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2. August 2025
Stabwechsel bei der Stuttgarter: Fokus auf Qualität

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Stabwechsel bei der Stuttgarter: Fokus auf Qualität

Stabwechsel bei der Stuttgarter: Fokus auf Qualität

Bei der Stuttgarter steht ein Generationswechsel beim Vertriebsvorstand an. Denn der langjährige Vorstand Ralf Berndt verabschiedet sich Ende August in den Ruhestand. Wie blickt Ralf Berndt auf seine Jahre bei der Stuttgarter zurück? Und welche Ideen treiben Nachfolger Jesko Kannenberg an?

Interview mit Ralf Berndt und Jesko Kannenberg, VorstÄnde Vertrieb, Marketing und betriebliche Altersversorgung bei der Stuttgarter
Herr Berndt, wie ist Ihre Gefühlslage so kurz vor dem Ruhestand?

Ralf Berndt Meine Gefühlslage ist grundsätzlich positiv, viel Vorfreude. Nach fast 50 Jahren beruflicher Tätigkeit freue ich mich auf mehr Zeit für Familie und mich selbst. Aber natürlich wird auch noch der Moment mit Wehmut und Abschiedsschmerz kommen.

Herr Kannenberg, mit Ihnen geht die Stuttgarter in die Zukunft: Wie ist Ihre Gefühlslage so kurz vor der Übernahme der alleinigen Verantwortung?

Jesko Kannenberg Aktuell sind wir noch bei der „Staffelstab-Übergabe“. Oft ist man im Vorfeld etwas kritisch: Wie wird das wohl, wenn der alte und neue Vorstand gleichzeitig da sind? Aber diese vier Monate, die Ralf und ich uns gemeinsam gegeben haben, waren Weltklasse. Rückblickend war das für mich ein echtes Geschenk. Ralf ist ein fachlich enorm starker Experte, von dem ich noch viel lernen konnte – quasi sein „Best-of“ aus 23 Jahren. Gleichzeitig lässt er mir den Raum, eigene Impulse zu setzen.

Herr Berndt, Sie blicken auf mehrere Jahrzehnte in der Versicherungsbranche zurück. Was hat sich aus Ihrer Sicht grundlegend verändert, zum Positiven wie zum Negativen?

RB Negativ ist die immer weiter ausufernde Regulierung und die damit verbundene Bürokratie. Der gesunde Menschenverstand sowie unternehmerisches Handeln im besten Sinne zählen kaum noch. Positiv bleibt die zentrale Rolle des „Faktors Mensch“ – persönliche Beziehungen zu Kunden, Vermittlern und Mitarbeitenden sind nach wie vor entscheidend und waren auch für mich immer eine große Motivation.

Der Blick in die Statistik zeigt: Sowohl bei den bAV-Verträgen als auch bei den Beitragseinnahmen bei Lebensversicherungen herrscht seit Jahren Stagnation. Verliert die Versicherungswirtschaft schleichend an Relevanz für die Gesellschaft?

RB Nein, das sehe ich nicht so. In der Tat ist der Verbreitungsgrad von Lebensversicherungen schon sehr hoch. Hinzu kommt auch ein verändertes Anlageverhalten. Trotzdem besteht ein großes Wachstumspotenzial – vor allem in der bAV. Aber auch hier bräuchte es bessere Rahmenbedingungen: den Abbau von Bürokratie und die damit verbundene Steigerung der bAV-Attraktivität.

Sie waren 23 Jahre im Vorstand der Stuttgarter. Wie ist es, für einen Maklerversicherer tätig zu sein?

RB Für mich persönlich ist das eine der schönsten Aufgaben in unserer Branche. Man hat mit ausgeprägten Unternehmern zu tun, die außerordentlich professionell arbeiten. Außerdem wird man im positiven Sinne ständig gefordert, da man bei unabhängigen Vermittlern immer unmittelbar im Wettbewerb steht.

In Ihre Vorstandszeit fällt die Einführung der ersten deutschen Fondspolice mit Garantiebaustein. Wie hat dieses Produkt den Kurs der Stuttgarter geprägt – und welche Lehren lassen sich daraus für heutige Produktentwicklungen ziehen?

RB Die Einführung war ein echter Paradigmenwechsel, da bis dahin klassische Produkte im Fokus standen. Mit der Fondspolice konnten wir unsere Innovationskraft zeigen und einen klaren Wettbewerbsvorteil nutzen – wir gehörten zu den Ersten mit einem solchen Angebot und wurden dadurch auch extern ganz anders wahrgenommen. Eine zentrale Lehre daraus: Produktentwicklung ist entscheidend für den Markterfolg und ein dauerhaftes Thema. Nur mit Kontinuität und kurzen Innovationszyklen kann man sich dauerhaft erfolgreich im Markt etablieren.

Auch im Bereich Nachhaltigkeit hat sich die Stuttgarter frühzeitig positioniert. Bereits 2013 wurde eine „grüne“ Vorsorgelösung auf den Markt gebracht. Was war dabei aus Ihrer Sicht entscheidend – und wie wird das Thema künftig weitergetragen?

RB Schon vor meiner Zeit bei der Stuttgarter habe ich die erste klassische Rente mit nachhaltiger Kapitalanlage entwickelt – die Verbindung von Altersvorsorge und Nachhaltigkeit hat mich von Beginn an begeistert. Als das gesellschaftliche Interesse an Umwelt und sozialer Verantwortung wuchs, wurde das große Potenzial dieses Themas immer deutlicher. Für mich war es daher logisch, auch bei der Stuttgarter ein entsprechendes Produkt einzuführen.

Nachhaltigkeit wird uns auch weiterhin massiv beschäftigen, da sie elementar für die Zukunft der Menschheit ist. Wir werden das Produkt daher im Einklang mit regulatorischen Vorgaben weiterentwickeln und unsere nachhaltigkeitsorientierte Ausrichtung als Unternehmen konsequent fortsetzen.

 
Ein Interview mit
Ralf Berndt
Jesko Kannenberg