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25. Oktober 2019
Vermittler, Versicherer, der Provisionsdeckel und der Rest …

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Vermittler, Versicherer, der Provisionsdeckel und der Rest …

Fokus auf Verbesserung der Beratung

Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH, bekräftigte, dass in Sachen Einführung eines Provisionsdeckels „der falsche Baum angebellt“ werde und der Fokus eher auf eine verstärkte und verbesserte Beratung gerichtet werden müsse, damit Kunden andere Produkte wählten. Die politischen Beteiligten müssten hier mitgenommen und aufgeklärt werden. Michael H. Heinz nutzte das Stichwort Politik später für eine erneute Spitze in Richtung der Versicherer: Als Vermittlerverbände schwöre man sich derzeit auf ein gemeinsames Ziel ein und versuche, dies zusammen mit der Politik zu erreichen. Diese Gemeinsamkeit gelinge den Versicherern nicht, denn auch wenn der GDV sich gegen einen Provisionsdeckel ausspreche und der Deckel auch ordnungs- und fiskalpolitisch keinen Sinn ergebe, hätten hinter den Kulissen einige Versicherer einen „Ja, aber wir wollen trotzdem“-Einwand.

Wirklichkeitsfremde Qualitätskriterien

Als Moderator Prof. Matthias Beenken die Überlegungen rund um 25 Promille + x oder 15 Promille mit Qualitätskriterien (Stornoquoten, Beschwerdequoten, gesetzliche Vorgaben, Beratungsqualität) in die Runde wirft, spricht Carlos Reiss von einer „bitteren Pille“ der Maklerkontrolle und sieht sich schon in der ständigen Kommunikation und Rechtfertigung mit sämtlichen Rechtsabteilungen der Versicherer. Dr. Reiner Will hinterfragt die Festlegung der Qualitätskriterien nur für die 15 Promille-Lösung und äußert im Fall eines Inkrafttretens augenzwinkernd eine neue Geschäftsidee: Testkäufer zur Sicherung der Beratungsqualität bei Maklern. Dieser würde dann nach Dienstleistungsvergütung bezahlt, was der Versicherer finanzieren müsse – was also letztendlich den Kunden treffe.

Auch Michael H. Heinz hält die Qualitätskriterien für „wirklichkeitsfremd“ und fragt, warum der Vermittler durch seine langen Stornohaftungszeiten dafür büßen solle, wenn immer mehr Lebensversicherungen gekündigt werden, weil eben auch immer mehr Ehen geschieden werden. Gegen den Versuch, einen ganzen Berufsstand systematisch zu diskreditieren, müsse man sich gemeinsam zur Wehr setzen. In Anlehnung an ein Plakat während der aktuellen Bauernproteste („Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie wissen alles besser“) formulierte Heinz an die Politik gerichtet: „Sie haben noch nie eine Versicherungsagentur von innen gesehen, sie haben noch nie ein Versicherungsprodukt verkauft, sie wissen alles besser.“ (ad)