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1. September 2020
So (un-)gesund sind die Bilanzen privater Krankenversicherungen

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So (un-)gesund sind die Bilanzen privater Krankenversicherungen

Abschlusskosten bleiben hoch

Die Abschlusskostenquote ist im Durchschnitt von 6,34 auf 6,52% gestiegen. Generell müsste in einer wachstumsschwachen Phase der Abschlusskostensatz sinken. Das war jedoch nur bei einigen Unternehmen der Fall, wie beispielsweise Alte Oldenburger, DKV, SDK, UniVersa, Continentale und UKV. Bei der Mehrzahl der Anbieter sind die Quoten jedoch gestiegen. „Trotz Deckelung der Abschlusskosten und offenbar schwachem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen Jahren kaum gesunken“, erklärt Reinhard Klages, Chefredakteur des map-reports. „Kein gutes Zeichen von einer Branche, die seit Jahren unter kritischer Beobachtung der Politik steht.“

Verwaltungskostenquote runter, Schadenquote rauf

Im Gegensatz zu den Abschlusskosten bewegen sich die Aufwände für die Verwaltung der Bestände auf Vorjahresniveau. Insgesamt gab die PKV dafür 895 Mio. Euro aus. Die Verwaltungskostenquote ist damit sogar leicht von 2,26 auf 2,23% gesunken. Die niedrigste Verwaltungskostenquote hatte erneut die HUK-COBURG mit 0,91%, gefolgt von der Debeka (1,38%). Die durchschnittliche Schadenquote ist aufgrund höherer Schadenaufwendungen von 77,8 auf 79,4% gestiegen.

Beitragseinnahmen legen wieder stärker zu

So (un-)gesund sind die Bilanzen privater Krankenversicherungen
Das Neugeschäft schwächelte derweil 2019 das zehnte Jahr in Folge. Die Beitragsentwicklung hat nach einem durchschnittlichen Plus von 1,9% im Vorjahr aber wieder etwas an Fahrt aufgenommen und legte zum Jahresende 2019 um 3,1% zu. Überdurchschnittliche Zuwächse der Beitragseinnahmen verbuchten Concordia (+10,5%), Mecklenburgische (+9,8%), Ergo (+6,9%) und DEVK (+5,9%). Von den Schwergewichten mit mehr als 1 Mrd. Euro Beitragseinnahmen sind vor allem HanseMerkur (+5,6%), Hallesche (+4,5%) sowie Continentale und AXA mit je +4,1% stark gewachsen. Marktführer Debeka steigerte die Beitragseinnahmen um 3,3%.

Corona-Auswirkungen noch unklar

Ob und in welchem Ausmaß die Corona-Krise auf die Bilanzen der Privatversicherer durchschlagen wird, lasse sich bisher kaum prognostizieren. Vorerst sehe es für die Branche nicht sehr kritisch aus, zumal ein Großteil der pandemiebedingten Gesundheitskosten vom Bund getragen wurde. Ob das Schlimmste bereits überstanden ist oder noch weitere Wellen folgen werden, sei bisher höchst spekulativ und nicht abschließend zu beantworten, so die Experten des map-reports.

Über den map-report 916

Der map-report Nr. 916 „Bilanzrating Private Krankenversicherung 2019“ ist ab sofort erhältlich. Das ePaper kann über die Bestellseite von Franke und Bornberg erworben werden. (mh)

Bild: © Coloures-Pic – stock.adobe.com