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19. März 2022
Rente: Und sie bewegt sich doch

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Rente: Und sie bewegt sich doch

Schweden als Vorbild

Mit dem Plan einer Aktienrente nach schwedischem Vorbild bringt die Ampelkoalition nun eine neue Initiative ins Spiel. In Schweden gibt es vereinfacht gesagt drei Arten staatlicher Rente: die Garantierente für Menschen, die nur ein geringes oder kein Einkommen hatten, die einkommensbasierte Rente, für die 16% des rentenfähigen Einkommens vom Lohn abgezogen werden, und die Prämienrente. Diese ist der springende Punkt: Denn für diese Rente zieht der Staat seit rund 20 Jahren zusätzliche 2,5% des rentenfähigen Einkommens ab. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben die Wahl zwischen verschiedenen Fonds, in die dieser Anteil fließt. Wird keiner ausgewählt, landet das Geld im AP7 Såfa. Dieser offensive Mischfonds investiert überwiegend am Aktienmarkt und zu einem geringeren Teil in Anleihen. Seine Rendite von ca. 10% p. a. treibt vermutlich jedem verantwortlichen deutschen Arbeitsminister Tränen in die Augen.

Kursgewinne mit laufenden Erträgen kombinieren

Dabei ist es eigentlich keine Überraschung, dass ein solches Potenzial im Aktienmarkt steckt. Blicken wir weit zurück bis ins Jahr 1900: Auf US-Dollar-Basis haben weltweite Aktien seitdem für eine Rendite von 5,5% p. a. gesorgt – und das trotz zweier Weltkriege, mehrerer Wirtschaftskrisen und vor allem: nach Abzug der Inflation! Mögliche Kursgewinne sprechen langfristig für die Aktienanlage, aber kurzfristige Schwankungen kommen immer wieder.

Bringen wir darum noch eine weitere Komponente mit ins Spiel, die Aktien attraktiv macht, und zwar das Thema Dividenden. Viele Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre direkt am Geschäftserfolg, indem sie einen Teil der Gewinne ausschütten. Wahrscheinlich ist nur wenigen Privatanlegern bewusst, dass diese freiwilligen Ausschüttungen einen wesentlichen Teil der Gesamtrendite von Aktien darstellen. Am stärksten gilt das für europäische (und auch deutsche) Aktien. Hier machen Dividenden seit 2001 über zwei Drittel der Aktienrendite aus, Kursgewinne etwa ein Drittel. Davon haben beide etwas, Unternehmen und Anleger: Unternehmen wollen Aktionäre an sich binden und zu weiteren Anteilskäufen motivieren. Für Anleger wiederum, die für ihr Alter vorsorgen wollen, ist eine hohe Dividendenrendite vor dem Hintergrund von Niedrigzins und der „sicheren“ gesetzlichen Rente vielversprechend. Zur Veranschaulichung: Unser ausgewogener Mischfonds DJE – Zins & Dividende setzt auf dieses Potenzial und kombiniert es mit laufenden Erträgen aus Dividenden und den Renditen hochwertiger Anleihen, wobei diese mindestens 50% des Portfolios ausmachen. Allein mit seiner Ertragskomponente sollte der Fonds 2022 geschätzt 2,9% Rendite erzielen. Hinzu kommen mögliche Kurs­gewinne, sodass der Fonds auf eine Rendite von rund 6,1% p. a. seit seiner Auflage kommt. Die durchschnittliche Inflationsrate betrug seit 2011 ca. 2,1% in Deutschland. Damit wäre also ein ordentliches Plus übrig geblieben.

An Aktien führt kein Weg vorbei

Für den als vorsichtig geltenden deutschen Anleger sollte dies eine mögliche Alternative zu Tagesgeld und Sparbuch sein. Blickt man auf die Zinsen, die ein Sparbuch heute hergibt, oder auf die gesellschaftsfähig gewordenen Strafzinsen für nicht angelegtes Geld auf dem Konto, kann man nur immer wieder betonen: Zur finanziellen Alterssicherung führt langfristig kein Weg an Aktien vorbei, egal in welcher Form. Und das gilt im Kleinen für Privatanleger wie im Großen – für die mögliche Rentenreform der Ampelkoalition.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 03/2022, S. 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: © ArTo – stock.adobe.com

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Ein Artikel von
Thorsten Schrieber