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29. August 2021
Was die Pandemie für die bKV bedeutet

Was die Pandemie für die bKV bedeutet

Die Gesundheit der Beschäftigten genießt heute so viel Aufmerksamkeit wie vermutlich kaum je zuvor. Das zeigt auch die anhaltend hohe Nachfrage nach der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) in der Pandemie. Der Trend dürfte sich sogar noch verstärken. Der Beitrag nennt die Gründe aus Sicht der Barmenia.

Ein Beitrag Daniel Schmalley, Leiter des Competence Centers Firmenkunden der Barmenia Versicherungen

Zu den Lichtblicken eines an erfreulichen Nachrichten nicht eben reichen Jahres gehört die Bilanz der betrieblichen Krankenversicherung für 2020: Trotz des massiven Konjunktureinbruchs, trotz Lockdown und zwischenzeitlichem Absturz an den Börsen: An der Gesundheit haben Unternehmen offenbar nicht gespart. Die Zahl der Beschäftigten mit einer bKV ist 2020 sogar weiter gestiegen, auf zuletzt über eine Million. Und das Geschäft mit der bKV dürfte noch weiter anziehen – wovon wohl vor allem Vermittler und Versicherer profitieren werden, die sich auf die Beratung von Unternehmen in diesem Feld spezialisiert haben. Denn für den anhaltenden Erfolg der bKV trotz Pandemie gibt es mehrere Gründe.

Messbarer Nutzen für Arbeitgeber

Ein wesentlicher Treiber ist der messbare Nutzen dieses Persona­l­instruments aus Arbeitgeber-Sicht. Die bKV bietet Zusatzleistungen auf Privatpatienten-Niveau, etwa ergänzende Vorsorgeuntersuchungen. Die unterstützen zum Beispiel dabei, Risiken zu erkennen und Beschwerden früher zu behandeln – was Krankenstände senken kann. Durch eine bKV drückt ein Unternehmen zudem Wertschätzung aus, und das in einem Bereich, der vermutlich jedem Mitarbeiter besonders wichtig ist: der Gesundheit. Arbeitgebern hilft die bKV als attraktive Zusatzleistung so dabei, Beschäftigte zu gewinnen, zu halten und zu motivieren. Ein wichtiges Argument, da sich der Wettbewerb um Top-Kräfte sicher schon sehr bald wieder intensivieren wird.

Wettbewerb um Top-Kräfte intensiviert sich wieder

Denn trotz Krise ist die Arbeitslosenquote in der Pandemie nur leicht angestiegen, auf zuletzt knapp 6%. Das ist rund ein Prozentpunkt mehr als im Vorkrisenjahr 2019 mit seiner Rekordbeschäf­tigung. So schlimm der Jobverlust für jeden einzelnen Menschen ist, so moderat ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit also insgesamt ausgefallen. Geholfen hat hier das Kurzarbeitergeld – aber auch die Weitsicht vieler Arbeitgeber. Die Unternehmenslenker wissen: Der rasche Abbau von Personal in einer Krise rächt sich im Aufschwung, wenn plötzlich Personal fehlt.

Und dass der Aufschwung kommt, da sind die Experten einhellig zuversichtlich. Die Wirtschaft wächst laut Bundesregierung in diesem Jahr voraussichtlich um 3,5%, im kommenden Jahr um 3,6% – und erreicht damit wieder ihr Vor-Krisen-Niveau.

Den Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte verschärfen dürfte überdies die erhöhte Wechselbereitschaft der Beschäftigten. In der Krise haben viele innegehalten: Menschen ordneten ihre Prioritäten neu. Die Folge: Laut StepStone will nach der Pandemie fast jeder Vierte seinen Job wechseln. Zudem – längst bekannt – altert unsere Gesellschaft, was laut Bundeswirtschaftsministerium die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter bereits in den kommenden zehn Jahren um 3,9 Millionen reduziert.

Home-Office spielt der bKV in die Hände

Neben dem Wettbewerb um Personal ist ein weiteres Argument für die bKV das hybride Arbeiten zwischen Büro und Zuhause. Während viele Gesundheitsangebote traditionell Präsenz im Betrieb erfordern – etwa Sportkurse oder Vitalitätstage in der Kantine –, lassen sich die Leistungen der bKV nahezu überall nutzen. Wie verbreitet hybrides Arbeiten zuletzt war, zeigt eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom: Demnach haben in der Corona-­Pandemie 10,5 Millionen Berufstätige ausschließlich im Home-Office gearbeitet, weitere 8,3 Millionen teilweise. In Summe seien das 45% aller Berufstätigen.

Wie viel Home-Office wird künftig noch möglich sein? Das lässt sich zwar schwer exakt vorhersagen. Es scheint allerdings höchst plausibel, dass dieses Phänomen nicht verschwindet. Die Bitkom-Experten rechnen damit, dass künftig mehr als jeder Dritte (35%) den Arbeitsort ganz oder teilweise flexibel wählen kann. Nicht zuletzt fordern Mitarbeiter genau das ein. 74% sagen, dass Home-Office in Deutschland allgemein noch sehr viel stärker genutzt werden sollte. Jeder fünfte Berufs­tätige (21%) würde umziehen, wenn er in Zukunft größtenteils im Home-Office arbeiten könnte. Für die Gesundheitsangebote im Betrieb heißt das: Sie müssen zeit- und ortsunabhängiger werden, wenn alle Beschäftigten davon profitieren sollen – ein Pluspunkt für die bKV. So lassen sich unter anderem Assistance-Leistungen von überall in Anspruch nehmen – etwa die kostenlose telemedizinische Beratung an sieben Tagen in der Woche, rund um die Uhr, ein Facharztterminservice, der dabei unterstützt, frühestmöglich einen Spezialisten treffen zu können, oder die Erschöpfungsprävention, also professionelle Hilfe für den Umgang mit Stress.

Budget-Tarife lassen Arbeitnehmern die Wahl

Zur immer flexibleren Arbeitswelt passen auch die sogenannten Budget-Tarife der bKV, die Mitarbeiter komplett frei einsetzen können. Die Barmenia etwa bietet Unternehmen unter der Marke WellYou solche pauschalen Gesundheits-Budgets für Beschäftigte: Mitarbeiter können so je nach Vereinbarung jährlich 300, 600 oder 900 Euro für gesundheitliche Zusatzleistungen ihrer Wahl ausgeben – ob für umfassende Vorsorgeuntersuchungen, Arzneimittel, Naturheilverfahren, den Zahnarzt, Sehhilfen oder ein Krankenhaustagegeld.

Vermutlich nie in den letzten Jahren haben sich Unternehmen und Beschäftigte so mit dem Thema Gesundheit auseinandergesetzt wie in der Pandemie. Neben der Kosten-Nutzen-Rechnung aus Unternehmenssicht, neben messbaren Erfolgen und steuerlichen Anreizen hat eine bKV immer auch eine emotionale Komponente. Ein Unternehmen zeigt seinen Beschäftigten damit: Uns ist eure Gesundheit so wichtig, dass wir dafür zusätzlich investieren. Mitarbeiter erinnern sich bei jedem Arztbesuch daran, für den sie bKV-Leistungen in Anspruch nehmen. Auch das macht dieses Instrument so attraktiv.

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2021 und in unserem ePaper.

Bild oben: © Ron – stock.adobe.com; Porträtfoto: © Barmenia

 
Ein Artikel von
Daniel Schmalley