App Audit hat die Studie „Asset Manager 2021“ vorgestellt. Darin hat die Wirtschaftsprüfung die Ertrags-, Kosten- und Vergütungsstrukturen unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland analysiert. Zunächst einmal stellten die Experten fest, dass die Branche angesichts einer Vielzahl kleiner und mittelständischer Vermögensverwalter zwar sehr vielschichtig ist. Der Großteil der Erträge wird aber von wenigen sehr großen Gesellschaften und ihren Investmentfonds realisiert.
Starke und zunehmende Marktkonzentration
App Audit hat daher den Markt zunächst drei Gruppen eingeteilt. Die drei nach der Höhe der Provisionsergebnisse größten Unternehmen – Flossbach von Storch, DJE Kapital und Grüner Fisher Investments – bilden die Gruppe der Top 3, die nächsten 50 größten Unternehmen die Next 50 und der Rest die weiteren Unternehmen. Aus den gesamten Erträgen erwirtschaften die Top 3 mehr als die Hälfte des Provisionsergebnisses. Dabei stellen sie gerade einmal 1% der Unternehmen dar. Auf die Next 50 entfällt immerhin noch knapp ein Drittel der Erträge. Die restlichen 79% der Unternehmen erzielen dagegen nur 15% der Gesamterlöse. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Marktkonzentration auf die Top 3 noch einmal deutlich verstärkt (siehe Grafik).
Provisionen legen um mehr als die Hälfte zu
Die Vermögensverwalter konnten im Betrachtungszeitraum insgesamt eine deutliche Erhöhung der Provisionsergebnisse verzeichnen. Dies war laut App Audit unter anderem auf die positive Entwicklung der Aktienmärkte zurückzuführen. Hiervon profitierten die größeren Vermögensverwaltungen gegenüber den kleineren tendenziell am meisten. Im Schnitt legten die Provisionserlöse um 56% zu. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im gleichen Zeitraum nur um rund 15%, vor allem aufgrund eines höheren Personalaufwands.
Große Unterschiede in der Rentabilität
Bei der Rentabilität zeigt sich ebenfalls die Dominanz der großen Häuser. So steigerten die Top 3 das Provisionsergebnis je Mitarbeiter von 627.000 auf 1,1 Mio. Euro und die Next 50 immerhin noch von 297.000 auf 390.000 Euro. Bei den weiteren Unternehmen nahm der Wert hingegen sogar von 129.000 auf 123.000 Euro ab. Und selbst innerhalb der Next 50 gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Unternehmen. Zwar werden für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisionssätze am Markt erzielt. Dieser Effekt wird durch die höheren Volumina in der Regel aber deutlich überkompensiert. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Top 3 auch in Sachen Umsatzrentabilität in einer anderen Liga spielen. So weist das Trio eine durchschnittliche Rentabilität von 48% aus. Bei den Next 50 sind es dagegen nur 28%. Die noch kleineren Vermögensverwalter müssen sogar mit durchschnittlich 11% Umsatzrentabilität auskommen. Größe zahlt sich demnach klar in einer höheren Rentabilität aus – und das, obwohl die durchschnittlichen Personalaufwendungen je Mitarbeiter mit abnehmender Unternehmensgröße sinken.
Vergleich mit den Branchengrößen in Deutschland
Aufgrund der herausragenden Rolle der Top 3 unter den unabhängigen deutschen Vermögensverwaltungen hat App Audit die Werte der drei größten unabhängigen Asset-Manager des Landes mit den vier großen deutschen Anbietern insgesamt (Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka) verglichen und analysiert. Sowohl bei den Fondsgesellschaften als auch bei den Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter ist das Provisionsergebnis im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die vier großen Anbieter verbuchten aber nur ein Plus von 2 bis 13%, die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter steigerten das Provisionsergebnis hingegen um 138%. In Sachen Umsatzrentabilität liegen die Top 3 zumindest vor Allianz Global Investors und nur noch knapp hinter Deka (siehe Grafik). Klarer Spitzenreiter bleibt die DWS, gefolgt von Union Investment. (mh)
Bild: © Zerbor – stock.adobe.com
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