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20. Januar 2022
Technische Versicherungen: „Solides Wissen unverzichtbar“

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Technische Versicherungen: „Solides Wissen unverzichtbar“

Wie entwickelt sich denn derzeit die Nachfrage nach entsprechender Absicherung und welches Konfliktpotenzial ergibt sich bei einer Cyberversicherung und einer Technischen Versicherung?

Stephan Schmitz: Insbesondere in der Elektronikversicherung ist die Absicherung der Daten ein wichtiges Thema. Es existieren zwei Klauseln, die TK1928 und TK1929, die Kostenerstattung für verlorene oder beschädigte Daten bieten. Zwar werden auch zukünftig beide Klauseln subsidiär zu einer vorangehenden Cyberdeckung leisten, jedoch wurde die TK 1929 in der 2020-er-GDV-Version erweitert um eine Deckung für „Denial of Service Attacken“ sowie Malware/Schadsoftware. Neben dieser bemerkenswerten Erweiterung kommt auch die Kostenübernahme für Feststellung der Ursachen und Auswirkungen des Versicherungsfalls, also der Forensik, hinzu. Sie hatten nach „Konfliktpotenzial“ gefragt, tatsächlich dürfte sich dieser Teilbereich der Technischen Versicherung noch als sehr spannend erweisen.

Andreas Knittel: Ein Konfliktpotenzial zwischen einer TV-Deckung und der Cyberversicherung sehe ich noch nicht, da wie Stephan sagt, die Klauseln subsidiär Deckungsschutz bieten. Dieses Thema werden sicherlich beide Sparten gemeinsam noch angehen und für Klarheit in Zukunft sorgen, indem man beispielsweise eine klare Abgrenzung, was von wem zu leisten wäre, vornimmt.

Nun stehen ja auch die Vermittler in diesem Segment vor der Herausforderung, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Technische Versicherungsmakler sind meist groß, international und spezialisiert. Welche Entwicklungen sehen Sie auf dieser Seite?

Stephan Schmitz: Tatsächlich ist dies gerade in unserem Feld gar nicht so einfach. Fachseminare etwa zur Betriebsunterbrechungsversicherung (TV) werden Sie vergeblich suchen. Gleiches gilt bei der Literatur. Das war auch der Grund, warum Andreas und ich ein Fachbuch verfasst haben: Es gab schlicht kein aktuelles Buch auf dem Markt. Da es aber tatsächlich so ist, dass ein solides Wissen für die Beratung in diesem Segment unverzichtbar ist, haben wir versucht, zumindest hierfür ein Angebot zu schaffen.

Andreas Knittel: Da sich die Technologien immer weiter und vor allem viel schneller entwickeln, bedarf es auch in der Vermittlerschaft einer systematischen Schulung der neuen oder überarbeiteten Produkte. Um in dem Markt erfolgreich zu sein, muss man sich ein Know-how aufbauen und gut vernetzt sein. Das gilt nicht nur für den Vermittler, sondern auch für den Versicherer. Wichtig ist es aus meiner Sicht, dass man Nachwuchs in der TV-Sparte ausbildet, um die komplexen Sachverhalte zu verstehen und Erfahrungen zu sammeln. Gerade im Underwriting, also bei der Entscheidung, Risiken zu zeichnen, bedarf es einer gewissen Erfahrung. Dies ist ein Prozess über mehrere Jahre, den es nicht zu „verschlafen“ gilt. Auch die viel gepriesene Digitalisierung kann dies nicht auffangen, sondern lediglich bei der Lösung unterstützen.

Sie hatten gerade die TV-Makler als groß und international beschrieben. Das stimmt natürlich, es gibt aber auch gerade im Gewerbesegment kleinere regionale und auf TV spezialisierte Makler. Meistens haben diese sich auch auf eine Sparte in den Technischen Versicherungen – beispielsweise auf Maschinen – spezialisiert und sammeln hier Erfahrung. Das Wissen ist hier oft sehr hoch und spezialisiert. Auch in den Ausschließlichkeitsorganisationen sind solche Spezialisten anzutreffen. Dies sollte gerade auch im Hinblick auf den Technologiewandel weiter ausgebaut werden.

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