Herr Kannenberg, mit dem Zusammenschluss mit der SDK steht ein weiterer großer Schritt für die Stuttgarter an. Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein – strategisch, aber auch kulturell?
JK Im Hinblick auf den Zusammenschluss mit der SDK sind wir sehr gut aufgestellt. Ich übernehme dort eine ganz neue Rolle: den Aufbau eines Gesamtvertriebs für unabhängige Vermittler inklusive SDK mit Fokus auf eine ganzheitliche Firmenkompetenz. Der Zusammenschluss eröffnet neue und zukunftsweisende Potenziale: Synergien in Vertrieb, IT, Produktentwicklung und Personal, eine breitere Basis für Innovationen – und nicht zuletzt eine stärkere Resilienz gegenüber regulatorischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Insgesamt betrachtet ist das natürlich ein großes Projekt, das die Mithilfe jeder und jedes Einzelnen benötigt. Ein ganz zentraler Faktor ist eine gemeinsame Kultur, die nach und nach entstehen muss. Das Zusammenwachsen ist ein Prozess, den wir bereits begonnen haben, für den wir uns aber auch ausreichend Zeit nehmen möchten.
Was ist Ihnen persönlich wichtig im Führungsstil – und welche Unternehmenskultur möchten Sie in Ihrer neuen Funktion fördern?
JK Mir ist jederzeit bewusst, welche Verantwortung ich trage. Um dieser gerecht zu werden, setze ich bewusst auf ein starkes Umfeld aus kompetenten Führungskräften und Mitarbeitenden. Ich glaube an einen flachen, kooperativen Führungsstil, der auf einem konstruktiven Dialog und gemeinsamen Entscheidungen basiert. Wenn Menschen mit unterschiedlichen Blickwinkeln gemeinsam an einem Thema arbeiten, führt das meist zu fundierteren Ergebnissen – und erleichtert es mir, Verantwortung zu übernehmen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist für mich die Personalentwicklung. Wirklich erfolgreich kann man nur mit starken Mitarbeitenden sein. Deshalb stelle ich mir immer die Frage: Wie kann ich Menschen darin unterstützen, ihre individuellen Stärken zu entfalten? Das bedeutet auch, keine Angst davor zu haben, dass Mitarbeitende in bestimmten Bereichen besser werden als man selbst. Im Gegenteil – genau das macht starke Führung aus.
Wo sehen Sie für die Stuttgarter die zentralen Herausforderungen in den nächsten fünf Jahren, insbesondere in der Altersvorsorge?
JK Als zentrale Herausforderungen sehe ich das unsichere politische Umfeld, die dadurch angespannte Wirtschaftslage und einen insgesamt umkämpften Markt. Das sind keine neuen Rahmenbedingungen, aber Einflüsse, die uns auch in Zukunft bewegen werden.
Doch gerade mit dem Blick in den Rückspiegel bleibe ich zuversichtlich. Denn Vorsorge ist und bleibt für viele Menschen wichtig. Wir sehen weiterhin ein starkes Neugeschäft und fokussieren uns auf Bestandswachstum. Verlässlichkeit und Stabilität bleiben auch in unsicheren Zeiten unser Aushängeschild.
Und wie möchten Sie das Profil der Stuttgarter als Altersvorsorgespezialist weiter schärfen, auch im Vergleich zu größeren Marktteilnehmern?
JK Wir setzen auf gesundes, organisches Wachstum. Als mittelständischer Versicherer streben wir keine Marktführerschaft an, sondern wollen der beste Qualitätsanbieter für Geschäftspartner sein, die sich auf das Thema Personenversicherung spezialisiert haben. Wir setzen also weiterhin auf hochwertige, qualitätsorientierte Arbeit. Gleichzeitig ist uns wichtig, unsere Produktpalette kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu erweitern.
Welche Rolle wird die betriebliche Altersversorgung künftig im Geschäftsmodell spielen, auch im Zusammenspiel mit den Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern der Stuttgarter?
JK Ich sehe aktuell leider keine großen Reformbestrebungen und auch keine echte Reformfähigkeit bei dieser Bundesregierung. Deshalb bin ich überzeugt, dass diese „zweite Schicht“ der Altersvorsorge vor allem über Arbeitgeber weiter an Relevanz gewinnen wird – und das zu Recht. Das sinkende Rentenniveau und die steigende Relevanz zusätzlicher Vorsorgemaßnahmen, die über die gesetzliche Rente hinausgehen, sind maßgebliche Faktoren für einen weiteres Erfolgspotenzial der bAV.
Herr Berndt, welche Pläne haben Sie für die Zeit nach Ihrer Tätigkeit bei der Stuttgarter? Bleibt die Branche ein Teil Ihrer Zukunft oder beginnt ein ganz neuer Abschnitt?
RB Es beginnt ein völlig neuer Abschnitt. Ich möchte viel Zeit mit meiner Familie verbringen und mir Zeit für mich selbst nehmen, um z. B. mit Freunden zu segeln und Golf zu spielen. Der Branche bleibe ich nach heutigem Stand aber auch noch etwas erhalten – in überschaubarem Rahmen.
Was wird Ihnen beim Abschied aus dem Tagesgeschäft besonders fehlen?
RB Die Menschen! Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tollen Kolleginnen und Kollegen sowie die vielen wunderbaren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner.
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