Ein Rechtsstreit kann schnell teuer werden. Eine geeignete Rechtsschutzversicherung kann daher in einem Rechtsschutzfall die entscheidende Absicherung sein. Dabei klären meist Anwältinnen und Anwälte für die Mandantin bzw. den Mandanten die Kostenübernahme mit dem Rechtsschutzversicherer – die sogenannte Deckungszusage. Sie schätzen also ab, ob der Versicherer die Anwalts- und Gerichtskosten übernehmen muss. Anwältinnen und Anwälte können damit ein recht valides Urteil über die Qualität einzelner Rechtsschutzversicherer fällen. Finanztest hat daher in der aktuellen Heftausgabe Rechtsanwälte befragt, mit welchem Versicherer sie gute oder schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das Ergebnis dieser nicht repräsentativen Umfrage kann eine Einschätzung darüber liefern, ob ein Versicherer die Kostenübernahme im Rechtsschutzfall schnell und unbürokratisch übernimmt oder eben nicht.
Insgesamt positive Erfahrungen mit den Versicherern
Für die Studie fragte die Finanztest-Redaktion die Mitglieder des Deutschen Anwaltsvereins, mit welchem Rechtsschutzversicherer sie in den vergangenen zwölf Monaten am häufigsten zu tun hatten und welche Erfahrungen sie mit dem jeweiligen Versicherer gemacht haben. Insgesamt haben an der Finanztest-Auswertung 423 Anwältinnen und Anwälte teilgenommen. Gelistet wurden nur Versicherer, die von mindestens 44 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern genannt wurden. Das zentrale Ergebnis der Studie: Grundsätzlich ist die Tendenz der Anwaltsbefragung positiv. 18 von insgesamt 23 Rechtsschutzversicherern haben eine positive Einschätzung erhalten. Das beste Urteil erhielt die ADAC Versicherung AG. Fast 83% bescheinigtem diesem Rechtsschutzversicherer eine positive Einschätzung. An zweiter Stelle folgt die Zurich, mit der 81% derjenigen Anwältinnen und Anwälte, die mit der Zurich zusammenarbeiten, eine positive Erfahrung machten. Drittbeliebtester Rechtsschutzversicherer ist die Concordia gleichauf mit der ERGO (78% mit positiven Erfahrungen), gefolgt von der Allianz (76%).
Fünf Versicherer mit überwiegend negativem Urteil
Mit fünf der 23 genannten Rechtsschutzversicherer machten die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer hingegen überwiegend negative Erfahrungen. Die Juristinnen und Juristen beschwerten sich nach Angaben von Finanztest vor allem über Probleme bei der Honorarzahlung, über lange Bearbeitungszeiten, schlechte Erreichbarkeit und Deckungsverweigerungen. Die schlechtesten Erfahrungen haben die Befragten mit der Württembergische Gemeinde-Versicherung (wgv) gemacht. 63% der mit der wgv zusammenarbeitenden Anwältinnen und Anwälte haben negative Erfahrungen bei der Kooperation gemacht. Der vorletzte Platz im Ranking geht an die ADVOCARD Rechtsschutzversicherung AG (57% mit negativen Erfahrungen). Es folgen DMB Rechtsschutz Versicherung (54%), ÖRAG Rechtsschutzversicherung (52%) und ARAG (51%). Finanztest weist aber darauf hin, dass im Zusammenhang mit der Analyse die Berechtigung der Vorwürfe seitens der Anwältinnen und Anwälte nicht weiter überprüft wurde. (as)
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