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16. Mai 2022
Vanguard Anlageservice: Nichts für Zocker

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Vanguard Anlageservice: Nichts für Zocker

Und für welche Sorte Anleger sind derartige Produkte explizit nichts?

Zocker. Unser Service genau wie unsere Produkte sind nicht dafür ausgelegt, zum Beispiel Market Timing zu betreiben oder in Nischen und Themen zu investieren. Wir folgen unseren vier Anlageprinzipien, nicht mehr und nicht weniger. Deswegen hat unsere App auch keine Trading-Möglichkeit. Entscheidungen, die Geldanlage und damit auch Altersvorsorge betreffen, trifft man nicht on the go. Die brauchen Zeit und Ruhe und einen größeren Bildschirm als den eines Handys.

Ergänzen oder ersetzen digitale Vermögensverwalter die traditionelle Finanzanlagenvermittlung?

Wir legen unseren Fokus auf die wesentlichen Bedürfnisse und die Lebenssituation der Anleger:Innen, um sie effizient zu ihrem Ziel begleiten zu können. Der Vanguard Invest Anlageservice bietet jedoch keine Beratung auf Grundlage der persönlichen Umstände von Anlegern an. Für eine tiefer gehende Finanzberatung sollten sich Anleger:Innen an ihren Finanzberater wenden. Vanguard arbeitet eng mit einer wachsenden Zahl von Beratern und Beraterpools in ganz Deutschland zusammen und hat sich schon immer für eine gute Finanzberatung eingesetzt.

Ich glaube auch, dass der deutsche Markt noch eine Menge Potenzial hat. Das betrifft vor allem Direct-­to-Consumer-Offerten und das Beratungswesen. Außerdem befindet sich die Finanzdienstleistungsbranche im stetigen Wandel, denn auch bei fortschreitender Digitalisierung bleibt eine persönliche Betreuung für die meisten Anleger:Innen wichtig. Durch unser Angebot können wir unterstützen und einen wichtigen Baustein zur Weiterentwicklung des Finanzberaterwesens in Deutschland liefern. Abgesehen davon: In der digitalen Ansprache von Endkunden ergänzend zum bestehenden Geschäft schlägt Vanguard keinen gänzlich neuen Pfad ein. Eine Direct-to-Consumer-Offerte bieten wir bereits in den USA und Großbritannien an. Der deutsche Markt verfügt über ein großes Potenzial: Er bietet genug Platz für weitere Akteure, sodass wir den Beratungssektor gut ergänzen. Wir verstehen uns als Partner der klassischen Berater und wollen den Markt gemeinsam weiterentwickeln und die Geldanlage demokratisieren. Dabei bleiben sowohl unsere Beraterakademie als auch unser Advisor’s Alpha-Konzept wichtige Bausteine.

Weshalb hat Vanguard überhaupt einen eigenen Robo-Advisor ins Leben gerufen und sich nicht einen Kooperationspartner gesucht? Anbieter gibt es doch einige am Markt.

Vanguard ist immer ein bisschen anders als andere Wettbewerber – geprägt durch unsere genossenschaft­liche Struktur und durch unsere langfristig orientierte Denk- und Handlungsweise. Unsere Entscheidungen über Markteintritte oder neue Produkte und Services werden sorgfältig abgewogen – überhastete oder auf Trends fußende kurzfristige Aktionen vermeiden wir.

So haben wir für den Anlageservice den Markt lange beobachtet, um sicher zu sein, dass unser Angebot stimmt. Warum kein Koopera­tionspartner? Der Anlageservice ist für uns eine natürliche „Vanguard-Evolution“: Ein ähnliches Modell wie den Vanguard Invest Anlageservice bieten wir bereits seit längerer Zeit erfolgreich im amerikanischen, australischen und britischen Markt an und sehen nun auch gute Chancen hierzulande.

Welche Ziele verfolgt Vanguard mit dieser vertikalen Integration (eigene Fondsprodukte in der digitalen Vermögensverwaltung) langfristig?

Unsere Produkte spiegeln unsere Philosophie des breit diversifizierten und langfristig orientierten Investierens wider. Diese Ziele wollen wir durch unsere Produkte und natürlich auch durch unseren Anlageservice an möglichst viele Anleger weitergeben, gerade auch um dabei zu helfen, Anlegern mehr finanzielle Unabhängigkeit und eine stabilere Altersvorsorge zu bieten. Momentan sind nur rund 17% der Deutschen in den Kapitalmärkten investiert – das reicht nicht! Hier setzen wir an, und das ist unsere Mission: allen Anlegern die beste Chance auf Anlageerfolg zu geben.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2022, S. 56 f., und in unserem ePaper.

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Ein Interview mit
Jesper Wahrendorf