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23. Oktober 2025
So verändert KI die Online-Suche
So verändert KI die Online-Suche

So verändert KI die Online-Suche

Löst die KI-Suche bald das klassische Googeln ab? Eine aktuelle Studie der Marktforscher von Nordlight Research nimmt das Online-Sucherverhalten von Verbrauchern unter die Lupe. Wie sich zeigt, setzen einige Zielgruppen für die Suche nach Produkten und Services bereits jetzt verstärkt auf KI-Tools.

Mit der Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT, Gemini & Co. kommt es zu einem grundlegenden Wandel des Online-Suchverhaltens von Verbrauchern. Das herkömmliche „Googeln“ bleibt zwar mit 73% das Suchmedium Nr. 1, doch vor allem junge und innovationsfreudige Zielgruppen bevorzugen schon jetzt KI-Tools für die Online-Suche. So präferieren 30% der 18- bis 29-Jährigen künstliche Intelligenz für ihre Informationsrecherche. In Zukunft will jeder zweite Nutzer von KI-Tools diese auch gezielt für die Suche nach kaufrelevanten Informationen einsetzen. Dies zeigt der aktuelle „Trendmonitor Deutschland“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research. Für die Studie wurden über 1.500 Bundesbürger zwischen 18 und 75 Jahren befragt, die im Alltag Suchmaschinen, KI-Tools oder soziale Medien verwenden und in den Konsumbereichen Internet/Mobilfunk, Versicherungen, Finanzen oder Energieversorgung als Verbraucher mitentscheiden.

Google (noch) vor ChatGPT Search und Co.

Die bekannteste Suchmaschine bleibt vorerst weiter Google (97%) mit deutlichem Vorsprung zur Konkurrenz wie Yahoo! (69%), Bing (65%), DuckDuckGo (31%) und weiteren. Auch „ChatGPT Search“ kommt mit 38% nicht an die Bekanntheit von Google heran, wobei es bei den 18- bis 29-Jährigen immerhin 58% sind. Die generelle Bekanntheit des KI-Tools ChatGPT (jenseits spezieller Suchfunktionen) liegt aber bereits bei 79%. Zum Vergleich: Die Bekanntheit von Gemini beträgt 53%.

Google als täglicher Begleiter

Laut Studie nutzen 85% der befragten Bundesbürger die Google-Suchmaschine jeden Tag oder zumindest mehrmals in der Woche für private Suchanfragen. Auf Rang 2 folgt bereits ChatGPT Search, wenn auch nur mit 18%. An anderen klassischen Suchmaschinen wie Bing, DuckDuckGo oder Yahoo! (häufige Nutzung zwischen 6 bis 9%) ist „ChatGPT Search“ bereits vorbeigezogen. In der Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen kommt ChatGPT Search bereits auf einen Anteil der Häufignutzer von 41% (Google: 85%).

Soziale Medien bei Suche von geringer Relevanz

92% der erwachsenen Bundesbürger nutzen soziale Netzwerke, 78% davon täglich oder mehrmals pro Woche – vor allem Instagram und Facebook. Ihre Bedeutung als Suchmedium ist jedoch gering: Lediglich 8% der befragten Nutzer setzen auf soziale Medien statt auf klassische Suchmaschinen oder neuen KI-Tools.

Google oder KI-Tools bei Suche nach Produkten und Dienstleistungen?

Rund drei Viertel der Verbraucher geben bei der Online-Suche nach Produkten und Dienstleistungen weiterhin dem klassischen „Googeln“ den Vorzug. 14% nutzen hierfür dagegen bereits neue KI-Tools. Laut Nordlight Research präferieren aber verschiedene Zielgruppen bereits jetzt KI-Tools für die Suche nach Produkten und Dienstleistungen überdurchschnittlich stark. Dazu gehören etwa innovationsfreudige „Early Adopter“ (29%), die junge Zielgruppe zwischen 18 und 29 Jahren (27%) sowie auch Besserverdienende mit Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000 Euro (19%). Männer (16%) zeigen sich vergleichsweise KI-affiner als Frauen (12%).

Insgesamt erachten 61% der Google-Nutzer die klassische Suchmaschine als besonders gut geeignet, nähere Informationen zu Produkten oder Dienstleistungen zu erhalten. Die Nutzer von ChatGPT Search sind zu 39% dieser Meinung.

Online-Suche differenziert sich aus

„Anbieter müssen sich strategisch darauf einstellen, dass die Online-Suche der Verbraucher zunehmend nach neuen Spielregeln funktioniert und sich ausdifferenziert“, erklärt Dr. Torsten Melles, Geschäftsführer beim Marktforschungsinstitut Nordlight Research. „Idealerweise sollte dies mit einem veränderungssensiblen Blick auf einzelne Suchmedien, Zielgruppen und spartenbezogene Informationsfelder erfolgen – nicht durch hype-getriebenen Aktionismus.“

Kündigungs- und Wechselberatung zu Versicherungen via KI?

Weiter zeigt der Trendmonitor, dass über ein Drittel der Nutzer von KI-Tools sich bereits jetzt vorstellen können, KI auch gezielt zur Beratung in Konsumbereichen wie Internet/Mobilfunk (37%), Finanzen (36%), Versicherungen (36%) oder Energieversorgung (35%) zu nutzen.

Als ansprechend betrachten die Nutzer von KI-Tools dabei zum einen generelle Beratungsanlässe wie Produktvergleiche, Bedarfsermittlungen, Portfolio-Optimierungen oder auch Kündigungs- und Wechselberatung. Zum anderen finden die Nutzer auch Beratung zu ganz konkreten Informationen zu einzelnen sektorenspezifischen Produkten wie etwa Altersvorsorgeprodukte, Kryptowährungen oder Solaranlagen und Wärmepumpen als Option. Jeweils rund 70% der KI-affinen Verbraucher zeigen daran großes Interesse.

Andererseits sind viele Verbraucher, die generell bereits KI-Tools nutzen, aber auch noch zurückhaltend bis skeptisch: Für jeden Dritten ist es aktuell noch unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, auf KI-Tools im privaten Alltag gezielt als „Berater“ zu setzen. Rund 30% sind in dieser Frage bisher noch unentschlossen.

Künftiger Einsatz von KI-Tools im Verbraucheralltag

Mehr als die Hälfte der aktuellen Nutzer von KI-Tools will eigenen Angaben zufolge diese Helfer in Zukunft (auch) für die Suche nach Anbietern, Dienstleistern und Shops (55%) oder zum Zwecke von Preisvergleichen und Sparmöglichkeiten (51%) verwenden. Lediglich 15 bis 20% schließen dies generell aus. 42% wollen gezielt bei der Bewertung und Auswahl von Produkten auf die Hilfe von künstlicher Intelligenz setzen. Allgemein haben 44% aller erwachsenen Verbraucher vor, KI-Tools im Alltag künftig (noch) häufiger als bisher zu nutzen. Zum Vergleich: Bei Suchmaschinen sind es 21%.

Klassische Suchmaschinen werden an Relevanz einbüßen

„Klassische Suchmaschinen wie die von Google – samt aktueller Weiterentwicklungen wie KI-Übersichten oder KI-Modus – bleiben für die Informationssuche der Verbraucher auch morgen noch relevant, werden aber an Dominanz verlieren“, so das Fazit von Sarah Schulz, Studienleiterin bei Nordlight Research. „Die KI-Revolution in der Online-Suche vollzieht sich nicht mit einem einzigen großen Knall, sondern differenziert und schrittweise“, so Schulz weiter. (tik)

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