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5. Dezember 2022
„Baloise wird in Deutschland eine relevante starke Marke“

„Baloise wird in Deutschland eine relevante starke Marke“

Mit neuem Markenauftritt ist die Baloise in Deutschland auf Transformationsreise, strebt Medaillenränge für Produkte und weiteres Wachstum an. Kunden und Vertriebspartner sollen profitieren. Auch bei den schwierigen Rahmenbedingungen behält der Versicherer seine Pläne im Blick.

Interview mit Dr. Jürg Schiltknecht, Vorsitzender des Vorstands von Baloise in Deutschland
Der neue Markenauftritt von Baloise in Deutschland ist umgesetzt. Sind Sie schon ganz in der neuen Welt angekommen?

Aus Basler wird Baloise – dazu gehört unser neuer Markenauftritt, aber auch unser in Deutschland neuer Name. Das war ein sehr anspruchsvolles und komplexes Projekt. Von der Konzeption bis zur Umsetzung haben viele Kolleginnen und Kollegen in der gesamten Baloise Gruppe daran mitgewirkt und hart dafür gearbeitet. Ich finde, es ist uns sehr gut gelungen, und ich freue mich über die vielen positiven Rückmeldungen, die wir zum Beispiel auch auf der DKM bekommen haben.

Und ja, wir fühlen uns tatsächlich angekommen. Wir haben im Oktober anlässlich des Starts mit allen Mitarbeitenden an allen Standorten gefeiert. Die Begeisterung und Identifikation mit dem neuen Markenauftritt, der damit verbundenen Haltung und der Farbvielfalt ist riesengroß.

Der Name Baloise verdeutlicht noch einmal mehr die Schweizer Herkunft. Wie ist das – neue – Markenversprechen?

Eine starke Marke hat das Potenzial, eine treibende Kraft für unsere Transformationsreise zu werden. Wir wollen die Marke nutzen, um unsere „Simply Safe – Season 2“-Strategie sichtbar und erlebbar zu machen. Und wir wollen sie als Hebel für Wachstum nutzen.

Das Markenbild innerhalb der Baloise war sehr heterogen, selbst innerhalb der jeweiligen Kernmärkte. Damit ist jetzt Schluss. Von nun an sind wir Baloise und agieren in allen Märkten mit einheitlichem Namen und einheitlicher Markenidentität.

Menschlich, verantwortungsvoll und inspirierend – so wollen wir als Baloise mit allen unseren Mitarbeitenden wahrgenommen werden, bei unseren Kunden und Kundinnen sowie Vertriebspartnern und Vertriebspartnerinnen.

Wo wird die stärkere Verflechtung über den Namen hinaus noch deutlich?

Das gruppenweite Projekt zur Entwicklung und Umsetzung unseres neuen Markenauftritts hatte aus gutem Grund intern den Namen OneBaloise. Wir legen seit vielen Jahren großen Wert auf die länderübergreifende Zusammenarbeit. Wir nutzen Synergien und profitieren gegenseitig von den Qualifikationen unserer Kompetenzcenter, zum Beispiel in der Produktentwicklung mit Schweizer Investmentkompetenz, in der Einführung agiler Methoden mit gruppenweit tätigen Agile Coaches, bei der Implementierung moderner Verwaltungssysteme oder im gruppenweiten Nachhaltigkeitsnetzwerk.

Wie eigenständig bleibt dabei die strategische Ausrichtung in Deutschland?

Unter neuem Namen bleiben wir in Deutschland unverändert selbstständig und eigenverantwortlich am Markt, so wie wir das seit über 150 Jahren als Teil der Baloise Gruppe immer schon waren. Wie die schweizerischen, belgischen und luxemburgischen Kollegen ihre Märkte kennen, so kennen wir unseren Markt in Deutschland. Wir haben uns in den Geschäftsfeldern Leben und Sach in unseren Zielsegmenten mit einem sehr attraktiven Produktportfolio aufgestellt und erreichen Top-Platzierungen auf Vergleichern und auch in der Weiterempfehlungsbereitschaft bei Kundinnen und Kunden sowie Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern.

Wir stellen uns eine solche Veränderung anspruchsvoll vor, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich Ihr Haus wie alle anderen Versicherer auch den Herausforderungen der digitalen und nachhaltigen Transformation stellen müssen. Verliert man da auch mal den Fokus auf Vertriebs­partner und Kunden?

Wir sehen keineswegs einen Widerspruch zum Kunden- und Vertriebspartnerfokus. Im Gegenteil – ich bin überzeugt, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit im besten Sinne gelebte Kunden- und Vertriebspartnerorientierung sind.

Wir übernehmen Verantwortung, indem wir als Unternehmen nachhaltig wirtschaften, verantwortungsvoll mit den Beiträgen unserer Kundinnen und Kunden umgehen, uns sehr genau überlegen, welche Risiken wir zeichnen und welche Geschäftsmodelle wir nicht unterstützen möchten, weil sie beispielsweise nicht unseren eigenen Wertmaßstäben oder den UN-Nachhaltigkeitszielen entsprechen. Nachhaltigkeit ist fest verankert in unserer Unternehmensstrategie.

Digitalisierung bedeutet Vereinfachung, für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und unsere Vertriebspartner. Digitalisierung erleichtert die Kommunikation, intern und extern. Standardisierte Schnittstellen nach BiPRO zwischen unseren Systemen und zum Beispiel den Maklerverwaltungssystemen beschleunigen und vereinfachen den Datenaustausch. So ist unsere Schadenbearbeitung deutlich schneller geworden.

Die Einführung der Standardsoftware Guidewire ist zudem ein Meilenstein in unserer Digitalisierungsstrategie, einhergehend mit Prozessoptimierung und deutlich höheren Anteilen von Dunkelverarbeitung.

Mit Blick auf die Vertriebspartner insbesondere auf die Zusammen­arbeit mit Versicherungsmaklern: Ist die Umstellung hier schon gelungen oder wie sehen die Pläne aus?

Wir haben unsere Vertriebspartnerinnen und -partner sehr früh, transparent und regelmäßig über die Markenstrategie informiert und aufgeklärt. Und wir begleiten die Einführung unseres neuen Markenauftritts mit gezielten Aktivierungsaktionen, nicht nur jetzt in den ersten Wochen, sondern nachhaltig über einen längeren Zeitraum. Wir wollen, dass unsere Vertriebspartnerinnen und -partner mit uns wachsen.

Das Jahr dürfte ein schwieriges Jahr werden. Die Aussichten für Wirtschaft und Verbraucher sind trübe. Würden Sie eine Prognose wagen?

Wir wollen am deutschen Markt profitabel wachsen. Wir haben uns in unseren Zielsegmenten in den Geschäftsfeldern Leben und Sach in den letzten Jahren sehr erfolgreich entwickelt. Aber wir wollen weiterwachsen. Baloise wird in Deutschland eine relevante starke Marke und wir verfolgen weiterhin unser Ziel, erste Wahl für unsere Vertriebspartnerinnen und -partner zu sein.

Wir haben auch in den durch Corona geprägten Jahren bewiesen, dass wir mit attraktiven Produkten und erstklassigem Service wachsen können. Das Vertrauen unserer Kunden und unserer Vertriebspartner sehen wir als wesentliche Basis. Dieses Vertrauen haben wir uns gerade in schwieriger Zeit verdient. Baloise war da, wenn es darauf ankam, ob in der Pandemie oder nach der Flutkatastrophe. Wir haben gemeinsam mit unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern Gesicht gezeigt, schnell und unbürokratisch geholfen.

Trotzdem wird die Situation nicht ohne Folgen für die Versicherer bleiben. Verbraucher haben weniger Geld zur Verfügung, Industrie und Firmenkunden haben mit diversen Problemen zu kämpfen. Wir haben schon über Ihre neue Strategie gesprochen, aber wie sind denn die konkreten Geschäfts­erwartungen?

Wir haben uns in Deutschland ehrgeizige Ziele bis 2025 gesetzt. Wir wollen unter die branchen­übergreifenden top 5% der besten Arbeitgeber, 100.000 Neukunden netto pro Jahr und einen substanziellen Beitrag Cash pro Jahr an den Konzern abliefern.

Um diese Ziele zu erreichen, haben wir eine Transformationsreise begonnen. Wir stellen uns anders und neu auf, werden schlagkräftiger, bauen Hierarchien ab, vereinfachen Strukturen. Wir werden beweglicher und können schneller auf Veränderungen reagieren.

Sie bleiben also zuversichtlich?

Wir sind und bleiben zuversichtlich.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2022, S. 26 f., und in unserem ePaper.

Bild: Dr. Jürg Schiltknecht, Baloise in Deutschland

 
Ein Interview mit
Dr. Jürg Schiltknecht