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9. November 2022
Vertriebswege Leben: Makler verlieren viel Geschäft an Banken
Businessman cowering on blue blackboard background with chalk drawing of white statistic arrow broken in half. Business management. Profit and loss. Business and success.

Vertriebswege Leben: Makler verlieren viel Geschäft an Banken

Was die Vertriebswege in der Lebensversicherung angeht, haben die Banken 2021 in der Gesamtbetrachtung aus laufenden und Einmalbeiträgen die Makler und Mehrfachagenten vom ersten Platz verdrängt. Bei den Einmalbeiträgen haben die Makler fast sieben Prozentpunkte an die anderen verloren.

Banken sind im Jahr 2021 erstmals führender Vertriebsweg für das Neugeschäft mit Lebensversicherungen nach APE in Deutschland geworden. In der Gesamtbetrachtung aus laufenden und Einmalbeiträgen haben sie damit die Makler und Mehrfachagenten vom ersten Platz verdrängt. Das geht aus der 23. Studie zur Lebensversicherung hervor, die WTW für das Jahr 2021 erstellt hat.

Demnach sind beim laufenden Beitrag allen Vertriebswegen teils signifikante Zuwächse im Neugeschäft gelungen, bei den Einmalbeiträgen haben die Makler und Mehrfachagenten jedoch so stark an Banken und andere Vertriebswege verloren, dass sie in der Gesamtbetrachtung nur noch drittstärkster Vertriebsweg hinter den Banken und den Einfirmenvermittlern waren.

„Die erneut starke Zunahme des Absatzes von Einmalbeiträgen über den dominanten Bankvertriebsweg ist zwar auf den ersten Blick beachtlich“, sagt Henning Maaß, Director Insurance Management Consulting bei WTW in Deutschland. „Aber es ist auch teils damit erklärbar, dass ein bislang ausländischer, über deutsche Banken vertreibender Anbieter 2021 mit einem deutschen Lebensversicherer verschmolzen wurde.“

Rekordjahr für Neugeschäft mit laufenden Beiträgen

2021 betrug das APE-Neugeschäft aus neu eingelösten Versicherungsscheinen 6,9 Mrd. Euro und somit rund 485 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Von dieser Steigerung profitierte das Neugeschäft mit laufenden Beiträgen mit einem Plus von rund 468 Mio. Euro bzw. 12,5%. Damit stieg dieser Neugeschäftsbereich auf ein neues Hoch innerhalb der letzten fünf Jahre. Das Neugeschäft mit Einmalbeiträgen stieg dagegen moderat um rund 173 Mio. Euro (0,6%).

Einmalbeiträge: Makler müssen Federn lassen

Banken haben mit einem Neugeschäftsanteil von rund 33% erstmals das oberste Treppchen der Vertriebswege in der deutschen Lebensversicherung erklommen und sich damit vor die Einfirmenvermittler (31%) und die Makler und Mehrfachagenten (rund 29%) gesetzt. Letztere haben insbesondere bei den Einmalbeiträgen heftig Federn lassen müssen und fast sieben Prozentpunkte an die anderen Vertriebswege verloren. Bei einem großen Lebensversicherer hätten Makler und Mehrfachagenten derart weniger Einmalbeiträge als im Vorjahr vermittelt, dass ihr Anteil entsprechend stark gesunken sei. Banken hätten davon mit einer Steigerung von fünf Prozentpunkten auf nunmehr rund 51% Anteil am stärksten profitiert, so Maaß.

Bei den laufenden Beiträgen für ein Jahr konnten Banken zwei Prozentpunkte auf 22% Anteil zulegen. Dennoch bleiben sie dort nur drittstärkster Vertriebsweg, weiterhin weit hinter Einfirmenvermittlern (36%) sowie Maklern und Mehrfachagenten (35%)

Neugeschäftsentwicklung 2022: Inflation könnte Wachstumsbremse werden

Für die Neugeschäftsentwicklung 2022 und darüber hinaus sieht Studienautor Maaß in der Inflation einen deutlichen Dämpfer kommen: „Seit Jahren sehen wir Zuwächse im eingelösten Neugeschäft mit Produkten zur Alters- und Invaliditätsvorsorge. Trotz der jüngst rasant gestiegenen Zinsen werden jedoch die Inflation und die schrumpfenden Finanzmittel potenzieller Kunden das Neugeschäft negativ beeinflussen. Es kommt nun auf die Lebensversicherer und die Vermittler ihrer Produkte und Lösungen an, die richtigen Antworten darauf zu finden“. (ad)

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