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15. Dezember 2022
Run-Off-Lebensversicherer immer erfolgreicher

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Run-Off-Lebensversicherer immer erfolgreicher

Erträge auch für Kunden profitabel

Assekurata interpretiert die Verteilung des Rohüberschusses zwischen Versicherer und Kunden insofern, als dass die Verteilungsphilosophie von Run-off-Gesellschaften deutlich stärker auf den Aktionär ausgerichtet sei als im Gesamtmarkt üblich. Während Lebensversicherer mit geöffnetem Neugeschäft 2021 etwa 86% des Rohüberschusses über RfB-Zuführungen oder Direktgutschriften an ihre Kunden weitergegeben haben, waren es bei den Run-off-Versicherern lediglich 70%.

Auch die Run-off-Kunden würden laut Assekurata aber von den Ertragsvorteilen profitieren. „Dies konnten wir an der Kennzahl Umsatzrendite für Kunden festmachen, die bei der Gruppe der Run-off-Versicherer seit 2017 höher ausfällt als im Markt“, sagt Lars Heermann. Trotz der auf die Eigentümer ausgerichteten Verteilungsphilosophie zahle sich der höhere Überschuss auch für die Kunden bilanziell aus. Dies liege, so Heermann, maßgeblich an der Mindestzuführungsverordnung (MindZV), die den Kunden eine Mindestertragsbeteiligung an den verschiedenen Überschussquellen gesetzlich zusichert, so dass auch sie an steigenden Ergebnissen partizipieren.

Professionelles Kostenmanagement erforderlich

Ein weiterer Fokus der Studie war die Kostenentwicklung der Unternehmen. Demzufolge falle die Verwaltungskostenquote bei der Run-off-Gruppe strukturell überdurchschnittlich aus und liege bei den internen Run-off-Gesellschaften noch höher als bei den externen. Zugleich würden die Run-off-Versicherer insgesamt auch höhere Verwaltungsstückkosten je Vertrag aufweisen als der Markt. Diese Verwaltungskosten seien für Run-off-Versicherer ein „kritischer Erfolgsfaktor“, da aufgrund des kontinuierlichen Vertragsabriebs negative Skaleneffekte entstehen können. Allerdings biete die Migration der Verträge auf eine effiziente Bestandsführungs-IT auch viel Potenzial für eine langfristige Kostenoptimierung, sagt Heermann.

Weitere Bestandsverkäufe in Aussicht

Für die Zukunft geht Assekurata davon aus, dass der externe Run-off-Markt trotz der gestiegenen Zinsen intakt bleiben werde. Die Finanzierungsbedingungen für die Altgarantien hätte sich zwar bei vielen Lebensversicherern durch den Zinsaufschwung verbessert, aber die Abgabe geschlossener Bestände könne auch weiterhin Kapital und Managementkapazitäten freisetzen. Insbesondere die Übernahme von Teilbeständen anstatt ganzer Risikoträger sei hier denkbar, mutmaßt Heermann. Die Mitte 2022 bekannt gewordenen Vorhaben von AXA und Zurich, über die AssCompact jeweils berichtete, würden hierzu auch passen.

Über die Studie

In der Studie untersucht Assekurata, welche Überschüsse das Geschäftsmodell Run-off abwirft und inwieweit diese dem Versicherer und den Kunden zugutekommen. Dazu wurden die Erfolgsfaktoren aus der Kapitalanlage, der Kostensituation und dem Stornoverhalten der Kunden untersucht. Erstmals wurden in diesem Jahr auch die Umsatzrendite für Kunden sowie die BaFin-Beschwerdequoten analysiert. Daneben geht die Studie der Frage nach, wie es um die Sicherheitsmittelausstattung der Run-off-Gesellschaften nach Solvency II und HGB bestellt ist. (mki)

Grafiken: Assekurata-Studie „Run-off in der Lebensversicherung 2022“

Bild: © Wasan – stock.adobe.com

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