„Wir sehen noch viel Potenzial im Lebensversicherungsmarkt“, sagte Marcus Nagel, Vorstandsvorsitzender der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG, bei der Vorstellung der „Produktoffensive“. Trotz Niedrigzinsumfeld, Diskussionen um einen Provisionsdeckel und Berichten, wonach Lebensversicherer offenbar Mühe haben, ihre abgegebenen Garantien gegenüber ihren Kunden zu erfüllen, zeigte sich Nagel zuversichtlich, dass die vorgestellten Produkte aus seinem Hause „Maßstäbe für unsere Leistungs- und Zukunftsfähigkeit“ seien.
Zielgruppe Generation 50+
Dass die Zurich sich mit neuen Produkten alsbald auf den Markt melden würde, war in Branchenkreisen erwartet worden. Hatte sich das Unternehmen doch Anfang dieses Jahres vom Neugeschäft der hauseigenen klassischen Lebensversicherung verabschiedet. Hochgefahren wurde dagegen das Geschäft mit fondsbasierten Produkten – und das schon seit 2007. So wundert es nicht, dass zwei Produktneuheiten die fondsgebundene Altersvorsorge ankurbeln sollen.
Mit „Vorsorgeflex“ bringt die Zurich eine fondsgebundene Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag auf den Markt. Im Blickfeld haben die Strategen mit „Vorsorgeflex“ hauptsächlich Anleger zwischen 50 und 60 Jahren. Mit dem Fondsanlagen-Modell „Balance“ will der Lebensversicherer sicherheitsorientierte Anleger ansprechen. Diese sollen durch einen geringeren Aktienfondsanteil als bei den bisherigen Depotmodellen erreicht werden.
Schutzbrief in der Biometrie-Versicherung
Die zwei anderen Neuheiten aus dem Hause Zurich decken biometrische Risiken ab. Mit dem Produkt „Team“ („Team Existenz Absicherungs-Modell“) erweitert der Lebensversicherer sein Portfolio in der betrieblichen Altersvorsorge. Wie Nagel erläuterte, könne mit dem Produkt „Team“ das Risiko der Erwerbsminderung, ohne Gesundheitsprüfung und ohne Rücksicht auf Vorerkrankungen auf sehr hohem Niveau abgesichert werden.
Dies hätte in Deutschland so bislang nicht dargestellt werden können. Bei „Team“ handelt es sich allerdings um eine sogenannte Kollektivversicherung. Ein einzelner Kunde kann sie also nicht abschließen, sie richtet sich an Unternehmen.
Schließlich soll ein „Schwere Krankheiten Schutzbrief“ den Weg zu mehr Kunden ebnen. In diesem sind fünfzig definierte Krankheitsbilder integriert. Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung werde eine fest vereinbarte Versicherungssumme nach der Diagnosestellung gezahlt.
Provisionsdeckel und Niedrigzinsumfeld
Auf Nachfrage äußerte sich Zurich-Chef Nagel zur aktuellen Diskussion um eine Provisionsdeckelung. Letztendlich entscheide der Markt, welches Modell sich durchsetze, so Nagel. Es sei gleichzeitig eine differenzierte Betrachtung nach Produkten und Vertriebswegen notwendig. Die Höhe der Provisionszahlung sei auch ein Wettbewerbsthema.
Wohl müsse man bei staatlich geförderten Produkten ein anderes Modell fahren, als bei ungeförderten. Nagel betonte, dass zu diesem Komplex das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. „Bei der Diskussion handelt es sich um einen Meinungsbildungsprozess“, sagte Nagel diplomatisch.
Deutlicher wurde der Vorstandsvorsitzende bei seiner Aussicht des Niedrigzinsumfeldes. Mittelfristig, also in den nächsten fünf bis sieben Jahren, sei weiter von einem niedrigen Zinsniveau auszugehen. Die Zurich geht davon aus, dass der Bedarf an LV-Produkten und dem finanziellen Schutz der Familien weiter vorhanden sein werde. Produktneuheiten mit hohem Kundennutzen seien die Basis künftiger Wachstumsimpulse.
Der Startschuss für die neuen Produkte soll am 01.10.2013 fallen.
Zur Tabelle mit Merkmalen der vier neuen Zurich-Produkte geht es hier.
Text: Umar Choudhry
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