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26. November 2025
Umfrage: Immobilienfinanzierer skeptischer gestimmt
Umfrage: Immobilienfinanzierer skeptischer gestimmt

Umfrage: Immobilienfinanzierer skeptischer gestimmt

Die Immobilienpreise hierzulande legten zuletzt wieder zu und Daten von Marktbeobachtern zeigten eine Stabilisierung am Immobilienmarkt. Immobilienfinanzierende Kreditinstitute sind laut einer Umfrage aber skeptisch, was eine langfristige Erholung des Markts angeht. Was den Banken Sorgen macht.

Immobilienfinanzierende Kreditinstitute blicken zuletzt weniger optimistisch auf die langfristige Entwicklung auf dem Immobilienmarkt. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von EY-Parthenon, der Strategie- und Transaktionsberatung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Die Befragung erfolgte im dritten Quartal 2025 unter 58 immobilienfinanzierenden Kreditinstituten in Deutschland, darunter große Privatbanken sowie Landesbanken und größere Sparkassen. Zudem wurden 22 Kanzleien mit Fokus auf immobilienwirtschaftliche Restrukturierungen befragt.

Der Umfrage zufolge scheint die Hoffnung auf eine baldige Trendwende einer Ernüchterung gewichen zu sein. Wie die Ergebnisse zeigen, gehen nur noch 65% bis 2030 von einer positiven Entwicklung am Immobilienmarkt aus. In der vorherigen Bankenbefragung zum Halbjahr 2025 waren es noch 80%. Mittlerweile rechnen 10% sogar mit einer anhaltend negativen Entwicklung bis 2030.

Immerhin werde kurzfristig überwiegend keine Verschlechterung erwartet, so die Studienautoren von EY. Für 2026 gehen 45% der Banken von einer Seitwärtsbewegung der Immobilienpreise aus.

Was den Immobilienfinanzierern Sorgen macht

Anlass für Skepsis gibt die gesamtwirtschaftliche Lage. Sie wird nun am häufigsten (74%) als größte Herausforderung für die Immobilienmärkte genannt. Auch das Refinanzierungsrisiko stufen 71% der Studienteilnehmer als kritisch ein. Zum Vergleich: In der Befragung des zweiten Quartals waren es nur 52%.

„Die gesamtwirtschaftlich komplexe Lage schlägt auch auf die ohnehin gebeutelten Immobilienmärkte durch. Die Refinanzierungsrisiken steigen – von der großen Büroimmobilie bis hin zum privaten Eigenheim“, erklärt Jean-Pierre Rudel, Partner bei EY Real Estate und Autor der Studie. Wenn die Erholung auch langfristig ausbleibe, gerate das Prinzip „Abwarten und Hoffen“ an seine Grenzen. „Die Banken setzen nun verstärkt auf tragfähige, nachhaltige Refinanzierungslösungen“, erläutert Korbinian Gennies, Partner bei EY-Parthenon und ebenfalls Autor der Studie.

Projektentwickler weiter unter Druck

Vor allem auch die Lage bei Projektentwicklern, die sich aufgrund mangelnder Marktimpulse weiter verschlechtert hat, stimmt skeptisch: 61% der Befragten rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem steigenden Insolvenzrisiko. Das sind dreimal so viele wie im Vorquartal (20%).

Was die einzelnen Segmente angeht, lasse die vorhergesagte Preisentwicklung der Banken bei Wohn-, Hotel- und Logistikimmobilien auf eine leichte Erholung schließen, wie es von den Studienautoren heißt. Alles andere als rosig fällt die Einschätzung im Bereich der Einzelhandelsimmobilien aus und auch Büroimmobilien werden weiterhin kritisch gesehen. 52% der befragten Kreditinstitute gehen von einer negativen Preisentwicklung aus.

Restriktivere Kreditvergabe

In der Umfrage gaben 56% der Institute an, bei ihrer Kreditvergabe in den vergangenen sechs Monaten nochmals restriktiver vorgegangen zu sein. Beispielsweise sagten 89% der Finanzierer im Bereich Büroimmobilien, ihre Vergabekriterien strenger gestaltet zu haben.

Unsicherheit statt Hoffnung auf langfristige Erholung

Im Fazit schreiben die Studienautoren, dass die wirtschaftliche Schieflage keine kurzfristige Erscheinung gewesen sei, wie die Ergebnisse der Studie zeigen würden: Die Hoffnung auf eine schnelle Erholung habe sich zunehmend verflüchtigt. Zwar würden viele Marktteilnehmer für 2026 eine Phase der Konsolidierung erwarten, doch mittel- bis langfristig überwiege die Unsicherheit. (tik)

Weitere Informationen rund um Immobilien und Baufinanzierung finden Sie in unserer Rubrik „Immobilien“.