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2. November 2020
Trump vs. Biden: So blickt die Finanzbranche auf die US-Wahl

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Trump vs. Biden: So blickt die Finanzbranche auf die US-Wahl

Investitionen nicht von Wahlergebnis abhängig

Laut Benkendorf sollten Investoren in diesem Umfeld nach Unternehmen mit bewährten und wiederholt erfolgreichen Modellen und etablierten, marktführenden Positionen suchen. „Für Investoren ist es von entscheidender Bedeutung, sich daran zu erinnern, dass der Erfolg eines Sektors und, noch wichtiger, der Erfolg von Unternehmen in diesem Sektor, von den zugrunde liegenden Gewinnen, der Nachhaltigkeit und des zukünftigen Wachstums dieser Gewinne abhängt“, so der Vontobel-Experte.

Eine Reihe von überparteilichen Bestrebungen

Grant Bower erwartet derweil ein spannendes Rennen. „Wir gehen davon aus, dass die Wahl so lange knapp bleiben wird, bis uns die endgültigen Wahlergebnisse vorliegen“, meint der Portfoliomanager des 6,2 Mrd. Doller großen Franklin U.S. Opportunities Fund. Auch er hat die möglichen Folgen einer blauen Welle im Blick, sieht aber auch eine Reihe von überparteilichen Bestrebungen, die große Auswirkungen auf die Märkte haben könnten. Dazu zählen etwa Ausgaben für Infrastruktur. „Die Verabschiedung eines Infrastrukturgesetzes im Jahr 2021 wird für beide Parteien hohe Priorität haben“, meint Bowers. Es dürfte Gesetzesvorschläge zur Modernisierung der Flughäfen, Brücken und Straßen des Landes geben. „Unser Research deutet darauf hin, dass der Plan aller Wahrscheinlichkeit nach erhebliche Finanzmittel zur Verbesserung der technologischen Infrastruktur Amerikas umfassen dürfte“, erwartet Bowers.

Kein grundsätzlicher Wandel mit China zu erwarten

Auch die Handelsspannungen und der Schutz geistigen Eigentums stehe sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern im Fokus. Franklin Templeton geht davon aus, dass auch Biden China trotz einer gemäßigteren Haltung weiter unter Druck setzen würde, um weltweit einheitliche Bedingungen für Technologiefirmen zu schaffen –einnehmen könnte. Wir erwarten, dass sich die Handelsspannungen fortsetzen werden – ganz gleich, welche Partei schließlich die Regierung bildet.“

Langfristige Perspektive entscheidend

Drittens würden beide Kandidaten Produktion nach Hause holen wollen. „Wir auf beiden Seiten Unterstützung dafür, Produktionskapazitäten zurück in die USA zu holen. Unserer Einschätzung nach hat die COVID-19-Pandemie viele Schwächen globaler Lieferketten offengelegt, insbesondere im Gesundheitssektor, und wir gehen davon aus, dass sich weitere Sektoren wie etwa Industrie und Fertigung weiter an die Endmarktverbraucher in den USA annähern werden“, so Bowers. Ganz gleich, wer die Wahl gewinnt, sei mit überparteilicher Unterstützung für dieses Thema zu rechnen. Bowers konzentriere sich insgesamt weiterhin auf die langfristige Perspektive. In dieser überzeugen ihn vor allem die beiden Sektoren Technologie und Gesundheit, da sie langfristiges Wachstum verzeichnen dürften und speziell vereinzelten Unternehmen starke Gewinne je Aktie und freien Cashflows böten. (mh)

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