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29. August 2023
Serviced Apartments als Investmentnische: Rückenwind durch Flexibilität
Contemporary minimalist style interior design of light studio apartment with wooden table and chairs in dining zone between open kitchen and living room with white walls and parquet floor. Generative AI

Serviced Apartments als Investmentnische: Rückenwind durch Flexibilität

Nicht nur bei Studierenden und Berufspendlern sind sie als besonderes Wohnkonzept immer mehr gefragt, sondern auch Investoren entdecken Serviced Apartments als interessante Anlagemöglichkeit. Mehr zum Konzept und zur aktuellen Entwicklung von Angebot und Nachfrage.

Ein Artikel von Malte Thies, Geschäftsführer der ONE GROUP

Serviced Apartments sind in den vergangenen Jahren als neue Anlageklasse zunehmend in den Fokus von Investoren gerückt. Diese besondere Wohnform, die die Annehmlichkeiten eines Zuhauses mit dem Komfort eines Hotels verbindet, erfreut sich wachsender Beliebtheit nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Berufspendlern, den berühmten „Monteuren“, Geschäftsreisenden, Touristen und sogar manchen Langzeitbewohnern. Sie alle schätzen den hohen Komfort, den Serviced Apartments für einen zeitlich begrenzten Aufenthalt bieten, und die hohe Flexibilität, die eine kurzfristige Buchung ermöglicht. Serviced Apartments schließen die Lücke zwischen Wohnwirtschaft und Hospitality auf eine Weise, von der Investoren und Mieter gleichermaßen profitieren.

Einfaches Konzept für eine geniale Nische

Die Idee des Serviced Apartments ist so einfach wie bahnbrechend. Im Kern ist ein Serviced Apartment eine vollständig mö­blierte Einheit, die einen Wohn­bereich, eine Küchenzeile oder eine voll ausgestattete Küche mit einem Schlafbereich kombiniert. Was diese Unterkunft von anderen unterscheidet, ist das Vorhandensein hotelähnlicher Dienstleistungen wie Reinigung, Concierge-Service und geteilte Vor-Ort-Annehmlichkeiten wie Waschmaschinen, Trockner, Fitnessbereiche, Swimmingpools und Gemeinschaftsräume.

Diese Merkmale schaffen eine einzigartige Erfahrung für Gäste, die eine Mischung aus Flexibilität, Komfort und Wohnraum suchen, aber den überfüllten Mietmarkt in Großstädten und florierenden Wirtschaftszentren meiden wollen.

Dynamischer Markt

Der Markt für diese Apartments ist rasant gewachsen. Zwischen 2015 und 2021 hat sich die Anzahl an Serviced Apartments in Deutschland nach Zahlen der Immobilienberatung Cushman & Wakefield mehr als verdoppelt. Das liegt unter anderem an der steigenden Zahl von Geschäftsreisenden und Tou­risten, die flexible Unterkünfte suchen, die sowohl für Kurzzeit- als auch für längere Aufenthalte genutzt werden können.

Darüber hinaus stellt die wachsende Zahl von Projektarbeitern und Expatriates eine Zielgruppe für Langzeitaufenthalte in Serviced Apartments dar.

Die Nachfrage nach Serviced Apartments ist nicht auf die großen Metropolen beschränkt, sondern entwickelt sich auch in aufstre­benden Wirtschaftsregionen oder beliebten touristischen Zielen und bietet somit beinahe flächendeckend ein erhebliches Wachstumspotenzial.

Die Nachfrage ist da, das Angebot wird erst geschaffen

Auch für Investoren eröffnen Serviced Apartments attraktive Möglichkeiten. Eine viel zitierte Schätzung besagt, dass bis 2035 rund eine Milliarde Menschen als digitale Nomaden unabhängig von einem Standort arbeiten und reisen würden. Doch diese wachsende Nachfrage trifft auf ein aktuell begrenztes Angebot.

Die Asymmetrie ist auch der Immobilienwirtschaft aufgefallen. Verzeichnete die Immobilienberatung Colliers im Jahr 2020 noch einen Anteil von 3% von Boarding Houses und Serviced Apartments an allen Transaktionen gewerb­licher Immobilien, legte dieser Anteil bis 2022 auf insgesamt 8% zu. Die gut ausgelasteten Objekte mit überdurchschnittlichen Renditen sind attraktive Nischeninvestments zwischen Wohnungen und Hotels.

Trotz der hohen Flexibilität von Serviced Apartments berichten die Mitglieder der Initiative Micro-­Living in ihrem sechsten Markt­report von einer durchschnittlichen Auslastung von 88%, die attraktive Cashflows für Investoren ermöglicht.

Ein Blick auf die Zielgruppe

Obwohl die Zahl von Studierenden in Deutschland durch eine bessere Bildung und starkes Interesse aus dem Ausland, in Deutschland zu studieren, stetig zunimmt und Studierende immer noch die größte Zielgruppe für Serviced Apartments sind, nimmt ihre Bedeutung ab. Der Initiative zufolge liegt der Anteil an Studierenden bei ca. 35% aller Mieter. Seit Herbst 2021 ist der Anteil an Studierenden allerdings um acht Prozentpunkte­zurückgegangen, was für eine erhöhte Nachfrage von den anderen Zielgruppen spricht. Das Kundenpotenzial wird also heterogener und das Risikoprofil damit besser.

Wohnraum für die Wohn- und Arbeitswelt der Zukunft schaffen

Die Wachstumsraten und der Wandel in der Marktstruktur von Serviced Apartments werden über kurz oder lang zu einer erheblichen Flächenknappheit führen, die Investoren und Privatanlegern zum Vorteil werden kann. Mit einer Investition in neue Projektentwicklungen von Serviced Apartments schaffen sie den dringend benötigten Wohnraum für die Wohn- und Arbeitswelt der Zukunft und können direkt von der hohen Nachfrage und den Renditen profitieren.

Serviced Apartments bieten somit eine interessante Möglichkeit für Investoren, von den aktuellen Trends auf dem Immobilienmarkt zu profitieren. Die Kombination aus Komfort, Flexibilität und Service macht sie zu einer attraktiven Option für unterschiedlichste Zielgruppen, die mittel- und langfristig stark wachsen dürften. Aus der Nische heraus haben Serviced Apartments still und leise eine Marktlücke geschlossen, von der wahrscheinlich selbst heute noch nicht jeder gehört hat.

Doch auch wenn diese Nutzungsart vielversprechend scheint – wie bei jeder Investition ist die entsprechende Erfahrung mit der jeweiligen Asset-Klasse und die Expertise bezüglich Projektentwicklungen, Standorten und Marktdynamiken von erheblichem Vorteil. Das gilt nicht zuletzt für die Auswahl des Betreibers und seines Betreibermodells.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © 2ragon – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Malte Thies