2020 haben in Deutschland 15.865 Unternehmen eine Insolvenz angemeldet. Damit verringerte sich die Zahl der Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16,5%, denn 2019 hatte sie noch bei 19.005 gelegen. Hauptursache für die geringe Zahl an Insolvenzen ist CRIFBÜRGEL zufolge die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Kombination mit den zahlreichen Hilfspaketen für die Unternehmen.
Über 300.000 Unternehmen in finanziellen Problemen
Die Insolvenzzahlen für 2020 spiegeln die Lage der Unternehmen laut CRIFBÜRGEL allerdings nur sehr bedingt wider. Über 300.000 Unternehmen in Deutschland haben der Auskunftei zufolge derzeit finanzielle Probleme. Eine Insolvenzwelle ist vor diesem Hintergrund vorprogrammiert. CRIFBÜRGEL hat diesbezüglich nun sogar eine konkrete Prognose auf Basis von Modellberechnungen herausgegeben.
35.500 Firmeninsolvenzen oder sogar mehr möglich
Laut dem Rechenmodell umfasst die Welle etwa 16.500 Insolvenzen – und zwar zusätzlich. Insgesamt sind 2021 laut CRIFBÜRGEL daher 35.500 Firmeninsolvenzen in Deutschland möglich, sofern die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht im vollen Umfang aufgehoben wird. Betroffen seien vor allem Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern. Die Zahl der drohenden Firmenpleiten könnte sogar noch höher steigen, wenn sich die Pandemie noch länger fortsetzt und die Politik gezwungen wäre, die Antragspflicht auch über den 30.04.2021 hinaus auszusetzen.
Auswirkungen der Corona-Krise werden erst nachgelagert sichtbar
„Bedingt durch die Corona-Krise haben viele Unternehmen in Deutschland derzeit wirtschaftliche Probleme. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen aus dem letzten Jahr spiegelt diese Situation nicht wider“, kommentiert CRIFBÜRGEL-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die aktuellen Zahlen. Da in den Insolvenzstatistiken die Vergangenheit abgebildet wird, werden die genauen Auswirkungen der Corona-Krise erst nachgelagert sichtbar werden.
Insolvenzwelle dürfte bis ins Jahr 2022 schwappen
Die Insolvenzwelle wird laut CRIFBÜRGEL auch noch in das Jahr 2022 hineinreichen. Geschädigte seien vor allem Gläubiger wie Lieferanten oder Vermieter, die befürchten müssen, auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben. Bei den Branchen sind bisher erwartungsgemäß vor allem Gastronomie, Touristik, Entertainment und Messebauer, aber auch Textileinzelhändler insolvenzgefährdet. (mh)
Bild: © bluedesign – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können