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13. August 2025
Versicherungsmakler erkennen Unterversicherung als Dauerproblem
Versicherungsmakler erkennen Unterversicherung als Dauerproblem

Versicherungsmakler erkennen Unterversicherung als Dauerproblem

Eine Unterversicherung ist im gewerblichen Bereich kein Ausnahmefall: Versicherungsmakler stoßen regelmäßig darauf. Um solche Deckungslücken im eigenen Bestand zu vermeiden, ist eine regelmäßige Überprüfung der Versicherungssummen unerlässlich. Rund die Hälfte der Makler prüft alle zwei Jahre.

Die ausreichende Absicherung gewerblicher Risiken gehört zu den zentralen Aufgaben im Versicherungsgeschäft. Dennoch zeigt sich immer wieder, dass Unternehmen im Schadenfall mit einer Unterdeckung konfrontiert sind. Dies beruht darauf, dass die vereinbarten Versicherungssummen nicht oder nicht mehr dem tatsächlichen Wert der versicherten Güter oder Risiken entsprechen.

Versicherungsmakler nehmen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle ein. Sie sind gefordert, ihre gewerblichen Kunden regelmäßig auf mögliche Deckungslücken hinzuweisen, bestehende Policen zu überprüfen und dabei die Versicherungssummen im Blick zu behalten.

Regelmäßige Überprüfung oder anlassbezogene Anpassung?

Bei der Überprüfung der Versicherungssumme lässt sich grundsätzlich zwischen einer anlassbezogenen und einer regelmäßigen Kontrolle unterscheiden. Ein konkreter Anlass liegt beispielsweise vor, wenn ein Firmenkunde in neue Maschinen investiert oder seinen Betrieb erweitert und den Versicherungsmakler entsprechend informiert, der daraufhin den Versicherungsschutz anpasst.

Genauso wichtig ist aber allgemein die regelmäßige Überprüfung der Versicherungssumme. Als bewährte Praxis gilt etwa eine jährliche Kontrolle, um sicherzustellen, dass die vereinbarten Versicherungssummen noch der aktuellen Risikosituation des Unternehmens entsprechen. In der Praxis ist dies jedoch mit einem gewissen Aufwand verbunden und vermutlich nicht in jedem Maklerbetrieb in dieser Form umsetzbar.

Wie häufig Makler die Versicherungssumme überprüfen

Laut der aktuellen AssCompact AWARD-Studie „Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2025“ folgen rund 40% der befragten Versicherungsmakler dieser Praxis und überprüfen die Versicherungssummen ihrer Gewerbekunden jährlich. Knapp die Hälfte nimmt diese Überprüfung alle zwei Jahre vor. Der verbleibende Teil der Makler überprüft die Versicherungssummen nur bei Vertragsänderungen oder eben auf ausdrücklichen Kundenwunsch.

Die Einschätzungen der Makler zeigen zudem deutlich, dass Unterversicherung kein Einzelfall ist. Auf die Frage, wie häufig sie am Markt eine Unterversicherung feststellen, antworteten 6% mit sehr häufig, 34% mit häufig und knapp die Hälfte mit gelegentlich.

Unterversicherung und zu geringe Versicherungssummen sind also ein regelmäßig auftretendes Phänomen. Für Versicherungsmakler ergibt sich daraus nicht nur eine fachliche, sondern auch eine prozessuale, wenn nicht strategische Aufgabe: die systematische Identifikation und Minimierung von Unterversicherungspotenzialen im eigenen Bestand.

Die Ursachen für die Unterversicherung aus Maklersicht

Manchmal wird aber auch schon mit Versicherungsbeginn eine zu niedrige Versicherungssumme angesetzt, weil die Unternehmen ihr Risiko schlicht unterschätzen. In der AssCompact Studie haben sich dazu zwar nur ein Dutzend Versicherungsmakler geäußert, aber diese haben zu einem überwiegenden Teil diese Erfahrung gemacht. Doch selbst wenn die Versicherungssumme zu Beginn des Versicherungsschutzes korrekt ermittelt wurde, kann in der Vertragslaufzeit einiges passieren. So ist die Einschätzung stark vertreten, dass betriebliches Wachstum ohne Anpassung des Versicherungsschutzes ein häufiger Auslöser für eine Unterversicherung ist. Diese Aussage ist schon deutlich valider, da rund 100 Versicherungsmakler in der Studie darauf eingegangen sind.

Summenanpassungsklausel: Indexierung nicht immer ausreichend

Am belastbarsten ist allerdings die Angabe zum Anstieg von Bau-, Maschinen- und Materialkosten, die von über 100 Versicherungsmaklern bewertet wurde. 74% von ihnen sehen hierin eine zentrale Ursache für die Unterversicherung. Daraus lässt sich schließen, dass dieses Thema die Makler derzeit besonders beschäftigt. Zurecht, wie zwei Beiträge in der AssCompact-Ausgabe 08/2025 zeigen. Diese befassen sich unter anderem mit der Rolle von Indizes und Summenanpassungsklauseln im gewerblichen Versicherungsschutz.

„Das Argument, dass die Veränderungen der Baupreise über Indexanpassungen abgedeckt sind, ist nur teilweise richtig“, schreibt Franziska Reuter, Geschäftsführung SV CUBE GmbH, einem Dienstleister für Wertermittlungskonzepte. Mit Blick auf betriebliche Gebäude etwa seien Preissteigerungen in den bekannten Indizes nur unzureichend berücksichtigt. Zudem könnten durch Indizierungen über einen langen Zeitraum zu niedrige Versicherungssummen entstehen.

Auch Konrad Hahn, Geschäftsführer der gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung mbH, warnt: „Viele Versicherungsverträge enthalten eine sogenannte Summenanpassungsklausel: Die Versicherungssumme wird jährlich anhand eines Preisindexes angepasst, etwa an den Baupreisindex oder Verbraucherpreisindex. Das klingt vernünftig, greift in der Praxis aber oft zu kurz.“ Denn Indizes bilden nur Durchschnittswerte ab, spezifische Preisentwicklungen in einzelnen Branchen oder Regionen liegen häufig darüber.

Versicherungssummen gehören regelmäßig auf den Prüfstand

Für die Praxis bedeutet das: Versicherungsmakler sollten sich nicht allein auf die Indexierungen verlassen. Vielmehr braucht es regelmäßige, fundierte Überprüfungen der Versicherungssummen, insbesondere vor dem Hintergrund starker Preissteigerungen, betrieblicher Investitionen und dynamischer Wertentwicklungen. Nur so lässt sich das Risiko einer Unterversicherung wirksam minimieren. (bh)

Über die Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2025“ wurde vom 04.06.2025 bis 16.06.2025 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 193 Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein. Die Studie kann auf der Website von AssCompact bezogen werden.