Interview mit Natalie Leontaraki, Lizenzpartnerin bei VON POLL REAL ESTATE Athen/Griechenland
Frau Leontaraki, bitte geben Sie uns einen kurzen Überblick – wie ist die aktuelle Lage auf dem griechischen Immobilienmarkt?
Der Markt zeigt sich weiterhin aufsteigend. Nach den jüngsten Zahlen der Bank von Griechenland stiegen die Immobilienpreise in städtischen Gebieten im ersten Quartal 2025 um 6,2% gegenüber dem Vorjahr. Bereits 2024 hatten sie ein Plus von 8,6% verzeichnet. Dieses anhaltende Wachstum unterstreicht das Vertrauen in die wirtschaftlichen Aussichten des Landes und die anhaltende Attraktivität von Immobilien als sichere Anlageform oder als Zweitwohnsitz. Ein wichtiger Treiber ist dabei die anhaltend hohe Nachfrage internationaler Käufer, ganz besonders in Insel- und Küstenregionen, wo sich Lifestyle-Attraktivität und starkes Investitionspotenzial verbinden. Und auch der starke Tourismussektor spielt eine essenzielle Rolle, da er die Nachfrage nach kurz- und langfristigen Mietobjekten zusätzlich ankurbelt.
Insgesamt bleibt das Marktumfeld dynamisch, gestützt durch wirtschaftliche Stabilität, Zuflüsse internationalen Kapitals und kontinuierliche Infrastrukturverbesserungen, wie modernisierte Flughäfen oder dem Ausbau von Yachthäfen und dem Straßennetz.
Sie sprachen gerade die Bedeutung der internationalen Klientel an. Wie groß ist deren Anteil am griechischen Immobilienmarkt?
Internationale Käufer bleiben eine entscheidende Kraft auf dem griechischen Immobilienmarkt und machen mehr als 30 Prozent der landesweiten Transaktionen aus. In Premiumdestinationen wie Mykonos, Korfu, den Kykladen oder der Athener Riviera sind es zum Teil sogar über 70%.
Die meisten Investoren stammen aus Nordeuropa und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wobei auch das Interesse aus den USA und anderen internationalen Märkten weiter zunimmt. Diese Klientel schätzt nicht nur die griechische Lebensqualität, sondern auch die attraktiven Renditen, gerade in Hotspots wie Mykonos, Paros oder Korfu. Diese Kombination aus Lebensstil, Sicherheit und hoher Kapitalrendite sorgt dafür, dass die internationale Nachfrage sowohl stark als auch nachhaltig bleibt.
Kaufen die meisten eher zur Selbstnutzung oder steht die Vermietung im Vordergrund? Und gibt es dabei einen Unterschied zwischen dem Festland und den Inseln?
Die meisten internationalen Käufer erwerben Immobilien, die einem doppelten Zweck dienen: Zum einen als persönlicher Rückzugsort oder Zweitwohnsitz, zum anderen als renditestarker Vermögenswert, der Mieteinnahmen generiert und oft für Remote-Arbeit und längere Aufenthalte optimiert ist. Auf den Inseln ist die Nachfrage nach Premiumferienimmobilien besonders stark. Mykonos und Korfu führen das Transaktionsvolumen an, dicht gefolgt von Kreta und Paros.
Für viele internationale Investoren sind diese Immobilien nicht nur Zweitwohnsitze, sondern oft der Dritt- oder sogar Viertwohnsitz, die nicht nur Sicherheit bieten, sondern auch eine hervorragende Portfoliodiversifizierung. Im Gegensatz dazu zeigen Käufer auf dem Festland – insbesondere in Athen und Thessaloniki – eine stärkere Tendenz zu längerfristiger Wohnnutzung und guter Vermietbarkeit. Dennoch bleibt der Lebensstil in allen Regionen ein wichtiger Faktor, da Griechenlands Mischung aus kultureller Attraktivität, wirtschaftlicher Stabilität und mediterraner Lebensqualität den Erwerb von Immobilien sehr attraktiv macht.
Seite 1 Zwischen Antike und Moderne: Immobilienkauf in Griechenland
Seite 2 Was ist internationalen Kaufinteressenten besonders wichtig bei der Immobiliensuche?
Seite 3 Worauf gilt es für potenzielle Käufer zu achten?

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