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3. Juni 2021
Robustere Lieferketten durch effektive Kooperation von Maklern und Versicherern

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Robustere Lieferketten durch effektive Kooperation von Maklern und Versicherern

Makler und Versicherer können gemeinsam helfen

Nur für sehr wenige Hersteller lohnt sich die Investition in eigene umfassende Systeme zur globalen Überwachung der Verfügbarkeit und Sicherheit von Transportwegen, Schwank­ungen von Abfertigungsgeschwindigkeiten bei der Verladung und anderen relevanten Faktoren.

Hier kann die Zusammenarbeit mit den richtigen Maklern und Versicherern – neben dem eigentlichen Versicherungsschutz – dazu beitragen, Schäden von vornherein zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.

Spezialisierte Transportversicherer verfügen über das nötige Know-how und die technischen Mittel, um Kunden bei der Analyse ihrer spezifischen Risiken zu unterstützen und konkrete Empfehlungen auszusprechen. Spezialisierte Makler hingegen können bei der Zusammenstellung der jeweiligen Deckung ihrer Kunden dafür sorgen, dass diese Expertise für sie verfügbar wird.

Wenn die Risikoberater des Versicherers beispielsweise frühzeitig auf bevorstehende Engpässe in bestimmten Segmenten der Lieferkette hinweisen, können schadenmindernde oder -verhütende Maßnahmen ergriffen und weitere Vorkehrungen getroffen werden, die die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Dies gilt ebenfalls für summenmäßige Anpassungen von bestehender Deckung aufgrund erhöhter Lagerwerte entlang der Transportrouten.

Übermäßige Abhängigkeiten reduzieren

Ein Teil der Risikoanalyse von Lieferketten sollte stets die Prüfung der Abhängigkeit von Lieferanten aus einer bestimmten geografischen Region umfassen. Unternehmen, die diesen Aspekt in ihrem Risikomanagement vernachlässigt haben, mussten im Zusammenhang mit der Pandemie teilweise unnötig starke Störungen ihrer Lieferketten hinnehmen, da sie nicht schnell genug reagieren konnten. Befinden sich beispielsweise die Produktionsstätten des Haupt- und der Ausweichlieferanten in demselben Land, kann ein dort angeordneter Lockdown aufgrund mangelnder Flexibilität zu den beschriebenen Auswirkungen führen. Auch bei vertragsgemäßer Produktion (z. B. durch automatisierte Fertigungsprozesse) können sich Lieferungen verzögern oder sogar ausfallen, wenn plötzlich Logistikzentren nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies sind nur zwei der vielen Szenarien, die bei ausreichender Transparenz potenzieller Schwachstellen verhindert werden können.

Letztlich kann jedes Element der Lieferkette von den Beschränkungen im Personen- und Warenverkehr betroffen sein, die im Kampf gegen Covid-19 angeordnet werden. Daher ist die Reduzierung dieser Risiken unerlässlich. Zahlreiche Kunden haben nach dem Ausbruch der Pandemie bereits Anpassungen vorgenommen und setzen aus risikostrategischen Gründen vermehrt auf lokale oder regionale Zulieferer gegenüber fernöstlichen Lieferanten, auch wenn dieser Schritt zu höheren Produktionskosten führen kann. Die aktuell massiv gestiegenen Transportkosten, die aufgrund der verknappten Möglichkeiten auf absehbare Zeit auf hohem Niveau bleiben dürften, wirken sich sicherlich positiv auf diese Entwicklung aus.

 
Ein Artikel von
Pascal Matthey