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14. Oktober 2021
ZEW-Finanzmarktreport: Positiver Ausblick auf Aktienmärkte
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ZEW-Finanzmarktreport: Positiver Ausblick auf Aktienmärkte

Das ZEW hat neue Daten zur aktuellen Lage und Erwartung hinsichtlich internationaler Finanzmärkte und der Konjunktur in Deutschland veröffentlicht. Außerdem: Inflationsrate 2021 klettert laut IWF voraussichtlich auf höchsten Stand seit 1993.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit Sitz in Mannheim hat neue Daten über Lage und Erwartungen auf den internationalen Finanzmärkten und der Konjunktur in Deutschland veröffentlicht. Dazu befragt das Institut pro Monat ca. 350 Finanzexperten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen nach ihren Einschätzungen und Erwartungen bezüglich wichtiger internationaler Finanzmarktdaten. Im Ergebnis zeigen die Einschätzungen zur Konjunktur, dass sich die Erwartungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung weiter eintrüben. Die Umfrageteilnehmer gehen von einer insgesamt geringeren Aufwärtsdynamik für die nächsten sechs Monate aus. Gründe dafür sind rückläufige Ertragserwartungen in der Bau- und Automobilwirtschaft, die mit den teils gravierenden Lieferengpässen in Zusammenhang stehen dürften. Allerdings realisierte die deutsche Wirtschaft mit einem BIP-Zuwachs von 1,6% im zweiten Quartal auch ein vergleichsweise hohes Ausgangsniveau.

Positiver Ausblick für internationale Aktienmärkte

Im September 2021 blickten die befragten Experten insgesamt positiv auf die internationalen Aktienmärkte DAX, EURO-STOXX 50, Dow Jones und SSE Composite (China). Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass diese vier Aktienindizes auf Sicht von sechs Monaten entweder steigen oder zumindest gegenüber den aktuellen Ständen unverändert bleiben werden. Gegenüber August 2021 haben sich die Erwartungen indes für alle vier Aktienindizes eingetrübt. Bezogen auf die künftige Kursentwicklung beim DAX liegt die von den befragten Experten abgegebene, mittlere Punktprognose bei 15.888 Punkten. Die mittleren Unter- und Obergrenzen der abgegebenen 90%-Intervalprognosen betragen 14.430 bzw. 16.784 Punkte. Aus Sicht der Fundamentaldaten der DAX-Unternehmen beurteilt mit 60% der Befragten die Mehrheit die aktuelle Bewertung des DAX als fair. Laut Einschätzung von knapp 35% der Experten ist der DAX aktuell überbewertet. Für die verbleibenden 5% der Befragten ist der DAX aktuell unterbewertet.

Positive Rendite-Risiko-Profile bei Aktien und Immobilien

In einer Sonderfrage befasst sich das ZEW mit den Rendite-Risiko-Einschätzungen bei unterschiedlichen Anlageklassen. Dabei beurteilen die Befragten die Rendite-Risiko-Profile von breit gestreuten Anlagen in Aktien und Immobilien aus dem Eurogebiet mehrheitlich positiv, die von Staats- und Unternehmensanleihen mehrheitlich negativ. Am besten schnitten Anlagen in Aktien ab. So bewerten zurzeit rund 66% der Experten das Rendite-Risiko- Profil von Aktien als leicht positiv, rund 11% sogar als stark positiv. Am schlechtesten schneiden Staatsanleihen aus dem Eurogebiet ab. Während rund 57% der Experten deren Rendite-Risiko-Profil leicht negativ beurteilen, bescheinigen rund 36% der Teilnehmer Euro-Staatsanleihen sogar ein stark negatives Profil. Unternehmensanleihen aus dem Eurogebiet werden zwar positiver als Staatsanleihen beurteilt, haben aber trotzdem für knapp 70% der Befragten ein leicht beziehungsweise stark negatives Rendite-Risiko-Profil.

Voraussichtlich höchste Inflationsrate seit 1993

Unterdessen geht der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem alle sechs Monate erscheinenden Bericht zur Weltkonjunktur für Deutschland von einem deutlichem Anziehen der Inflationsrate aus. 2021 soll die Teuerrungsrate aufgrund globaler Lieferengpässe gepaart mit den kräftigen Preisaufschlägen bei Energierohstoffen auf 2,8% ansteigen; das wäre der höchste Wert seit 1993. Damals betrug die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt über 4%. Allerdings: Bereits für 2022 erwartet der IWF wieder einen deutlich geringeren Preisanstieg von voraussichtlich 1,5%. (as)

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