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30. Juli 2025
Übernahmechancen bei Ausbildung im Finanz- und Versicherungswesen

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Übernahmechancen bei Ausbildung im Finanz- und Versicherungswesen

Übernahmechancen bei Ausbildung im Finanz- und Versicherungswesen

Das meinen Branchenexperten

Wie schätzen Branchenvertreter diese Entwicklungen ein? AssCompact hat bei zwei Branchevertretern angefragt, wie sie die Situation bewerten.

Für Thomas Billerbeck, Präsident des BDVM, heißt es bei der Fachkräftesicherung im Finanz- und Versicherungswesen: Qualität vor Quantität. „Die hohen Anforderungen bei den Versicherungsmaklern – von fundiertem Fachwissen über mathematisches Verständnis und einwandfreie schriftliche Ausdrucksfähigkeit bis hin zu empathischer Kommunikation und zunehmend auch Englischkenntnissen – machen es allerdings schwierig, Ausbildungsplätze mit Jugendlichen zu besetzen, die keinen Schulabschluss vorweisen können“, sagt er AssCompact. In einem Umfeld, in dem Verantwortung und Fachkompetenz entscheidend sind, stehe die Sicherung der Ausbildungsqualität an oberster Stelle. Die Branche bleibe daher ein verlässlicher, aber anspruchsvoller Ausbildungsort für engagierte junge Menschen, so Billerbeck.

Be- und Entlastung für Makler

Und er ergänzt: „Der derzeit vorhandene Fachkräftemangel bei Versicherern belastet die deutschen Versicherungsmakler, die in Teilen gleichartige Probleme haben. Jedoch dürften mittelfristig KI-Systeme eine Entlastung bringen, auch wenn ein bedeutender Teil der derzeitigen Mitarbeitenden in der Branche in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht.“

Weiterhin „zentrale Herausforderung“

Simone Rehbronn, Volkswirtin, verantwortlich für den Bereich Aus- und Weiterbildung beim Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. (AGV), hat auf Basis der Ausbildungsumfrage von AGV und BWV folgende Einschätzung: „Die gemeinsame Ausbildungsumfrage von AGV und BWV macht deutlich: Die Gewinnung geeigneter Kandidat:innen für eine Ausbildung oder ein duales Studium bleibt eine zentrale Herausforderung – auch wenn sich die Lage leicht entspannt hat. Der Anteil der Unternehmen, die alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, ist gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozentpunkte gestiegen und liegt nun bei 48%. In den Betrieben, denen dies nicht gelungen ist, blieben 7% der Ausbildungsplätze und 13% der Plätze für dual Studierende unbesetzt.

Bestehensquote: 97%

Und weiter: „Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse: Wer das Bewerbungsverfahren erfolgreich meistert, hat sehr gute Aussichten auf einen erfolgreichen Abschluss – und auf eine Übernahme. Im Prüfungsturnus 2024 lag die Bestehensquote bei 97%. Nahezu drei Viertel der erfolgreichen Absolvent:innen wurden im Innen- bzw. angestellten Außendienst der Unternehmen übernommen, weitere 12% fanden eine Anstellung im angestellten Außendienst von Agenturen.“

Ausbildungsengagement macht einen Unterschied

Die Versicherungswirtschaft stehe angesichts ihrer Altersstruktur besonders unter Druck, dem demografisch bedingten Fachkräftemangel frühzeitig entgegenzuwirken, so Rehbronn. Ein zentrales Instrument bleibe dabei das eigene Ausbildungsengagement. So ist die Zahl der Auszubildenden im Jahr 2024 um 7,5% gestiegen – von 10.600 im Vorjahr auf rund 11.400 (Quelle: AGV – Erhebung zur Entwicklung der Zahl der Arbeitnehmer). (lg)

Über die IAB-Studie

Die Studie beruht auf dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen jährlichen Wiederholungsbefragung von rund 15.000 Betrieben aller Betriebsgrößen und Branchen. Die IAB-Studie ist hier abrufbar.

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