Seit dem Jahr 2011 führt der Baufinanzierungsvermittler Interhyp inzwischen die Wohntraumstudie durch. Für die aktuelle Aufrage wurden abermals rund 1.500 Menschen befragt, wie sich ihre Vorstellungen rund ums Wohnen verändert haben. In einer Zeit, in der Krisen den Alltag prägen, liegt beim Thema Wohnen Rückzug im Trend, so ein Fazit der Analyse. So stellt das Zuhause einen Schutzraum dar: 93% der Befragten wünschen sich gerade in Krisenzeiten einen sicheren Rückzugsort. 80% möchten langfristig in ihrem Zuhause bleiben.
Krisen hinterlassen Spuren
„In den vergangenen Jahren türmen sich multiple Krisen auf, die auch nicht mehr verschwinden: Kriege, wirtschaftliche Krisen, die Klimakrise“, erklärt Interhyp-Vertriebsvorständin Mirjam Mohr. „Und wir sehen, dass diese Krisen in Bezug auf das Thema Wohnen von Jahr zu Jahr deutlichere Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen.“ Je unüberschaubarer die Außenwelt, desto größer das Bedürfnis nach Kontrolle und Selbstwirksamkeit in den eigenen vier Wänden, so Mohr weiter.
Fast drei Viertel der Befragten wünschen sich übrigens eine autarke Energie- und Wasserversorgung, zwei Drittel smarte Systeme zum Kühlen und Heizen.
Doppelhaushälfte statt Loft - Trend zu pragmatischeren Wohnformen
Nach wie vor rangiert das Einfamilienhaus in der Wunschliste der Deutschen mit 54% auf Platz 1. Das bedeutet ein leichtes Minus um 2% gegenüber dem Jahr 2024. Zugleich legen pragmatischere Wohnformen an Bedeutung zu: So weist die Doppelhaushälfte ein Plus von 3% im Vergleich zu 2024 auf, oder Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ein Plus von 5%. „Die Menschen wagen es kaum mehr zu träumen – und wenn sie träumen, werden die Träume zunehmend pragmatischer und auf Funktionalität ausgerichtet“, erläutert Mohr.
Mehrheit wünscht sich Wandel ihrer Wohnverhältnisse
60% der Befragten möchten eine Veränderung ihrer Wohnsituation, insbesondere Wohnverhältnisse, die besser zum Leben passen – etwa eine größere oder eine altersgerechte Wohnung. Mehr als ein Viertel der Befragten glaubt aber nach eigenen Angaben nicht, eine passende Wohnung zu finden. Als Gründe nennen 63% die schwierige Lage Im Immobilienmarkt. Der Markt sei „wie festgefroren“. 60% sagen, nicht die finanziellen Mittel für eine andere Immobilie zu haben. 55% beurteilen den Wohnraum in Deutschland insgesamt als zu knapp. Laut Mohr würden viele Menschen aus Angst, keine passende Alternative zu finden, in Wohnlösungen bleiben, die nicht mehr zu ihrer Lebenssituation passen.
Wunsch nach eigenen vier Wänden nach wie vor groß
Eine weiteres Ergebnis der Studie lautet: Der Wunsch nach Wohneigentum ist weiter ungebrochen groß. Wie in den Befragungen der Vorjahre steht ein schönes Zuhause direkt nach Gesundheit auf Platz zwei der wichtigsten Dinge im Leben. Gegenüber dem Vorjahr hat es noch einmal zwei Prozentpunkte hinzugewonnen. Zudem möchten zwei Drittel der Mieter gerne in den eigenen vier Wänden leben. Um sich den Traum erfüllen zu können, geben drei Viertel niedrigere Immobilienpreise als wichtigste Voraussetzung an, 53% niedrigere Kreditzinsen.
Politik nun am Zug
„Mit sinkenden Zinsen ist in naher Zukunft nicht zu rechnen“, betont Mohr. „Aber die Politik hat Hebel in der Hand, um die Hürden für einen Immobilienerwerb zu senken – etwa bei der Grunderwerbsteuer, durch verlässliche Förderprogramme und eine Ankurbelung des Neubaus. Es braucht jetzt mutige Entscheidungen, damit sich mehr Menschen ihren Wohntraum erfüllen können.“ Der Wohntraum lebt, hat sich aber verändert und ist auch für viele Menschen in immer weitere Ferne gerückt, so das Fazit der Studie. Es sei daher dringend nötig, dass die Regierung den entsprechenden Änderungswillen zeige, um Immobilieneigentum in Deutschland einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Ideen gebe es genug, nun komme es auf die Umsetzung an, so Mohr weiter. (tik)
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