Sind AO-Bestände für Versicherungsmakler interessant?
Versicherungsmakler Michael Richthammer aus Weiden hingegen könnte sich ein solches Vorgehen jedoch grundsätzlich vorstellen: „Natürlich beobachten wir, wenn in unserer Region ein Agenturinhaber die Altersgrenze erreicht. Im Sinne der Kundinnen und Kunden könnten wir uns schon innovative Lösungen vorstellen. Am Ende geht es ja darum, eine gute Betreuung sicherzustellen. Vielleicht müssten dafür beide Seiten, Versicherer, AO wie Makler, einmal über den eigenen Schatten springen und über innovative Konstellationen nachdenken. In der Praxis geschieht das allerdings kaum.“ Dennoch profitiere man als Makler, weiß Richthammer zu berichten, gelegentlich in solchen Situationen: Wenn ein Vertreter ausscheidet, nutzen Kundinnen und Kunden dies mitunter als Anlass, den Wechsel zu einem Makler zu vollziehen.
Grundsätzlich sind also Überlegungen, Versicherungsmakler mit ins Boot zu holen, nicht abwegig, aber: Mal abgesehen von den rechtlichen und Compliance-Fragen, die eine Übergabe an Versicherungsmakler mit sich bringen würde, stellt sich auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Problem dar: Ein Makler erwartet in der Regel eine höhere (Bestands-)Courtage und könnte bestehende Verträge unter Umständen umdecken. Zudem dürfte es auch ordentlich Widerstand in der Ausschließlichkeitsorganisation geben.
Letztlich geht es um die Kunden
Warum also überhaupt weiter darüber nachdenken, Ausschließlichkeitsorganisation-Bestände in Maklerhände zu geben? Zum einen, weil die Kunden auch weiterhin gut betreut werden müssen. Zum anderen, weil viele Makler wachsen möchten oder bereits über passende Betreuungsstrukturen verfügen, um diese Kunden professionell zu begleiten.
Gleichzeitig steht dem Gedanken, dass Kunden und ganze Bestände unbetreut bleiben, die Auffassung gegenüber, dass es in Deutschland immer noch zu viele Versicherungsvermittler gebe. Demnach dürfte es also wiederum kein Problem sein, die Kunden ausscheidender AOs aufzufangen.
Letztlich geht es darum, dass Branche den besten Weg zu finden, um Kontinuität und Qualität in der Beratung sicherzustellen. Wie dieser Weg genau aussieht, bleibt dabei individuell und bedarf offener Gespräche und vielleicht manchmal auch neuer Denkansätze. (bh)
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