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27. September 2019
So sehen die Bilanzen der deutschen Lebensversicherer aus

So sehen die Bilanzen der deutschen Lebensversicherer aus

Im Jahr 2018 hat sich der Bestandsabrieb bei den deutschen Lebensversicherern fortgesetzt. Positivere Nachrichten gibt es aber in Sachen Beitragseinnahmen, Bruttobeiträge, Neugeschäft und Stornoentwicklung, so der aktuelle map-report 911 „Bilanzanalyse der deutschen Lebensversicherer“.

Der aktuelle map-report 911 hat die Bilanzen der deutschen Lebensversicherer aus dem Jahr 2018 unter die Lupe genommen. Die Analysen zeigen gesteigerte Beitragseinnahmen. In der Folge seien die verdienten Bruttobeiträge 2018 insgesamt deutlich gewachsen. Mit einer Steigerungsrate von 2,6% auf 88,28 Mrd. Euro liege der Zuwachs mit 2,20 Mrd. Euro deutlich über dem schwachen Vorjahr, so die Analysten.

Bestandsabrieb setzt sich fort

Allerdings sei es den Lebensversicherern auch 2018 nicht gelungen, den Bestandsabrieb zu stoppen: Der Verlust von rund 975.000 Hauptversicherungen liegt nur unwesentlich unter dem Wert für 2017 (minus 1,06 Millionen Verträge). Im Jahr 2004 haben die Lebensversicherer mit 93,96 Millionen Verträgen ihren Zenit erreicht, seither sind ihnen laut map-report 11,40 Millionen Policen abhandengekommen.

Die kapitalbildende Lebensversicherung (KLV) hat mit 18,3 Millionen Verträgen inzwischen nur noch einen Anteil von 22,1% am Gesamtbestand. Ähnliches gilt auch bei den Kollektivversicherungen. Zum Jahresultimo ging die Zahl der Bestandspolicen hier um 0,44 Millionen auf 14,84 Millionen zurück. Insgesamt gelang es dem map-report zufolge 20 Anbietern, ihren Bestand – wenn auch teilweise nur marginal – auszubauen. Der größte Anteil entfiel mit 141.274 Verträgen auf die Allianz. Dahinter folgen SIGNAL IDUNA (25.600), ALTE LEIPZIGER (12.863) und Swiss Life (8.187).

Weiterhin rückläufig ist auch die Entwicklung der Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung (BUZ). Im vergangenen Geschäftsjahr schrumpfte der Bestand um 2,8% bzw. 344.000 Verträge. Nur zehn Anbieter konnten ihren Bestand um insgesamt 29.638 Verträge ausbauen, allen voran die AachenMünchener mit 16.913 Policen. Die Bestandsentwicklungen bei den Rentenversicherungen, Risiko-Lebensversicherungen (RLV) und sonstigen Lebensversicherungen, wie fondsgebundenen Policen, waren geringfügig positiv.

Neugeschäft erfolgreicher als 2017, Stornoentwicklungen positiv

Das Neugeschäft lief erstmals seit 2014 wieder erfolgreicher als im Vorjahr. Mit 5,10 Millionen verkauften Verträgen in der Hauptversicherung wurden 141.290 Policen mehr als im Vorjahr abgesetzt. Das entspricht einem Plus von 2,9%. Die laufenden Beitragseinnahmen lagen mit 3,38 Mrd. Euro 2,0% über dem Vorjahreswert. Das Einmalbeitragsgeschäft legte um 8,1% auf 20,68 Mrd. Euro zu. Die Kollektiv-Versicherungen hatten im Jahr 2018 mit 26,4% den höchsten, die KLV mit 7,0% den geringsten Neugeschäftsanteil.

Die Stornoentwicklungen in den einzelnen Sparten waren, wenn man von den Risiko-Lebensversicherungen absieht, durchweg positiv. In der KLV lag das Storno, berechnet auf die Anzahl der Verträge, mit 1,84% am niedrigsten und nochmals geringfügig unter dem Vorjahresniveau von 1,85%. Die höchste Stornoquote mit 3,82% verzeichneten fondsgebundene Verträge.

Wirkung der Korridormethode

Das im Oktober 2018 eingeführte Korridorverfahren reduzierte rückwirkend für das ganze Geschäftsjahr den Aufwand zur Erhöhung der Zinszusatzreserve (ZZR) und wirkte damit nachhaltig auf die Bilanzen der Lebensversicherer. Die jetzt wieder aussagekräftigere Nettoverzinsung der Kapitalanlagen gemäß GDV-Kennzahlenkatalog erreichte 2018 einen Wert von 3,6% (Vorjahr: 4,5%). Vier Lebensversicherer wiesen eine höhere Nettorendite der Kapitalanlagen aus als im Vorjahr, 73 Anbieter reduzierten die Nettoverzinsung.

Die Erleichterungen zur Bildung der ZZR wirken sich auch auf andere Bilanzpositionen aus. Die nicht mehr zwingend zur Aufstockung der Deckungsrückstellungen gebundenen Mittel können, auch im Interesse der Kunden, der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zugeführt werden. So stieg die RfB-Quote durchschnittlich von 7,38 auf 9,17%. In absoluten Werten wurden die RfB-Aufwendungen von 6,35 auf 8,10 Mrd. Euro aufgestockt.

Mehr Informationen zum map-report 911 „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer“ gibt es hier.

Bild: © Philip Steury – stock.adobe.com