Ein Beitrag von Mario Schüttauf, Fondsmanager hausInvest und Managing Director bei Commerz Real
Der demografische Wandel schreitet voran und als wesentliche Begleiterscheinung steigen die Investments in den Gesundheitssektor. Längst haben private Investoren das Segment für sich entdeckt und Möglichkeiten gefunden, an dem Trend zur alternden Gesellschaft zu partizipieren. Denkt man an gesundheitsorientierte Immobilienkonzepte, drängen sich Pflegeimmobilien geradezu auf. Nicht von ungefähr, schließlich haben viele Projektentwickler ihre Immobilien mit einem vielversprechenden Marketing flankiert. Die Story war ja auch schlüssig: Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, und damit die Nachfrage nach Angeboten im Bereich des betreuten Wohnens.
Zu riskant: Die einseitige Fokussierung auf Pflege
Mittlerweile zeigt sich, dass eine wenig diversifizierte Fokussierung auf Pflegeheime erhebliche Risiken birgt. Viele Eigentümer haben derzeit mit Betreiberinsolvenzen zu kämpfen, was gerade für Privatinvestoren, die Immobilien als soliden Bestandteil der Altersvorsorge beigemischt haben, schmerzhaft sein kann.
Grundsätzlich ist das sprichwörtliche „Betongold“ als Bestandteil eines ausbalancierten Portfolios, das auch volatile Anlageformen umfasst, weiterhin goldrichtig. Nur gilt das Markowitz’sche Diversifikationsprinzip, nicht „alle Eier in einen Korb zu legen“, auch für einen langfristigen Trend wie Gesundheit. Daher sollte Gesundheit aufseiten der Projektentwickler und Bestandshalter weitergedacht werden. Und bei der Anlageempfehlung ist auf Immobilienkonzepte zu achten, die diesen Trend in seiner ganzen Bandbreite abbilden.
Den Gesundheitstrend diversifiziert denken
Längst erstreckt sich die Nachfrage über Pflegeimmobilien, traditionelle Arztpraxen und Krankenhäuser hinaus auf vielfältige Gesundheitsdienstleistungen. Dieser Trend fördert auch durch die Verschmelzung mit Sektoren wie Kosmetik oder Sport neue Geschäftsmodelle. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an Immobilien, da zunehmend spezialisierte Räumlichkeiten benötigt werden.
Für den Gesundheitstrend gibt es kein Einheitskonzept. Er verlangt nach einer intelligenten Interpretation, die ihn in seiner Vielschichtigkeit abbildet. Die „Silver Society“ wird nicht nur durch gesundheitlich eingeschränkte und pflegebedürftige Menschen repräsentiert, sondern auch durch Junggebliebene, die Physiotherapie, Sportangebote und Wellness-Anwendungen nutzen. Immobilienkonzepte, die fachmedizinische Angebote mit Sport-, Wohlfühl- und Kosmetik-Dienstleistungen kombinieren, spiegeln die sich wandelnden Bedürfnissen einer älteren, aber auch dynamischeren Gesellschaft wider und repräsentieren eine zeitgemäße Diversifikation.
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