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4. Dezember 2014
Versicherer begrüßen EU-Beschluss zum Kfz-Notrufsystem eCall

Versicherer begrüßen EU-Beschluss zum Kfz-Notrufsystem eCall

Laut einer Erklärung des GDV hat der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments bestätigt, dass es eine Einigung zwischen Kommission, Parlament und Rat in Sachen eCall gegeben hat. Der GDV begrüßt die Einführung des Notrufsystems, das zum Ziel hat, durch verkürzte Reaktionszeiten die Schwere von Verletzungen im Straßenverkehr zu reduzieren. Positiv für Versicherer ist, dass es beim Austausch der Daten, die bei einem Notfall gesendet werden, kein Monopol der Autohersteller geben wird.

Neue Pkw-Modelle müssen ab April 2018 europaweit mit einem automatischen Notrufsystem, dem sogenannten 112-eCall, ausgerüstet sein. Im Fall eines schweren Unfalls alarmiert der eCall automatisch den Rettungsdienst und übermittelt die Position des Autos sowie die letzte Fahrtrichtung an die Rettungsleitstelle. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstützt die Einführung des eCalls, denn er hilft, Leben zu retten und die Verletzungsfolgen eines Unfalls zu mindern.

Offene Schnittstelle ist sicher und monopolfrei

Die Versicherer begrüßen insbesondere den Willen der EU, im Zuge der eCall-Einführung eine standardisierte, sichere und diskriminierungsfrei zugängliche Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten zu schaffen. Der GDV hatte sich im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens frühzeitig für eine solche Schnittstelle eingesetzt, um ein drohendes Datenmonopol der Automobilhersteller zu verhindern und die Wahlfreiheit des Verbrauchers bei weiteren telematischen Dienstleistungen – etwa der schnellen Hilfe bei einer Panne oder bei der Ortung des Fahrzeugs nach einem Diebstahl – sicherzustellen. „Mit einer offenen Schnittstelle behalten die Autofahrer die Kontrolle über ihre Daten. So können sie sich jederzeit für das beste Angebot und für den von ihnen bevorzugten Dienstleister entscheiden – seien es Automobilhersteller, Versicherungen, Kfz-Betriebe oder Automobilclubs“, sagt Dr. Bernhard Gause, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des GDV.

eCall erfüllt größten Wunsch an das moderne Fahrzeug

Einer repräsentativen Allensbach-Umfrage im Auftrag des GDV zufolge stößt der eCall auch in der deutschen Bevölkerung auf breite Zustimmung: Fast die Hälfte (46%) der befragten 30- bis 59-Jährigen wünschte sich einen solchen automatischen Notruf. Der eCall lag damit auf Platz Eins der Wünsche für die automobile Zukunft. Der Elektroantrieb (35%), ein Internetzugang im Wagen (21%) und das selbstfahrende Auto (15%) folgten erst mit deutlichem Abstand.

Notrufsystem reduziert Reaktionszeitraum der Rettungsleitstelle

Die Abkürzung „eCall” steht für „emergency call”, ein elektronisches Notrufsystem für Kraftfahrzeuge. eCall ist ein Projekt im Rahmen der eSafety-Initiative der Europäischen Kommission. Der eCall erkennt mithilfe von Sensoren einen schweren Unfall und löst automatisch und unverzüglich einen Notruf aus. Dazu greift das Fahrzeug auf eingebaute Ortungs- und Telekommunikationstechnik zurück. Das Auto sendet den Unfallort an die zuständige Rettungsleitstelle und baut gleichzeitig eine Sprechverbindung auf. Bei leichteren Unfällen bzw. in jeder Notsituation können die Fahrzeuginsassen den eCall auch manuell auslösen. Ab April 2018 erhalten nur noch solche neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eine Typgenehmigung, die mit dem 112-eCall ausgerüstet sind.

Durch eCall ist die Rettungsleitstelle in der Lage, den Zeitraum zwischen dem Unfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte auf ein Minimum zu reduzieren. Die EU-Kommission hofft, insbesondere in ländlichen Regionen, diesen Zeitraum um bis zu 50% zu verkürzen. Das ist wichtig, weil die Folgen von Unfallverletzungen umso stärker abgemildert werden können, je früher die Versorgung am Unfallort beginnt. Durch rechtzeitiges Eintreffen der Rettungskräfte will die EU-Kommission europaweit jährlich bis zu 2.500 Menschenleben retten und die Zahl der schweren Verletzungen deutlich reduzieren. (sg)