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10. März 2023
Vermittler sind mehr denn je beim Thema Nachhaltigkeit gefragt

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Vermittler sind mehr denn je beim Thema Nachhaltigkeit gefragt

Und neben der Regulatorik?

Neben der Regulatorik existieren auf dem Markt mittlerweile diverse unabhängige und anerkannte Ratings und Siegel, welche Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit eines Fonds oder Versicherers zulassen – genannt seien hier exemplarisch Zielke Research Consult mit Morgen & Morgen, Assekurata oder das FNG-Siegel bei Aktienfonds. Auch Nachhaltigkeits-Awards können Vermittlern bei der Einschätzung helfen – hier lohnt sich ein Blick auf das jeweilige Wettbewerbsdesign und die Jury, insbesondere deren Expertise zum Thema.

Ganz entscheidend ist zudem die Transparenz des Anbieters selbst: Können Vermittler in den Produktunterlagen und auf der Webseite nachvollziehen, wie ein Fonds nachhaltig investiert? Liefert der Anbieter Detailinformationen über die Investitionen? Macht er deutlich, inwiefern die Assets konkret auf ökologische, soziale oder ethische Aspekte einzahlen? Je anschaulicher die Informationen aufbereitet sind, desto leichter tun sich Vermittler in der Beratung, um Kunden die Nachhaltigkeit eines Produkts zu vermitteln. Uns veranlasst diese Einsicht zum Beispiel dazu, Vermittler und deren Kunden weiter per VR-Brille auf eine digitale Investmentreise zu den wichtigsten Anlagen unseres Blue-Energy-Fonds mitzunehmen.

Welche Nachbesserungen wünschen Sie sich von der Politik, um die Nachhaltigkeit von Produkten entsprechend der Taxonomieverordnung im Sinne der Transparenz für Vermittler und Kunden näher an der Realität abzubilden?

Von der Politik wünschen wir uns eine Vereinfachung und Vereinheitlichung der Vorgaben zur Einstufung der Nachhaltigkeit von Finanzprodukten. Die aktuelle Situation mit ihrem Geflecht an parallel zueinander existierenden Vorgaben wie Offenlegungsverordnung, Taxonomieverordnung und PAIs führt unserer Ansicht nach zu mehr Verdruss bei Vermittlern und Kunden, als dass sie nachhaltige Investitionen und Transparenz fördert.

Mehr Einfachheit und Einheitlichkeit heißt explizit nicht, dass die Nachhaltigkeitskriterien weniger streng sein sollten. Im Gegenteil: Uns und allen Anbietern, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, muss es ein Anliegen sein, Greenwashing konsequent zu verhindern.

Doch statt den Dschungel an regulatorischen Vorgaben weiter wuchern zu lassen, könnte man sich auf einen zentralen und aussagekräftigen Wert zur Bemessung oder Kategorisierung der Nachhaltigkeit einigen.

Haben Sie eine konkrete Idee für eine einheitlichere Umsetzung vor Augen?

Vorbild könnten hier die Energieeffizienz-Ratings der EU von Elektrogeräten, wie Fernsehern und Kühlschränken sein. Hier tragen alle Geräte ein einheitliches EU-Energielabel in den Effizienzklassen A bis G. Mit der technischen Weiterentwicklung der Geräte in Richtung einer höheren Energieeffizienz passte auch die EU ihr Label mit strengeren Vorgaben an – die technische Entwicklung und eine anspruchsvollere Zertifizierung laufen hier also Hand in Hand und liefern einen besseren Erkenntnisgewinn für Verbraucher.

Und genau diese Transformation und einfache Übersetzung benötigen wir, um der Entwicklung, die die Finanz- und Versicherungsindustrie vor sich hat, Rechnung zu tragen – aber eben auch, um Verbraucher mitzunehmen und nicht zu verlieren.

Ein einheitliches EU-Nachhaltigkeitslabel würde es Anbietern, Vermittlern und Kunden enorm erleichtern, die Nachhaltigkeit eines Produkts transparent nachzuvollziehen und die Akzeptanz von ESG-Lösungen stärken. Natürlich müsste dieser Wert die Nachhaltigkeit beispielsweise eines Fonds möglichst konkret, ganzheitlich und zugleich realistisch abbilden – was voraussetzt, dass Anbieter den Nachweispflichten in der Praxis auch wirklich nachkommen können. Praktische Orientierung statt immer mehr Verwirrung sollte die Devise hinsichtlich des Nutzens für Vermittler und Kunden lauten.

Bild: © Pcess609 – stock.adobe.com; © Pangaea Life