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22. Januar 2020
So stark haben sich die Mieten in Deutschland tatsächlich verteuert

So stark haben sich die Mieten in Deutschland tatsächlich verteuert

Wohnen wird immer teurer, vor allem in den Großstädten. Wie stark sich die Mieten dort in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich verteuert haben und welche Städte besonders stark angezogen haben, hat immowelt.de nun analysiert. In der Spitze haben sich die Mieten demnach mehr als verdoppelt. Nur in einer Stadt sind sie dagegen in den letzten zehn Jahren gesunken.

Stark steigende Mieten sind in Deutschland vor allem in den Großstädten Realität. Diese Theorie belegt eine aktuelle Auswertung von immowelt.de. Während die Inflation in den letzten zehn Jahren bei 14% lag, sind die Mieten in vielen Großstädten der Analyse zufolge durch die Decke gegangen. Spitzenreiter ist Berlin. In der Hauptstadt haben sich die Mieten mit einem Plus von 104% mehr als verdoppelt haben. Vor zehn Jahren zahlten Mieter in der Hauptstadt noch 5,60 Euro pro m2. Heute müssen sie bei Neuvermietung mit 11,40 Euro rechnen.

München bleibt absolut die klare Nummer 1

Auch in anderen deutschen Metropolen wie etwa München, Hamburg oder Frankfurt haben die Mieten bei weitem die allgemeine Preissteigerung übertroffen. München bleibt damit mit Abstand die teuerste Metropole. Dort lagen die Mieten schon 2009 auf dem heutigen Berliner Niveau. Seither haben sie noch einmal 61% zugelegt, sodass der mittlere Quadratmeterpreis inzwischen bei 17,70 Euro liegt. Zweitteuerste Stadt ist bereits mit großem Abstand Frankfurt, wo im Median Mieten von 13,50 Euro pro m2 gezahlt werden.

Nur in einer deutschen Stadt sind die Mieten gesunken

Insgesamt lag die Mietsteigerung in 77 der 80 untersuchten Städte oberhalb der Inflation. Nur eine einzige Stadt in Deutschland verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren sinkende Mieten: Rostock. In der Hansestadt gaben die Mieten im Median um 5% nach. Die Preisunterschiede innerhalb der Stadt sind allerdings enorm. Auf der einen Seite bestimmen sehr günstige Plattenbau-Wohnungen am Stadtrand den Mietmarkt. Auf der anderen Seite gebe es teilweise aber auch teure Neubauten im Touristenmagnet Warnemünde.

Hohe Dynamik in der Metropolregion Nürnberg

Die größten Mietsteigerungen verzeichnen wirtschaftsstarke Städte und Regionen. Dazu zählt auch die Metropolregion Nürnberg im Aufschwung. In Nürnberg und Fürth (je +52%) liegen die Mieten noch unter der 10-Euro-Marke, in Erlangen (+47%) ist diese bereits überschritten. Die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten und das breite Jobangebot machen das Städtedreieck laut immowelt.de zunehmend attraktiv. Das würden auch die stetig steigenden Einwohnerzahlen verdeutlichen.

Auch in der zweiten Reihe steigen die Mieten dynamisch

Neben den Metropolen haben auch viele kleinere Städte einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Das lockt besonders Studenten und Jobanfänger an und lässt die Mieten stark steigen. Ein Musterbeispiel hierfür sei Heilbronn. Das Plus von 67% ist dort der Preiszuwachs bei den Angebotsmieten am zweitgrößten. Nur Berlin hat sich noch stärker verteuert. Mit einem mittleren Mietpreis von 10,70 Euro ist Heilbronn aber nach wie vor günstiger als das rund 50 Kilometer entfernte Stuttgart (12,70 Euro). Eine ähnliche Entwicklung hat auch Würzburg (+57%) durchlaufen, wo die ansässige Universität und die zahlreichen Hochschulen für sprudelnde Studentenzahlen und einen hohen Druck auf den Mietmarkt sorgen.

Geteiltes Bild im Osten …

Während im Osten Deutschlands die Strahlkraft Berlins alles überragt, zeigt sich ansonsten eine sehr unterschiedliche Entwicklung. Leipzig (+42%) und Dresden (+36%) gewinnen weiterhin an Attraktivität, während in Städten wie Chemnitz (+11%) oder Cottbus (+14%) die Einwohnerzahlen stagnieren und die Anstiege gerade einmal der Inflation entsprechen. Besonders junge Erwachsene locken laut immowelt.de die günstigen Mieten von rund 7 Euro pro m2 nach Dresden oder Leipzig. Zudem seien die Berufschancen deutlich besser als in den strukturschwachen Regionen in der Lausitz oder dem Erzgebirge.

... und in Nordrhein-Westfalen

Wie im Osten treffen auch in Nordrhein-Westfalen strukturschwache und wirtschaftsstarke Städte aufeinander. Die Mieten in Studentenstädte wie Aachen, Paderborn (je +42%) und Münster (+40%) sind stark gestiegen. Auch die beiden Rheinmetropolen Köln (+34%) und Düsseldorf (+36%) zählen zu den begehrtesten Städten, was Mieten jenseits der 10-Euro-Marke zur Folge hat. Auf der anderen Seite weisen besonders die Städte im Ruhrgebiet wie Gelsenkirchen (+19%), Duisburg (+22%) oder Hagen (+17%) nur leichte Mietsteigerungen auf. Zudem bewegen sich die Mieten dort auch absolut auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von rund 6 Euro pro m2. (mh)

Bild: © vadim yerofeyev – stock.adobe.com