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23. April 2023
Versicherer und Makler auf Krisenszenarien vorbereiten

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Risk concept with hand of businessman stopping and protection the domino effect.

Versicherer und Makler auf Krisenszenarien vorbereiten

Notfallkonzept erstellen

Hier gilt es entsprechend anzusetzen und Notfallkonzepte sowie ein Notfallhandbuch für das eigene Unternehmen zu implementieren. Jetzt ist, wenn nicht schon geschehen, die richtige Zeit hierfür. Unternehmer können aus den vergan­genen Jahren lernen, daraus ihre Schlüsse ziehen und ihre Unternehmen zukunftsorientiert auf Krisen vorbereiten.

In diesem Fall ist zu empfehlen, die vergangenen Krisenjahre eigenständig zu analysieren. Dabei sollte sich der Maklerunternehmer verschiedene Fragen stellen. Hier ein Auszug aus einer Kurzanalyse:

Wie war mein Maklerbetrieb betroffen?

  • Ausfall von Mitarbeitern
  • Ausfall des Leistungsträgers
  • Ausfall von Einnahmen
  • erhöhte Kosten, sinkende Rentabilität
  • Ausfall von Kunden

Daraus folgen die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen:

  • aufgrund fehlender Kundenkontakte: Umsatzrückgang
  • Investitionen in Digitalisierung (z. B. Videoberatung): Kostensteigerung
  • Kunden in Kurzarbeit: Stornogefahr, Aussetzung von Beitragszahlungen
  • daraus folgend Umsatzrückgang, Kostensteigerung, Ertragseinbruch

Natürlich spielt bei der Analyse nicht nur der eigene Betrieb eine Rolle, es müssen auch die Auswirkungen beim Kundenverhalten berücksichtigt werden.

Krisen wirken sich grundsätzlich auf die Ertragskraft aus. Wichtig ist deshalb die stetige Überprüfung der Unternehmenszahlen. Krisen können an Zahlen erkannt werden – anhand von Umsatzrückgang, Kostensteigerung und als Ergebnis eine rückgängige Rentabilität.

Krisenvorbereitung – am Beispiel Stromausfall

Unter Krisenmanagement sind Prozesse, Verhaltensweisen und koordinierte Tätigkeiten zu verstehen, die eine Organisation als Ganzes ausführen muss, um drohende oder bereits eingetretene Krisen zu bewältigen.

Daher ist Krisenvorbereitung wichtig und ein Notfallkonzept ist das Schlagwort. Exemplarisch hier ein kurzes Notfallkonzept für einen Stromausfall:

  • Welche Arbeitsplätze können bei Stromausfall weiter betrieben werden?
  • Welche Aufgaben werden an diesen Arbeitsplätzen bearbeitet?
  • Welches Personal besetzt diese Arbeitsplätze (Schichtplan)? Wie kommen Mitarbeiter, zum Beispiel bei Ausfall der öffen­t­lichen Verkehrsmittel zum Arbeitsplatz?
  • Was geschieht mit Beschäftigten, deren Arbeitsplätze nicht weitergeführt werden können?
  • Sind Home-Office-Arbeitsplätze verfügbar? Steht dort im Ernstfall Internet zur Verfügung?
  • Wie ist die Führungsorganisation für den Notbetrieb „Stromausfall“ strukturiert?
  • Wie sind die Erreichbarkeiten sichergestellt (Erreichbarkeits­listen)? Es ist mit dem Ausfall des Telefon- und Handynetzes zu rechnen.

Dies ist ein Szenario bei einem Gesamtausfall, einem momentan unwahrscheinlichen „Blackout“, der nicht nur über einen begrenzten Zeitraum von Stunden geht, sondern einen längeren Zeitraum betrifft. Aber bereits ein mehrstündiger Ausfall kann die Einsatzbereitschaft eines Geschäftsbetriebes erheblich einschränken.

Fazit: Jetzt handeln

Eine Sensibilisierung für mögliche Krisen macht Sinn. Notfallkonzepte müssen jetzt erstellt werden. Große Versicherungsgesellschaften etwa haben sehr schnell reagiert und für den Bereich der Notfall­planung (Business Continuity Management oder BCM) eigene Stabsstellen geschaffen. Externe Berater können an der Stelle unterstützen und auch Versicherungsmakler kompetent bei der Erstellung von Notfallplänen helfen.

Über den Autor

Peter Brandmann ist Inhaber von pb beratung & training. Der Betriebswirt ist Datenschutz­beauftragter und hat eine Ausbildung zum Krisen- und Katastrophenmanager. Er verfügt über langjährige Erfahrung in behördlichen und privatwirtschaftlichen Krisenstäben, unter anderem im Krisenstab eines Versicherungskonzerns.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 90 f., und in unserem ePaper.

Bild: © wutzkoh – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Peter Brandmann