Gefahren, die dort lauern, verbreiten sich immer mehr. Laut dem Branchenverband Bitkom sind mehr als die Hälfte aller Internetnutzer in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Cyberkriminalität geworden.

Das Ratinghaus Franke und Bornberg hat nun den aktuellen Ratingjahrgang im Bereich private Cyberversicherung veröffentlicht – und moniert die schleppende Verbreitung. Viele Versicherer, darunter auch Marktgrößen, haben sich noch nicht für den Markteintritt entschieden. „Der Markt für private Cyberversicherungen stagniert seit Jahren“, erklärt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Häufig ist Cyberschutz nur ein Baustein zu Hausrat-, Haftpflicht- oder Rechtsschutzverträgen. „Das ist eine schlechte Nachricht für Verbraucher“, so Franke.

Derzeit keine Musterbedingungen für private Cyberabsicherung

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hat bisher weder Musterbedingungen für private Cyberversicherungen noch aussagekräftige Statistiken veröffentlicht. Es gibt bisher lediglich „Musterbausteine für Cyber-Assistance-Leistungen“. Doch ohne Messgrößen bleibe die Tariflandschaft weiterhin heterogen, warnt das Ratinghaus. Für gewerbliche Cybertarife hat der GDV im Jahr 2017 Musterbedingungen veröffentlicht – seither hat sich nicht nur das Angebot verstärkt, sondern auch das Leistungsbild harmoniert, erklären die Experten.

Rating analysiert nur eigenständige Tarife

Für das Rating untersucht Franke und Bornberg nur eigenständige Cybertarife, Cyberbausteine und Einschlüsse zu anderen Tarifen bleiben außen vor. Die Bewertung erfolgt in elf Kategorien mit 68 Detailkriterien. Um die höchste Bewertungsklasse FFF+ („hervorragend“) zu erreichen, müssen Tarife auf eine Mindestpunktzahl kommen und sogenannte Mindeststandards erfüllen.

Die meisten Punkte gibt es für Leistungen bei Konto-, Daten- und Identitätsmissbrauch, Daten- und Geräterettung sowie Verlusten bei Interneteinkäufen. Um die Mindeststandards für die höchste Bewertungskategorie zu erreichen, muss die Versicherungssumme bei Konto- und Datenmissbrauch durch Pharming, also Umleitung auf betrügerische Websites, Phishing und Skimming (Betrug im Zusammenhang mit Zahlungskarten) sowie bei Käufen und Verkäufen im Internet mindestens 15.000 Euro betragen.

Diese Versicherer erhalten eine „gute“ Bewertung

Derzeit sind 14 Versicherer in Marktumfeld der privaten Cyberversicherung aktiv. Für das Rating hat Franke und Bornberg insgesamt 21 Tarife untersucht. Davon erreicht keiner die beiden höchsten Bewertungskategorien FFF+ („hervorragend“) und FFF („sehr gut“).

 

Rating: Weiterhin schwaches Angebot beim privatem Cyberschutz

 

Zwölf Tarife erhalten immerhin ein FF+ („gut). Das ist eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, so Franke und Bornberg (siehe Grafik). Vier weitere werden mit FF („befriedigend“) bewertet, knapp ein Viertel muss sich mit der Note „mangelhaft“ (F) oder „ungenügend“ (F-) zufrieden geben.

Die Versicherer, die mindestens einen guten Tarif im Angebot haben, sind die folgenden (in alphabetischer Reihenfolge):

  • ARAG
  • Bavaria Direkt
  • Debeka
  • INTER
  • Öffentliche Braunschweig
  • SV Sparkassenversicherung
  • VGH
  • WGV
Wo sind die Lücken im Versicherungsschutz?

Die Mehrzahl der Tarife leisten immer noch nicht, wenn Verbraucher eigene Fehler im Internet begehen, zum Beispiel eine Urheberrechtsverletzung oder Cybermobbing durch die eigenen minderjährigen Kinder. Zehn von 21 Tarifen begrenzen Leistungen bei Schäden durch Internetkäufe und -verkäufe aber 3.000 Euro, drei weitere zahlen gar nichts. Auch mangelt es häufig am fehlenden Haftpflicht- und Rechtsschutz. (js)

Die Ergebnisse des Franke und Bornberg Ratings Cyberversicherung Privatperson 2025 können hier eingesehen werden.