Viele Menschen verbringen nicht nur beruflich, sondern auch privat viel Zeit im Netz. Doch die Gefahren, die dort lauern, verbreiten sich immer mehr. Laut dem Branchenverband Bitkom sind mehr als die Hälfte aller Internetnutzer in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Cyberkriminalität geworden.
Das Ratinghaus Franke und Bornberg hat nun den aktuellen Ratingjahrgang im Bereich private Cyberversicherung veröffentlicht – und moniert die schleppende Verbreitung. Viele Versicherer, darunter auch Marktgrößen, haben sich noch nicht für den Markteintritt entschieden. „Der Markt für private Cyberversicherungen stagniert seit Jahren“, erklärt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Häufig ist Cyberschutz nur ein Baustein zu Hausrat-, Haftpflicht- oder Rechtsschutzverträgen. „Das ist eine schlechte Nachricht für Verbraucher“, so Franke.
Derzeit keine Musterbedingungen für private Cyberabsicherung
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hat bisher weder Musterbedingungen für private Cyberversicherungen noch aussagekräftige Statistiken veröffentlicht. Es gibt bisher lediglich „Musterbausteine für Cyber-Assistance-Leistungen“. Doch ohne Messgrößen bleibe die Tariflandschaft weiterhin heterogen, warnt das Ratinghaus. Für gewerbliche Cybertarife hat der GDV im Jahr 2017 Musterbedingungen veröffentlicht – seither hat sich nicht nur das Angebot verstärkt, sondern auch das Leistungsbild harmoniert, erklären die Experten.
Rating analysiert nur eigenständige Tarife
Für das Rating untersucht Franke und Bornberg nur eigenständige Cybertarife, Cyberbausteine und Einschlüsse zu anderen Tarifen bleiben außen vor. Die Bewertung erfolgt in elf Kategorien mit 68 Detailkriterien. Um die höchste Bewertungsklasse FFF+ („hervorragend“) zu erreichen, müssen Tarife auf eine Mindestpunktzahl kommen und sogenannte Mindeststandards erfüllen.
Die meisten Punkte gibt es für Leistungen bei Konto-, Daten- und Identitätsmissbrauch, Daten- und Geräterettung sowie Verlusten bei Interneteinkäufen. Um die Mindeststandards für die höchste Bewertungskategorie zu erreichen, muss die Versicherungssumme bei Konto- und Datenmissbrauch durch Pharming, also Umleitung auf betrügerische Websites, Phishing und Skimming (Betrug im Zusammenhang mit Zahlungskarten) sowie bei Käufen und Verkäufen im Internet mindestens 15.000 Euro betragen.
Seite 1 Rating: Weiterhin schwaches Angebot bei privatem Cyberschutz
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