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16. Mai 2023
VGA/BWV-Runde zu Nachhaltigkeit und Einfluss der Versicherer

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VGA/BWV-Runde zu Nachhaltigkeit und Einfluss der Versicherer

Wirkung auf Prämien, Gefahr des Greenwashings

Im Übrigen sind „grüne“ Risiken in der Versicherung nicht automatisch günstiger. Beispiel Mobilität: Elektroautos sind in der Schadenregulierung teurer als Verbrenner, da hier primär die PS risikorelevant sind und nicht der ökologische Aspekt. Auch darauf ging das Panel ein.

Grundsätzlich kann man bildhaft sagen, dass es bei einem nachhaltigen Produkt nicht ausreicht, für jeden Abschluss einen Baum zu pflanzen. Sehr schnell kommt man hier in die Ecke des „Greenwashings“. Es geht vielmehr um den Ersatz von Schäden durch höherwertige Leistungen, wenn ein Risiko dadurch anschließend nachhaltiger eingestuft werden kann. Auch heißt eine Devise „Reparieren statt Ersatz“, wenn dadurch das eine Förderung der Kreislaufwirtschaft angekurbelt werden kann.

Stellt sich noch die Frage nach der Kommunikation und wie die Branche diese gestalten sollte. Wenn es nach Dr. Michaela Willert geht, muss die Branche im ersten Schritt transportieren, was sie tut, „damit die Schornsteine nicht mehr so stark rauchen.“ „Im zweiten Schritt müssen die Vertriebe bei der Umsetzung der Regulatorik unterstützt und in die Lage versetzt werden, das Thema an die Kunden weitertragen zu können,“ ergänzt Astrid Beyer.

Abschließend gibt Brigitte Horn eine Frage in die Runde und bezieht sich damit noch einmal auf den Titel der Veranstaltung: Reichen nachhaltige Produkte und Kapitalanlagen aus, damit in der Branche alles gut wird?

Aus den Antworten der Panelisten wird deutlich, dass über der nachhaltigen Transformation des Kerngeschäfts die Vision nachhaltiger Versicherungsunternehmen als Ganzes steht. Dazu gehört genauso die Arbeitgeberattraktivität sowie die Ausbildung und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden – in Zeiten des Fachkräftemangels eine ebenso wichtige Herausforderung der Branche.

Nachhaltigkeit muss berechenbar gemacht werden, zum Beispiel über die Ressourcenschonung im eigenen Geschäftsbetrieb und die Branche ist gut beraten, sich immer wieder die Brille des Kunden dabei aufzusetzen.

Sandra Wetzke, Manager Consulting Insurance CFRO bei der KPMG, die als Expertin zuvor tiefe Einblicke in Regularien und Rechnungslegung gab, bringt es auf den Punkt: „In ESG steckt nicht nur „Environment“, also Umwelt, sondern auch „S“ und „G“ – Soziale Verantwortung und Unternehmensführung.“ Das beinhaltet auch die Transformation von Arbeit. Die Umsetzung von Strategien geht nur mit den Menschen. Nur so gibt es für die Erreichung der ambitionierten Klimaziele eine realistische Chance, sagt Ralf Wargener, vom VGA München.

Bild v. l. n. r.: Ralf Wargener (VGA München) Brigitte Horn (AssCompact, Moderation), Tobias Grimm (MunichRe), Sandra Wetzke (KPMG), Dr. Michaela Willert (GDV), Astrid Beyer (Provinzial Holding), Dr. Frank Schiller (MunichRe), Lars Moormann (BWV München)

© VGA/BWV München