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17. April 2023
Studie: Wie die Generation Z die Arbeitswelt verändert
Portrait of two creative young entrepreneurs in business meeting at office, copy space

Studie: Wie die Generation Z die Arbeitswelt verändert

Wie stellt sich die Gen Z ihre Arbeit vor und was ist sie bereit, dafür zu tun? Antworten darauf hat eine XING-Studie, die zeigt, dass die jüngsten Beschäftigten wechselwillig und aktiv auf Jobsuche sind. Unternehmen müssen sich angemessen auf die nächsten Generationen vorbereiten, meint XING.

Was der Generation Z (Gen Z) bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag wichtig ist oder auch nicht, haben gleich zwei forsa-Studien im Auftrag des Job-Netzwerkes XING sowie der Recruitingmarke onlyfy by XING unter die Lupe genommen. Denn auch, wenn die Gen Z, also die 18- bis 29-Jährigen, die nach 1995 geboren wurden, zurzeit noch einen kleinen Teil des Arbeitsmarktes bildet, wird sie dort immer präsenter. Mit ihnen halten andere Lebens- und vor allem Arbeitseinstellungen und damit neue Herausforderungen für Unternehmen Einzug.

Gen Z: Fast die Hälfte ist bereit, den Job zu wechseln

Und die Studie zeigt: Die Bereitschaft, den Job (aus diversen Gründen) zu wechseln, hat in dieser Generation fast die Hälfte (48%). 14% der 18- bis 29-Jährigen sind sogar aktiv auf Stellensuche. Das sind mehr als doppelt so viele wie der Durchschnitt der anderen Generationen.

Gen Y und Gen Z aktiv auf Jobsuche

Aber auch die Gen Y, auch Millenials genannt, geboren zwischen 1981 und 1995, hat diese Tendenz. Hier sind laut Umfrage sogar 49% offen für einen neuen Job. Allerdings befindet sich die Gen Z stärker als alle anderen auf der aktiven Jobsuche (14%). In der Generation Y planen 9% konkret ihren Ausstieg, während es bei den 40- bis 49-Jährigen noch 6% sind. Bei den Generationen 50+ (Generation X und Babyboomer) sinkt dieser Wert auf 3%.

„2030 ist Gen Z zusammen mit den heutigen Millenials eine der wichtigsten Gruppen am Arbeitsmarkt“

Flexibilität und Agilität stehen für die Gen Z ganz oben auf der Agenda, weiß Dr. Julian Stahl, XING Arbeitsmarktexperte. „Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben. In Fachkreisen gelten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Generation daher bereits jetzt zu den illoyalsten Jobbern aller Zeiten. Die Generation ist hochqualifiziert, aber auch dynamisch und wechselwillig – Mitarbeiterbindung und strategisches Recruiting werden damit für Unternehmen wichtiger denn je“, so Stahl weiter. Denn schon 2030 werde die Generation Z zusammen mit den heutigen Millenials eine der wichtigsten Gruppen am Arbeitsmarkt sein.

Warum denn überhaupt den Job wechseln?

Als Gründe für die Bereitschaft zum Jobwechsel wird von den Wechselbereiten in der Gen Z mit 42% zunächst ein zu niedriges Gehalt genannt, gefolgt von einem als zu hoch empfundenen Stresslevel (42% der Wechselbereiten) und einer Führungskultur, mit der 27% der wechselwilligen Befragten unzufrieden sind.

Was wünschen sich die Generationen von ihren Arbeitgebern?

Und was sollte dann ein potenzieller neuer Arbeitgeber bieten können? Auf jeden Fall eine flexible Arbeitszeiteinteilung, denn das wünschen sich 74% der Befragten der Gen Z. Sie ist für diese Generation übrigens wichtiger als für andere Altersgruppen (30–49 Jahre: 67%, 50+: 62%). Dahinter rangiert mit 72% das höhere Gehalt. Es folgen ein guter Zusammenhalt im Team (68%) und der Wunsch nach Sinnerfüllung im Job (58%). Etwas überraschend kommt vielleicht das Ergebnis, das „nur“ 18% der jüngsten Beschäftigten auf ein nachhaltiges Handeln ihres zukünftigen Arbeitgebers Wert legen – und damit tendenziell weniger als andere Altersgruppen (30–49 Jahre: 21%, 50+: 26%).

Lust auf Abwechslung und noch wenig Sorgen um Aufstieg

Und die jüngsten Arbeitnehmer haben Lust auf Abwechslung: Für 38% ist dies der Studie gemäß ein Grund, die Augen nach einer neuen Stelle offenzuhalten. Personen mit Wechselwunsch aus der Gen Y empfinden dies mit 28% schon als deutlich weniger wichtig. Bei den über 50-Jährigen sind es nur 19%. Der Gen Y machen eher fehlende Aufstiegschancen Sorgen (34%). Mit 25% Zustimmung hat die jüngste Gruppe auf dem Arbeitsmarkt zum Thema „Gläserne Decke“ (noch) eine ähnlich entspannte Einstellung wie die älteste (50+: 24%).

Das verlangen die Generationen von ihrer Arbeitswelt

Auch als Treiber neuer Arbeitsformen wie Home-Office und Workation kann sich die Gen Z sehen. Beispielsweise finden 82% der 18- bis 29-jährigen Beschäftigten Gefallen an der Idee der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Arbeiten im Home-Office befürworten 66% (30–49 Jahre: 55%, 50+: 41%). Auch gut im Rennen der gewünschten Benefits liegen Sabbaticals (31%) und Workation (23%). Aber: Zwar befürworten 56% der Gen-Z-Befragten das Angebot zum ortsunabhängigen Arbeiten (30–49 Jahre: 48%, 50+: 36%), mit 38% finden aber auch mehr Jüngere einen attraktiven Standort des Büros relevanter als die Älteren (30–49 Jahre: 30%, 50+: 22%).

Zufriedener nach der Pandemie?

65% der 18- bis 25-Jährigen und 66% der 26- bis 35-Jährigen machen sich darüber hinaus keine Sorgen um ihre berufliche Entwicklung. Zufriedener als andere sind die Jüngsten aber auch: Während insgesamt 29% der Deutschen mit ihrer derzeitigen beruflichen Situation viel oder etwas zufriedener sind als vor Corona, liegt der Wert bei der Generation Z bei 35%.

„Wer nicht über Benefits nachdenkt, wird einen Teil dieser Generation erst gar nicht erreichen“

„Um diese Zufriedenheit auch langfristig zu fördern, sind vor allem Unternehmen gefragt“, sagt Stahl. „Die heute nachrückenden Generationen geben am Arbeitsmarkt zunehmend den Ton an, sind zugleich aber ein knappes Gut.“ Unternehmen müssten versuchen, die Bedürfnisse junger Beschäftigter besser zu verstehen und sich überlegen, wie sie für sie eine passende Unternehmenskultur schaffen. Wer nicht über Benefits wie Home-Office, Workation oder Sabbatical nachdenkt, werde einen Teil dieser Generation als Arbeitgeber erst gar nicht erreichen, ist sich der Arbeitsmarktexperte sicher. (lg)

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